Christopher Beckmann
Edwina Kinderknecht
15. Oktober 1963: Eine Ära geht zu Ende. Nach über vierzehnjähriger Amtszeit tritt Konrad Adenauer vom Amt des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland zurück.
Der Deutsche Bundestag verabschiedet den scheidenden Kanzler im Rahmen einer Sondersitzung. Bundestagspräsident Gerstenmaier würdigt Adenauer mit einer Rede, die der 87jährige stehend anhört. Der Präsident schließt mit der seither viel zitierten Feststellung: „Konrad Adenauer hat sich um das Vaterland verdient gemacht." Dieser dankt in seiner kurzen Abschiedsrede allen Seiten des Hauses - „den einen mehr, den anderen weniger natürlich". Er wiederholt seine Grundüberzeugung, dass „Stetigkeit in der Politik eine Grundbedingung" sei. Anschließend begibt er sich unter den stehenden Ovationen aller Fraktionen auf seinen Abgeordnetenplatz.
Schon am Vormittag hatte Adenauer seine neuen Arbeitsräume im Bundesratsflügel des Bundeshauses bezogen und sich als Kanzler von der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages verabschiedet. Am Nachmittag erfolgt die offizielle Verabschiedung des Kabinetts durch Bundespräsident Heinrich Lübke.
Bereits in den vorangegangenen Tagen hatte Konrad Adenauer verschiedene Abschiedsbesuche absolviert und Ehrungen entgegen genommen. So ehrte ihn die Bundeswehr mit einer großen Truppenparade am 12. Oktober 1963 auf dem Übungsplatz im niedersächsischen Wunstorf.
Als Bundeskanzler prägte Adenauer aufgrund seiner politischen Überzeugungen mit seinen Grundsatzentscheidungen die Bundesrepublik Deutschland.
Nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers waren die letzten Lebensjahre Adenauers von dem Willen geprägt, unverändert Einfluss auf die Tagespolitik zu nehmen.