Außenpolitik

Außenpolitik bedarf natürlich einer sehr scharfen Berechnung und Abschätzung der Kräfte; aber Außenpolitik bedarf auch etwas der Phantasie. Man muß die verschiedenen Möglichkeiten sehen, die kommen können. Es kann niemals eine Außenpolitik sich nur festlegen dürfen auf eine Möglichkeit, denn es sind immer verschiedene Möglichkeiten, die kommen können; aber man muß sie sehen, und man muß die gefährlichsten Möglichkeiten an die Spitze seiner Beobachtungen stellen und sich auch danach richten.

Pressekonferenz in Bonn am 4.8.1964, st. N., S. 16, StBKAH 02.34.

Die Methoden einer Außenpolitik können sich schon einmal ändern, aber das Vertrauen ist die Basis des politischen Zusammenwirkens, es darf nicht angetastet werden. Vertrauen ist einfach entscheidend.

Im März 1964 gegenüber Anneliese Poppinga, vgl. Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer, a. a. O., S. 96.

 

Wenn man in der Außenpolitik Fehler macht, die wirken nach.

Informationsgespräch mit Erich Eggeling und Franz Hange (dpa) am 11.10.1963, st. N., S. 7, StBKAH 02.31.

Man kann froh sein, wenn man Leute trifft, die einem zwar nicht alles sagen, die einen aber auch nicht belügen, und man muß von einem ausgehen, was ganz natürlich ist: daß jedes Land, wenn es eine vernünftige Außenpolitik treibt, dann ausgeht von seinem eigenen Interesse, daß es nicht aus Menschenliebe einem andern Land Opfer bringt. Das gibt es nicht, das wäre eine schlechte Politik, das wäre eine phantastische Politik, die hält nicht, sondern man muß erkennen das Interesse der verschiedenen Länder.

Informationsgespräch mit Dr. Kurt Lachmann ("US News and World Report") am 29.1.1963, st. N., S. 11, StBKAH 02.30.

Die Verknäuelung - ich weiß keinen besseren Ausdruck - der politischen Verhältnisse in der Welt ist vor nun 17 Jahren entstanden und hat sich immer weiter fortgesetzt, und kein Mensch soll sich einbilden, daß die Welt aus dieser Verknäuelung in wenigen Jahren erlöst werden kann. Wie diese Verknäuelung im Laufe der Zeit auch immer stärker geworden ist, so wird auch Zeit dazu nötig sein, um dieses Knäuel wieder zu lösen. Deshalb darf man auf dem Gebiete der Außenpolitik nicht einen plötzlichen Sonnenaufgang erwarten, dem ein wolkenloser schöner Tag folgen wird. Ich glaube, Sie tun das am wenigsten. Aber ich möchte das hier einmal aussprechen und Sie bitten, es Ihren Lesern auch zu vermitteln, daß gerade auf dem Gebiete der Außenpolitik die Geduld von der allergrößten Bedeutung ist und nochmals Geduld und zum dritten Male Geduld.

Pressekonferenz in Berlin im Hause des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller am 7.5.1962, st. N., S. 4, StBKAH 02.26.

Wer glaubt, daß wir Deutschen im Ausland beliebt seien, daß man auf unser Wort Häuser baut, der ist verdammt schief gewickelt. Überhaupt gilt doch in der ganzen Außenpolitik - das muß man sich immer vor Augen halten - nur eines: der Nutzen des eigenen Landes. Wenn Außenminister - auch verbündete Außenminister - an einem Tisch sitzen, dann sitzen keine Menschenfreunde zusammen; alles andere, sondern da sitzen Leute zusammen, die naturgemäß - das wissen Sie - an das Interesse ihres Landes denken und das auch an die Spitze ihrer ganzen Erwägungen stellen.

Vor dem engeren Bundesparteivorstand der CDU am 7.2.1962, st. N., S. 14f., ACDP VII-001-011/1.

Das spätere Erkennen, meine Damen und Herren, gilt in der Außenpolitik gar nichts. (Sehr gut!) Wenn man die Zeche gemacht hat, dann muß sie bezahlt werden!

Auf dem 10. Bundesparteitag der CDU in Köln am 25.4.1961, Protokoll des Parteitages, hg. v. der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn o. J., S. 36.

Bei der Außenpolitik steht Stein auf Stein, folgt ein Schritt nach dem andern. Man kann auch hier einen falschen Schritt, den ein Volk getan hat, nicht von heute auf morgen wieder regressieren.

Im Bonner Bürgerverein auf einer Veranstaltung der CDU am 18.11.1960, st. N., S. 5, StBKAH 02.22.

Wenn irgendwo in der Politik ein Stein auf dem anderen steht, dann ist es in der Außenpolitik. In der Innenpolitik kann man seine Meinung ändern; man kann korrigieren.

Vor dem Bundesparteiausschuß der CDU am 23.5.1960, st. N., S. 70, ACDP VII-001-021/8.

Keine Wirtschaftspolitik kann in einer Welt wie der unsrigen für sich allein dastehen, wenn der außenpolitische Boden nicht gegeben ist.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 3. Wahlperiode, 108. Sitzung am 6.4.1960, S. 5938.

Zur Frage von Wirtschaftshilfe an Länder der Dritten Welt: Ich lege entscheidenden Wert darauf, dass diese Wirtschaftshilfen und wirtschaftlichen Unterstützungen in erster Linie unter außenpolitischem Aspekt betrachtet werden. Ein maßgebender Gesichtspunkt ist naturgemäß auch der, dass wir uns nicht über unsere Kraft hinaus engagieren. Ich habe unlängst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine längere, mit den verschiedensten Ziffern belegte Ausführung über den Reichtum Großbritanniens gelesen. Über den Reichtum Frankreichs brauchen wir nicht weiter zu sprechen. Demgegenüber sind wir ein armes Land. Wir müssen auf jede mögliche Weise versuchen, uns ein starkes wirtschaftliches Polster anzuschaffen gegenüber Schwankungen in der Wirtschaft, die ja unausbleiblich sind.

Schreiben vom 28.8.1958 aus Cadenabbia an Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Ludwig Erhard, StBKAH III 24.

Eine Konferenz, die ohne Erfolg auseinandergeht, häuft wieder neues Material zwischen den Ländern an, das eines Tages wieder weggeräumt werden muß. Dann lieber mit Geduld etwas warten, bis man schließlich doch einen Weg findet, um zu einer Konferenz zu kommen, die Aussicht auf Erfolg verspricht.

Vor dem Bundesparteiausschuß der CDU am 17.1.1958, st. N., S. 26f., ACDP VII-001-021/1.

Der größte Fehler, den man in der Politik, insbesondere in der Außenpolitik, weil die in ihr begangenen Fehler sich in der Regel nicht mehr korrigieren lassen, machen kann, ist, seine Entscheidungen lediglich im Hinblick auf eine augenblickliche Situation zu fällen. Besonders in der Außenpolitik gibt es Entwicklungstendenzen und Entwicklungsreihen, die man niemals ungestraft außer Acht lassen kann. Wenn man sie außer Acht läßt, begeht man einen Fehler, der sich bitter rächen wird.

Im BR in der Sendereihe "Politik aus erster Hand" am 3.7.1957, Bulletin Nr. 120/57, S. 1134.

Glauben Sie mir, es läßt sich über Außenpolitik natürlich sehr schön reden mit allen möglichen Redensarten, aber zur Außenpolitik gehört eine intensive Arbeit, ein genaues Studium der Zusammenhänge und eine historische Kenntnis der Dinge, sonst kann man keine gute Außenpolitik machen.

Vor dem Bundesparteivorstand der CDU am 23.11.1956, st. N., S. 18, ACDP VII-001-005/7.

Außenpolitik kann man nicht aus der flachen Hand planen.

Auf dem 6. Bundesparteitag der CDU in Stuttgart am 27.4.1956, Protokoll des Parteitages, hg. v. der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn o. J., S. 27.

Man kann keine gute Wirtschaftspolitik treiben, ohne eine gute Außenpolitik zu treiben, wenn man so am Boden gelegen hat, wie das deutsche Volk im Jahre 1945 am Boden gelegen hat. Denken Sie bitte daran, meine Damen und Herren, nicht nur, wie es in unserem Lande aussah, denken Sie bitte daran, wie im Ausland der deutsche Name nichts mehr galt. Deswegen war es nach unserer Auffassung das erste Erfordernis, dem deutschen Namen wieder zur Geltung zu verhelfen und uns Vertrauen im Auslande zu erwerben. Wirtschaftspolitik mit dem Auslande kann man nur treiben, wenn das Ausland zu uns Vertrauen hat. Wir müssen aber Wirtschaftspolitik mit dem Auslande treiben. Sie wissen, wie es bei uns aussieht; Sie wissen, daß wir viele Rohstoffe überhaupt nicht besitzen; Sie wissen, daß wir Außenhandel treiben müssen, um unser Volk ernähren zu können.

In Goslar auf einer Veranstaltung der CDU am 22.4.1955, st. N., S. 1, StBKAH 02.13.

Wie macht denn ein besiegtes Volk Außenpolitik? Lassen Sie mich noch konkreter sprechen: Wie macht ein total besiegtes und entmachtetes Volk, wie unser deutsches Volk, das mitten im Herzen Europas liegt, das von Völkern umgeben ist, die noch bis vor kurzem seine Gegner waren oder seine Gegner sind - wie macht ein solches Volk Außenpolitik? Von einer Illusion vor allem muß man sich freimachen: Man soll sich hüten vor der Selbsttäuschung, daß die Völker, mit denen wir noch vor neun Jahren in einem furchtbaren, in einem erbarmungslosen Kriege waren, der - man muß das immer wieder sagen - von den damaligen nationalsozialistischen Machthabern des deutschen Volkes frivol entfesselt worden ist, das alles vergessen haben. Das ist nicht der Fall, und das Vertrauen zum deutschen Volke, das Vertrauen zu den guten Eigenschaften des deutschen Volkes, kann man sich nur wiedererwerben mit Stetigkeit und Geduld, nicht durch einen Zickzackkurs.

In Hamm/Westf. auf einer Veranstaltung der CDU am 13.12.1955, st. N., S. 2, StBKAH 02.13.

Das Vertrauen der Völker zueinander, dieses zum Teil psychologische Empfinden, spielt - glauben Sie es mir - in der gesamten Außenpolitik eine viel größere Rolle, als man das gemeinhin denkt. Es ist wirklich nicht so in der Welt, daß bei der Außenpolitik nun wie bei irgendeinem Spiel man den anderen zu bemogeln sucht und zu täuschen sucht, das ist die schlechteste Politik, die man überhaupt treiben kann.

Im Berliner Sportpalast auf einer Veranstaltung der CDU am 3.12.1954, st. N., S. 3, ACDP S. Ad.

Wenden Sie bitte die Grundsätze, die Sie im geschäftlichen Leben haben, auch ruhig an auf die Außenpolitik. Wenn Sie ein Unternehmen kennenlernen, das stetig ist in seiner ganzen Arbeit und in seinem Ausbau und das klar ist in seiner Linie, dann haben Sie Vertrauen zu ihm; genauso ist es in der Außenpolitik: Stetig und klar und mit großer Geduld muß da gearbeitet werden.

In Augsburg auf einer Veranstaltung der CSU am 26.11.1954, st. N., S. 8, StBKAH 02.12.

Wir mußten in erster Linie uns wieder Vertrauen erwerben im Ausland, das Vertrauen spielt in der Außenpolitik genauso gut eine Rolle wie im Geschäftsleben. Wie ich im geschäftlichen Leben viel eher mit einem Manne zusammensitze zu gemeinsamer Arbeit, zu geschäftlichem Austausch, wenn ich Vertrauen zu ihm habe, als mit einem Manne, zu dem ich kein Vertrauen habe, genauso ist es bei der Außenpolitik.

In Augsburg auf einer Veranstaltung der CSU am 26.11.1954, st. N., S. 7f., StBKAH 02.12.

Das deutsche Volk oder ein Teil des deutschen Volkes hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Mangel an Wirklichkeitssinn in der Außenpolitik gezeigt. Was war die Folge davon? Zwei Kriege, viele Millionen Tote, Zerstörung unserer Städte und Dörfer und Fabriken. Außenpolitik kann und darf man nicht treiben, ohne daß man real denkt und die Außenwelt richtig einschätzt, wie sie in Wirklichkeit ist.

In München auf einer Veranstaltung der CSU am 25.11.1954, st. N., S. 12, StBKAH 02.12.

Wie in einer Kette ein Glied an das vorhergehende sich anhängt, wie beim Bau eines Hauses zuerst das Fundament gelegt werden muß, ehe das Haus errichtet werden kann und erst dann mit einem Dach versehen wird, so ist es auch in der Außenpolitik; hier muß man wissen, was man will, und klar sehen und folgerichtig danach handeln.

In München auf einer Veranstaltung der CSU am 25.11.1954, st. N., S. 3, StBKAH 02.12.

Was das außenpolitische Gebiet angeht, so darf man gerade in der Außenpolitik keine Frage für sich allein betrachten. Es ist bei der Außenpolitik wie bei dem Bau eines Hauses, das eine steht auf dem anderen, man kann kein Stockwerk für sich allein bauen.

In Bayreuth auf einer Veranstaltung der CSU am 24.11.1954, st. N., S. 4, StBKAH 02.12.

Und glauben Sie mir, meine Damen und Herren, ich habe namentlich in den Jahren 1949 und 1950 die größte Sorge und die größte Angst gehabt, daß eine Verständigung auf unserem Rücken zwischen den dreien und Sowjetrußland erfolgen würde. Darum war die Europapolitik für Deutschland eine absolute Notwendigkeit. (Starker Beifall.) Wir mußten das Schicksal der Bundesrepublik auf jede mögliche Art und Weise mit den befreundeten Völkern des Westens verbinden.

In Düsseldorf auf einer Veranstaltung der CDU am 20.6.1954, st. N., S. 21f., StBKAH 02.12.

Seien wir uns darüber klar, man achtet uns, aber man fürchtet uns auch und man liebt uns nicht, und wir können nur dann uns zu der Achtung vor unserem Fleiß und unserer Tüchtigkeit das Vertrauen der anderen gewinnen, wenn wir eine klare und stetige und konsequente Außenpolitik treiben.

In Bochum auf einer Veranstaltung der CDU am 15.6.1954, st. N., S. 5, StBKAH 02.12.

Wenn man von Außenpolitik hört oder liest, dann meint man vielfach, in der Außenpolitik bestünden Geheimnisse, es würden geheimnisvolle Dinge gemacht usw. usw. Glauben Sie mir, meine Freunde, ich habe es in meiner eigenen Person erfahren, die Hauptsache in der Außenpolitik ist das Vertrauen von Mensch zu Mensch. (Stürmischer Beifall.) Dieses Vertrauen muß erworben werden, das ist genauso wie im bürgerlichen Leben. Vertrauen muß man gewinnen, gewinnen durch Offenheit und Ehrlichkeit.

In Bochum auf einer Veranstaltung der CDU am 15.6.1954, st. N., S. 5, StBKAH 02.12.

Denn bei einem Lande wie Deutschland, bei einem Lande, das besiegt, das entwaffnet, das besetzt ist, das unter Besatzungsstatut steht, das zum größten Teil verwüstet war, das durch den Eisernen Vorhang in zwei Teile geteilt ist, bei einem Land, das keine Verbindung mehr irgendwelcher Art mit dem Auslande hatte, ist eine gute Außenpolitik das Fundament auch für die gesamte wirtschaftliche Arbeit.

In Bochum auf einer Veranstaltung der CDU am 15.6.1954, st. N., S. 3, StBKAH 02.12.

Über den Geschäften des Alltags dürfen wir nie aus dem Auge verlieren, welche Gefahren uns drohen und daß die Schicksale der Völker aufs engste miteinander verknüpft sind, gleichgültig, ob ihre Heimat Ostasien oder Europa heißt. Es gibt keine Krisen und keine Konflikte, die nicht auch auf uns ihre Wirkungen ausüben.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 2. Wahlperiode, 26. Sitzung am 29.4.1954, S. 1068.

Die Verhältnisse in der Welt haben sich so entwickelt, daß man nicht mehr wie früher ein einzelnes Problem für sich betrachten und lösen kann, man muß vielmehr, um richtig urteilen zu können, die ganzen weiten Zusammenhänge sehen; das einzelne Problem ist in sie eingebettet und gewinnt oftmals hierdurch seine besondere Bedeutung, und umgekehrt beeinflußt ein scheinbar alleinstehendes Problem ein ganzes Bündel von politischen Schwierigkeiten. 

Ansprache vor der Association de la Presse Diplomatique Française und der Association de la Presse Étrangère in Paris am 11.12.1953, Bulletin Nr. 238/53, S. 1973.

Diese Fragen der Außenpolitik sind für uns, für ein besetztes Land, das einen Krieg in unvorstellbarer Weise verloren hat, schlechthin entscheidend. Wir sind auf den Export angewiesen, sonst können wir nicht leben. Und wir haben nur dann Export, wenn wir nicht nur gute Ware liefern, sondern wenn wir auch in unserer Außenpolitik gute Dinge machen. Wenn wir in der Außenpolitik Dummheiten machen oder noch Schlimmeres als Dummheiten, dann ist es mit dem Export zu Ende. Und dann würde bei uns eine wirtschaftliche Katastrophe größten Ausmaßes eintreten.

In Dortmund auf einer Veranstaltung der CDU am 26.7.1953, Auszüge aus der Rede, S. 5, StBKAH 16.12.

Wir waren stetig in unserer politischen Arbeit. Wir haben nicht hin und her gefackelt, ob wir diesen Weg einschlagen sollten oder jenen. Sondern wir sind, nachdem wir einmal erkannt hatten, daß nur die Zusammenarbeit mit der freien Welt das deutsche Volk aus dem Abgrund wieder emporheben konnte, diesen Weg unentwegt und stetig weitergegangen. Dadurch haben wir das erworben, was vor ein, zwei Jahren noch das einzige Aktivum des deutschen Volkes war: Das Vertrauen der freien Welt in die Zuverlässigkeit Deutschlands. Diese psychologischen Fragen spielen eine unendlich viel größere Rolle im politischen Leben, als man schlechthin denkt. Und diese Frage, ob man dem Anderen vertrauen kann, ist namentlich in der Außenpolitik von entscheidender Bedeutung.

In Dortmund auf einer Veranstaltung der CDU am 26.7.1953, Auszüge aus der Rede, S. 2, StBKAH 16.12.

Die richtige Kenntnis und Beurteilung der gegenwärtigen außenpolitischen Lage ist die erste Voraussetzung, um zu richtigen Entscheidungen zu kommen. Um die außenpolitische Lage aber richtig beurteilen und verstehen zu können, darf man sich nicht lediglich von den Ereignissen eines Tages oder einer Woche beeinflussen lassen.

Vor der Landesverbandstagung der CSU in Augsburg am 14.6.1953, st. N., S. 3, StBKAH 02.11.

Die deutsche Außenpolitik bekommt noch einen besonderen Inhalt dadurch, daß Deutschland durch den Eisernen Vorhang in zwei Teile geteilt ist. Bei der Beurteilung der deutschen Außenpolitik darf man weiter nicht übersehen, daß die anderen Länder durch den Krieg Waffenbrüder geworden sind und daß diese ehemalige Waffenbrüderschaft sich psychologisch und politisch auch in der heutigen Außenpolitik noch geltend macht, während Deutschland der Feind war, der geschlagen wurde und der nur sehr langsam und Schritt für Schritt sich wieder Vertrauen erwerben kann, ein Vertrauen, das Deutschland sich erwerben muß, um überhaupt wieder gleichberechtigt in den Kreis der anderen Nationen eintreten zu können.

Vor der Landesverbandstagung der CSU in Augsburg am 14.6.1953, st. N., S. 3, StBKAH 02.11.

Ich bin Europäer, daher gilt mein Hauptinteresse Europa. Aber wir alle, Sie und wir, müssen uns darüber klar sein, daß in diesen Zeiten der sich um den Erdball herumziehenden Spannungen zwischen Ost und West die Frage des Fernen Ostens und die Fragen Europas aufs engste zusammenhängen, daß die eine nicht ohne die andere gelöst werden kann.

Rede in San Francisco anläßlich eines Essens, gegeben von dem Commonwealth-Club am 11.4.1953, Bulletin Nr. 69/53, S. 589.

Wir liegen mitten in dem Spannungsfeld zwischen Sowjetrußland und seinen Satellitenstaaten einerseits und den Westmächten andererseits. Wenn man da keine gute und vernünftige und kluge Außenpolitik treibt, dann hilft uns unsere ganze Aufbauarbeit nichts.

In Köln auf einer Veranstaltung der CDU am 2.11.1952, st. N., S. 4, StBKAH 02.10.

Ich weiß, bei allen solchen internationalen Verträgen kann man an diesem, kann man an jenem mäkeln, an dieser Einzelheit etwas auszusetzen haben, und kann man an jener etwas auszusetzen haben. Aber wie sollen solche Verträge zustande kommen, wenn nicht jeder nachgibt, wenn nicht jeder in Einzelheiten nachgibt im Hinblick auf das von allen gemeinsam erstrebte Ziel.

Ansprache auf der Schlußkundgebung der Tagung der Gemeinschaft katholischer Männer Deutschlands in Bamberg am 20.7.1952, Bulletin Nr. 95/52, S. 936.

Wenn der Bundesregierung auf außenpolitischem Gebiet eine Aufgabe gestellt war, so war es die, den Kredit Deutschlands, der durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft völlig zerstört worden war, wiederherzustellen. Nach meiner Überzeugung kann diese Aufgabe nur gelöst werden, wenn die deutsche Außenpolitik klar und gradlinig ist.

Vor dem Verein der Auslandspresse in Bad Godesberg am 25.3.1952, Bulletin Nr. 36/52, S. 365.

In der Außenpolitik wie überall spielt das persönliche Verhältnis derjenigen, die die Geschicke in der Hand haben, zueinander eine außerordentlich große Rolle. Das Vertrauen, das der eine zum anderen hat, die freundschaftliche Art, in der man sich ausspricht, die Würdigung und der Respekt, den einer vor dem anderen hat und den er damit auch ohne weiteres den von dem anderen vorgebrachten Interessen entgegenbringt, ist bei solchen Verhandlungen ein Moment von größter Tragweite.

"Tee-Empfang" für Chefredakteure am 20.4.1952, st. N., S. 17, BPA-Pressearchiv F 30.

Man kann in gewissem Umfang durch verstandesmäßige Darlegungen ein Gefühl der Unsicherheit gegenüber Deutschland bekämpfen, aber man kann, wie man weder der Liebe noch dem Haß mit Vernunftgründen völlig entgegentreten kann, auch dem Bedürfnis nach Sicherheit mit Vernunftgründen allein nicht entgegentreten. Auch hier, glaube ich, muß man Schritt für Schritt und psychologisch behutsam weitergehen, um auf dem Wege über Gewinnung des Vertrauens das Sicherheitsbedürfnis auf der anderen Seite zu befriedigen.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode, 18. Sitzung am 24.11.1949, S. 472f.

Ich für meine Person - und ich weiß, daß ich mit vielen von Ihnen darin übereinstimme - erblicke in der Herstellung eines dauernden, guten nachbarlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und seinen westlichen Nachbarn, den Beneluxstaaten und Frankreich, die erste und vornehmste Aufgabe einer kommenden deutschen Außenpolitik.

Auf dem 2. Parteitag der CDU der britischen Besatzungszone in Recklinghausen am 28.8.1948. Druck: Neuaufbau auf christlichen Grundlagen. Zweiter Parteitag der CDU für die Britische Zone, Opladen 1948, S. 10.

Unsere westlichen Nachbarn erheben Sicherungsansprüche. Wir müssen für diese Forderung nach allem, was in den letzten Jahrzehnten geschehen ist, Verständnis haben. Aber diese Sicherung kann niemals auf Gewalt beruhen, und jede Abtrennung bedeutet Gewalt. Gewalt erzeugt immer wieder Gewalt, wenn nicht jetzt, dann in einer späteren Zukunft. Darum müssen wir unsere westlichen Nachbarn auf das dringendste bitten, im Interesse des Friedens in Europa doch mit dem deutschen Volk zusammen nach konstruktiven Lösungen zu suchen, die uns nicht verletzen und die ihnen doch die Sicherheit geben, die sie verlangen. Es gibt solche Lösungen. Und als solche Lösung betrachte ich namentlich die gegenseitige Verflechtung dieser Länder mit unserer Wirtschaft, weil dadurch gemeinsame Interessen entstehen. Und den gemeinsamen Interessen folgen persönliche Annäherung, kulturelle Annäherung und gegenseitiges Verstehen.

In Mülheim/Ruhr auf einer Veranstaltung der CDU am 29.9.1946, st. N., S. 11f., ACDP S. Ad.

Die Heimkehr der Saar war ein Ergebnis der Gesamtkonzeption unserer 1949 aufgenommenen Außenpolitik. Diese Gesamtkonzeption bestand darin, die Aussöhnung mit Frankreich zu verwirklichen, Europa zu einigen, die Wiedervereinigung Deutschlands herbeizuführen und die Partnerschaft der großen Mächte der freien Welt zu fördern. Die Saarfrage konnte nur im Rahmen dieser Politik ihre Lösung finden.

Konrad Adenauer: Erinnerungen 1955-1959.

Die deutsche Außenpolitik war bedacht auf eine freundschaftliche Verbindung zu unseren früheren Gegnern. Sie förderte das europäische Einigungswerk auf allen Gebieten, sie leistete angesichts der kommunistischen Weltgefahr einen militärischen Beitrag zur Verteidigung der freien Welt und damit des eigenen Landes. Sie gliederte die Bundesrepublik in das westliche Bündnissystem ein. Damit gewann sie die Westmächte für die deutsche Politik der Wiedervereinigung und für die Sicherung Berlins. Bei der Blockade Berlins, während der Korea-Krise, im Ringen um die Freiheit Deutschlands bis auf den heutigen Tag ist es zum Bewußtsein gekommen, was dieser Rückhalt bedeutet. Er lieferte den Beweis, daß die deutsche Politik seit 1949 ein wohldurchdachtes Handeln auf weite Sicht war, mochten die einzelnen Phasen oft schwer und entmutigend sein.

Tätigkeitsbericht 1959 der Bundesregierung. Bulletin 236/59.

Auf Grund seiner exponierten Lage und seiner bitteren Erfahrungen ist Deutschland besonders um die Erhaltung des Friedens bemüht. Wir hoffen, daß nach einer Ausgleichung des Kräfteverhältnisses die Zeit für eine umfassende diplomatische Aktion mit dem Ziel einer Normalisierung der Verhältnisse gekommen sein wird. Bei der Verfolgung dieses Zieles wird sich Deutschland als ein zuverlässiger und unerschütterlicher Partner der freien Völker erweisen.

Vor den in der Foreign Press Association vereinigten Vertretern der Weltpresse, London, 10.12.1951. Bulletin 19/51.

Deutschland ist ein Teil des Westens, seiner geistigen und sozialen Struktur, seiner geschichtlichen Tradition und dem Willen seiner Bevölkerung nach.

Regierungserklärung, 22.9.1955. Bulletin 179/55.

Wir sind durch Freundschafts- und Bündnisverträge mit der Gesamtheit der freien Nationen verbunden. Die Verträge sind uns heilige Verpflichtung und es entspricht unserer tiefsten inneren Überzeugung, daß es für uns in der Welt nur einen Platz gibt, den Platz an der Seite der freien Völker. Dies entspricht auch dem Sinn der deutschen Geschichte und dem jahrzehntelangen, wenn auch vergeblichen Trachten früherer Regierungen, mit den Nationen des Westens in ein festes Freundschaftsverhältnis zu kommen.

Ansprache über den Sender "Freies Berlin", 5.5.1955. Bulletin 85/55.

Deutschland ist um seiner Existenz willen absolut darauf angewiesen, aus seiner Isolierung und Wehrlosigkeit herauszukommen. Wir Deutsche gehören aus weltanschaulichen und kulturellen Gründen und aus unserer ganzen Lebensauffassung heraus zum Westen. Und nur durch den Anschluß an den Westen kann unsere Isolierung und Wehrlosigkeit ein Ende finden.

CDU-Parteitag, Berlin, 18.10.1952. Bulletin 160/52.

Wir Deutsche - glauben Sie es mit! - brauchen Freunde in der Welt, und schon Bismarcks schwerste Sorge ist es immer gewesen, wie sich Deutschland, das damals doch auf der Höhe seiner Macht stand, Freunde erwerben kann. Wir haben uns die Freunde erworben, und wir wollen uns diese Freunde erhalten, und wir sind überzeugt davon, daß diese unsere Freunde getreu dem, was in den Verträgen niedergelegt ist, zusammen mit uns die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit herbeizuführen, als Ziel ihrer Politik erkennen.

CDU-Kundgebung, Goslar, 22.4.1955. Bulletin 77/55.

Die Stellung Deutschlands in seiner Umwelt ist ein Problem, an dem fortlaufend und unablässig gearbeitet werden muß; denn die Beziehungen der Völker untereinander sind nicht starr, sondern in stetiger Entwicklung begriffen.

Vor dem Verein der Ausländischen Presse, 25.3.1952. Bulletin 36/52.

Wir müssen bei allen außenpolitischen Vorgängen das Mißtrauen der anderen gegenüber dem deutschen Volk als eine Tatsache in Rechnung stellen. Die einzige Möglichkeit, dieses Mißtrauen, das ein außerordentlich großes Hindernis für den Wiederaufbau und Wiederaufstieg unseres Volkes ist, schwinden zu lassen, ist, diesem Mißtrauen keine neue Nahrung zu geben durch mangelnde Geradlinigkeit unserer Politik. Nur Stetigkeit und Wahrhaftigkeit werden dieses Mißtrauen bei den anderen beseitigen. Worte, Reden, Beteuerungen tun das nicht. Allein das Handeln des deutschen Volkes entscheidet, und die Beseitigung des Mißtrauens der anderen wird kein Prozeß von heute auf morgen sein, sondern ein langwieriger Prozeß.

Feierstunde in der Frankfurter Universität, 30.6.1952. Bulletin 81/52.

Für ein besiegtes, besetztes, am Boden liegendes Volk wie das deutsche Volk bedeutet auswärtige Politik etwas ganz anderes, als auswärtige Politik für ein Volk bedeutet, das eben in dem Zustand ist, in dem wir früher einmal gewesen sind. Wir können weder soziale Politik treiben, noch können wir innere vernünftige Politik treiben, wenn wir nur Objekt anderer Mächte sind, und daher muß das erste Streben und das vornehmste Streben einer jeden Regierung dieses Landes, unseres Vaterlandes, darauf gerichtet sein, von Anfang an darauf gerichtet sein, dafür zu sorgen, daß wir nicht mehr Objekt der Politik anderer Länder sind, sondern daß wir Subjekt der Politik werden.

CDU-Kundgebung, Bonn, 28.3.1952. Bulletin 38/52.

In den vergangenen Jahren mußte die Außenpolitik im Vordergrund unserer Bemühungen stehen. Das mußte so sein, weil die Bundesregierung gemeinsam mit allen verantwortungsbewußten Faktoren der Auffassung ist, daß zunächst unsere Sicherheit und Gleichberechtigung gewährleistet werden mußten.

Interview mit "Politisch-Soziale Korrespondenz", 1.4.1955. Bulletin 65/55.

Den Ungeduldigen, den Zweiflern, den Zaudernden muß ich immer wieder die Frage stellen: Welchen Weg können sie uns zeigen? Hätten wir das Petersberger Abkommen etwa nicht schließen und damit Hunderte unserer wichtigsten Werke vor der Demontage bewahren und damit vielen Tausenden von Arbeitern die Arbeitsplätze erhalten sollen? Hätten wir nicht dem Europarat beitreten und uns an der freien Erörterung der wichtigsten Probleme unseres europäischen Lebens beteiligen sollen? Hätten wir der Montanunion eine internationale Ruhrkontrolle vorziehen und gleichzeitig die Beschränkung unserer Produktion weiter hinnehmen sollen? Sollten wir uns als Niemandsland zwischen Ost und West bald dem Zugriff dieser, bald dem Zugriff jener Macht ausliefern?

Regierungserklärung, 29.4.1954. Bulletin 81/54.

Auch der Auswärtige Dienst ist ein Dienst des Volkes und ist Dienst am Volke. Er muß, wenn er seiner Aufgabe gerecht werden will, vor allem von dem Verständnis und dem Vertrauen des eigenen Volkes getragen sein.

Vor dem Deutschen Bundestag, 22.10.1952. Bulletin 162/52.

Wenn es uns gelingen könnte und gelänge, in den entscheidenden Lebensfragen des deutschen Volkes im großen und ganzen - nicht in allen Einzelheiten - einig zu sein, dann würde das einen großen Vorteil für die Sache des deutschen Volkes in der ganzen Welt bedeuten.

Erklärung vor dem Deutschen Bundestag, 10.2.1960. Bulletin 28/60.

Das jetzige Deutschland achtet alle Rassen, alle Völker, und es stellt an die Spitze die Achtung vor dem Recht und vor der Freiheit eines jeden.

Ansprache in Bergen-Belsen, 2.2.1960. Bulletin 23/60.

Die Bundesrepublik wünscht, den Prozeß der europäischen Integration so weit voranzutreiben wie nur möglich, überlegt und ohne Hast, aber stetig und wirksam. Die Politik der Eingliederung Deutschlands in die Gemeinschaft der freien Völker ist die Grundlinie der deutschen Außenpolitik überhaupt.

Vor den in der Foreign Press Association vereinigten Vertretern der Weltpresse, London, 10.12.1951. Bulletin 19/51.

Das deutsche Volk in West und Ost ist von einem tiefen Bedürfnis nach Frieden und Freiheit beseelt. Dieses deutsche Volk will keine politischen Abenteuer im Osten.

Vor der Yale-Universität, 11.6.1956. Bulletin 105/56.

Wir sind nicht Mitglied der UNO und können, weil die Sowjetunion es durch ihr Veto verhindern würde, auch nicht Mitglied dieser Weltorganisation werden, ehe Deutschland nicht wiedervereinigt ist. Es ist daher nicht zu verwundern, daß die Bundesrepublik den Vereinten Nationen gegenüber eine andere Stellung hat als ihre Mitglieder. Aber wir sind uns doch darüber klar, daß die Vereinten Nationen das wirksamste Mittel im Verkehr der in zwei Blöcke gespaltenen Nationen sind. Darum werden wir auch das Wenige, was wir tun können, tun, um die Wirksamkeit dieser Organisation zu stärken.

Erklärung über den Rundfunk, 18.1.1957. Bulletin 14/57.

So wie ein demokratisch geordneter Staat dem Individuum die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit und außerdem soziale Sicherheit gewährleistet, so kann die Gemeinschaft der freien Völker in den internationalen und überkontinentalen Körperschaften, die sie sich zur Verfolgung ihrer Ziele geschaffen hat, den Nationen die Entfaltung und Ausstrahlung ihrer vorzüglichsten Eigenschaften, zugleich aber auch die Sicherheit und Wohlfahrt garantieren, die sie, auf sich allein gestellt, nicht mehr zu finden vermögen.

Aufsatz in "Diplomatischer Kurier" Nr. 1/1952. Bulletin 5/52.

Die Bundesregierung und das deutsche Volk nehmen lebhaften Anteil an der Entwicklung der Völker Asiens, deren aller Bedeutung für die freie Welt ständig wächst.

Anläßlich des Besuchs des Königs von Thailand, 27.7.1960. Bulletin 139/60.

Erst wenn das Werk der Beseitigung des Mißtrauens, das Werk der kontrollierten Abrüstung sichtbar begonnen hat, können wir Deutsche Hoffnungen haben auf eine baldige Erfüllung des Rechts auf Selbstbestimmung. Bis diese Entspannung, die Abrüstung und auch die Abrüstung des Mißtrauens begonnen hat, sind wir dem deutschen Volke und den freien Völkern in Europa und in der Welt gegenüber verpflichtet, stark zu sein.

Ansprache vor der Landsmannschaft Ostpreußen, 10.7.1960. Bulletin 126/60.

Wenn der Westen trotz allem einen dauerhaften Frieden im Zeichen der Freiheit für alle Völker erreichen will, dann muß er sich ebenso geduldig wie bestimmt verhalten. Wir müssen davon ausgehen, daß auf keiner der kommenden Konferenzen alle Probleme mit einem Male gelöst werden können. Die Sache ist zu wichtig und zu entscheidend für die Zukunft der Welt, als daß man nicht das Äußerste an Geduld aufbringen müßte. Allerdings muß vermieden werden, daß die Geduld des Westens wie Schwäche aussieht.

Bulletin 38/60 vom 25.2.1960.

Nur dann, wenn die freien Völker dieser Welt einig und geschlossen sind - und die Einigkeit in der Politik beruht auf der Erkenntnis des eigenen Interesses, auf nichts anderem -, aber nur dann, wenn die freien Völker in der Welt erkennen, daß wir alle in unserer Freiheit auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind, können wir wirklich erwarten, dem Kommunismus erfolgreich entgegentreten zu können.

Ansprache in Düsseldorf, 9.5.1960. Bulletin 89/60.

Wenn es irgendwo in der Welt wirklich zu brennen anfängt, dann würde sich das auch auf uns auswirken, ebenso wie ein Brand, der bei uns in Deutschland entsteht, sich dort im Stillen Ozean auswirken würde. Das hängt im ganzen zusammen. Daher müssen wir Deutschen uns daran gewöhnen, auch in den großen Räumen zu sehen. Wir müssen lernen, Politik auch unter diesem Gesichtspunkt zu machen. Die anderen Völker müssen sich ebenso daran gewöhnen, zu erkennen, daß das, was hier im Herzen Europas geschieht, in Deutschland und in Berlin, auch sie betrifft und auch sie angeht.

Ansprache in Düsseldorf, 9.5.1960. Bulletin 89/60.

Wer die Last politischer Verantwortung zu tragen hat, muß sich jeder Art von Wunschdenken verschließen. Ein Hang zum Wunschdenken ist vor allem in der Außenpolitik lebensgefährlich, da sie das Schicksal nicht nur der gegenwärtigen, sondern auch künftiger Generationen bestimmt. Wir alle wissen, wie bitter und oftmals blutig sich Illusionen in der Außenpolitik zu rächen pflegen, wie aussichtslos es ist, gerade auf diesem Gebiet jeden einmal begangenen Fehler korrigieren zu wollen.

Rundfunkansprache am 08.04.1959. Bulletin 65/59.

Echte Verhandlungen setzen auf beiden Seiten die Bereitschaft zu Konzessionen voraus. Diese Konzessionen dürfen aber nicht von künstlich aufgebauten und erpresserisch vorgebrachten Maximalforderungen ausgehen, sondern müssen der politischen Wirklichkeit entsprechen.

Rundfunkansprache. Bulletin 65/59.

Die Siegermächte von damals, die die Demontagen betrieben, sind heute unsere Verbündeten und Freunde. Hätte man damals diesen Wandel vorausgesagt, hätten alle ungläubig den Kopf geschüttelt. Heute schüttelt ihn niemand mehr. Was damals für unmöglich gehalten wurde, gilt heute fast schon als selbstverständlich. Wodurch ist dieses scheinbar Selbstverständliche bewirkt worden? Dadurch, daß sich die Bundesregierung an den freien Westen angeschlossen und durch die Folgerichtigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Politik Vertrauen erworben hat. Diese Politik sichert unsere Unabhängigkeit und Freiheit. Sie hat unseren Aufbau erst möglich gemacht.

Bulletin 119/58 vom 5.7.1958.

Wenn auch die Emanzipation der überseeischen Völker eine Verschiebung in den Machtverhältnissen jenseits der Meere hervorgerufen hat, so enthält doch eine überlegte und verständnisvolle Politik der freien Welt gegenüber den aufstrebenden Völkern in Asien und Afrika die Möglichkeit in sich, daß das, was dort europäische, asiatische und afrikanische Völker gemeinsam schufen, auch in Zukunft der gesamten Welt und der europäischen Wirtschaft zugute kommt.

Rede der vor Europäischen Kulturstiftung, 23.11.1957. Bulletin 219/57.

Die letzten europäischen Entscheidungen (Abschluß der Vertragswerke "Gemeinsamer Markt" und "Euratom") werden sich infolge der Verflechtung mit unseren Nachbarn und Bündnispartnern auch auf deren Schicksal auswirken. Den übrigen Völkern, ja der Menschheit insgesamt, dürfte es 1957 zum Bewußtsein gekommen sein, daß wir in das Zeitalter einer planetarischen Politik eingetreten sind, daß unser Erdball um ein merkliches Stück kleiner, überschaubarer und empfindlicher geworden ist, und daß es deshalb mehr denn je darauf ankommt, die Politik der Zukunft auf eine größere und weitere Sicht zu betreiben.

Tätigkeitsbericht 1957 der Bundesregierung. Bulletin 238/57.

Abmachungen und Verträge sind bei weitem nicht immer das Wertvollste. Viel wertvoller ist das gegenseitige Verständnis der Völker und der leitenden Männer der Völker.

Interview mit NWDR und Südwestfunk, 11.12.1951. Bulletin 19/51.

Es ist unmöglich, die Entspannung des Ost-West-Konflikts zu fördern, es ist ausgeschlossen, eine Friedensregelung an irgendeinem Punkt der Welt anzustreben, die die Freiheit erhält und schützt, wenn man nicht ein festes Fundament hat. Die Solidarität und die Sicherheit der freien Welt sind dieses Fundament.

Vor der Auslands-Presse, 6.4.1954. Bulletin 67/54.

Nach 12 Jahren Nationalsozialismus gab es nun einmal für Deutschland keine vollkommenen Lösungen, für ein geteiltes Deutschland ganz gewiß nicht. Es gab sehr oft nur die Politik des kleineren Übels. Aber seit 1945 wäre eine Politik sicher das größere Übel gewesen: Ein deutscher Isolationismus.

Interview mit Friedlaender, 5.3.1952. Bulletin 27/52.

Aber nur mit Wünschen läßt sich keine Politik machen. Aus der Schwäche heraus läßt sich erst recht keine Politik machen.

Interview mit Friedlaender, 5.3.1952. Bulletin 27/52.

Wenn von einer Politik der Stärke gesprochen wird, ist gar nicht ausschließlich oder auch nur in der Hauptsache gedacht an militärische Stärke. Die Politik der Stärke muß darin bestehen, daß man seinen Standpunkt in wichtigen politischen Fragen sehr klar und sehr entschieden auch dem Gegner gegenüber vertritt. Das ist die Politik der Stärke!

Vor dem Deutschen Bundestag, 2.12.1955. Bulletin 227/55.

Man muß sich darüber klar sein, daß Außenpolitik mit sehr kühlem Kopfe und mit dem Verstand gemacht werden muß, daß Außenpolitik eine große Summe von Kenntnissen voraussetzt, Kenntnisse insbesondere über die politischen Strömungen und die Ziele der verschiedensten Länder, die zu der gegenwärtigen Lage geführt haben.

CSU-Kundgebung, Augsburg, 14.6.1953. Bulletin 110/53.

Die Grundlage unserer ganzen außenpolitischen Existenz ist und bleibt der europäische Integrationsprozeß.

Brief an Heinrich Krone 19.5.1959, Archiv CDU/CSU-Fraktion.

Gegensätze sind nicht dadurch aus der Welt zu schaffen, daß man sie verschweigt. Sie lassen sich eher überwinden, wenn man sie offen ausspricht.

Vor dem Deutschen Bundestag 22.9.1955, Protokoll.

Wenn wir fest bleiben, davon bin ich überzeugt, werden wir eines Tages zu einer Verständigung mit der kommunistischen Welt kommen.

Zu den Pariser Konferenzen 1954, Pressearchiv des Journalisten Klaus Otto Skibowski.

Glauben Sie mir, wenn die Deutschen alle Monate oder alle vierzehn Tage oder alle zwei Monate mit einer neuen Ansicht die Welt überraschten, dann würde man draußen an uns zweifeln und würde sagen: Es sind doch immer dieselben unruhigen und nicht zuverlässigen Deutschen. (Beifall in der Mitte.) Wenn irgendwo, dann muß man in der Außenpolitik an einer klaren Richtung festhalten und darf nicht verlangen, man solle immer etwas Neues sagen.

Vor dem Deutschen Bundestag, 10.4.1962, Protokoll.

Es genügt nicht, von Frieden zu sprechen; dem mündlichen Bekenntnis müssen Taten folgen, die erkennen lassen, daß der Friede nicht nur zwischen, sondern erst recht und ganz besonders in den Völkern bestehen muß.

Vor dem Deutschen Bundestag 18.8.1961, Protokoll.

Auf ein so gefährliches Gelände, wie es die Außenpolitik in unserer Situation war und ist, sollte man sich nicht begeben, wenn man nur ein lauteres Herz hat. Lautere Herzen allein werden auf diesem Gebiet nicht hoch diskontiert. In der Außenpolitik hilft keine Romantik, keine Schwärmerei.

Pressegespräch 1956, zum Journalisten Klaus Otto Skibowski.

Fehler, die Deutschland in der Außenpolitik macht, sind - bei der wegen seiner geographischen Lage und seiner Vergangenheit so außerordentlich kritischen Lage - entscheidend für eine lange Zukunft. Sie werden schicksalsbestimmend sein für viele Jahrzehnte, wahrscheinlich für Generationen.

Brief an den Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion Heinrich Krone, 19.5.1959, Archiv CDU/CSU-Fraktion.

Außenpolitik kann man nicht ohne Kenntnis der Vergangenheit betreiben. Genau wie im menschlichen Leben steht hier ein Stein auf dem anderen. Man muß die Entwicklung seines eigenen Landes und die der anderen Staaten zumindest in ihren großen Zügen kennen. Man muß Entwicklungstendenzen studieren, wenn man eine erfolgreiche Politik machen will.

Gespräch in Loveno 1963, in: Anneliese Poppinga, "Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer", Stuttgart 1971.

Dieser Anschluß an den Westen, die Wiedererrichtung der Freiheit, war auch die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Aufschwung. Wir würden niemals diesen wirtschaftlichen Aufschwung genommen haben, wenn wir uns nicht an den freien Westen angeschlossen hätten.

Pressekonferenz in Bonn am 4.8.1964, st. N., S. 4, StBKAH 02.34.

Wir wollten keine Schaukelpolitik treiben; denn wir wußten, wohin eine Schaukelpolitik uns führen würde, dieses Deutschland, das ohne jede Macht war. Deswegen kam für uns nur der Anschluß an die freien Völker des Westens in Frage.

Pressekonferenz in Bonn am 4.8.1964, st. N., S. 4, StBKAH 02.34.

Die Außenpolitik eines jeden Landes - Sie mögen ein Land nehmen, welches Sie wollen - wird in erster Linie von den eigenen Interessen des betreffenden Landes geleitet. Auch Zusammenschlüsse und Bündnisse haben nur dann Kraft und Bestand, wenn sie im Wesentlichen dem gemeinsamen Interesse aller dem Bündnis angehörenden Partner dienen.

Vor dem lndustrieclub und dem Deutsch-französischen Kreis in Düsseldorf am 23.6.1964, st. N., S. 4 f., StBKAH 02.33.

Innenpolitik ohne eine Außenpolitik, die uns das Leben doch verbürgt, ist ja überhaupt nicht möglich. Also die Außenpolitik hat den Vorrang, noch auf lange Zeit.

Interview in einer Sendung des ZDF unter dem Titel „Adenauer blickt zurück - Stationen einer vierzehnjährigen Kanzlerschaft“, ausgestrahlt am 15.10.1963, Anhang I zum Nachrichtenspiegel des BPA vom 16.10.1963, st. N., S. 8.

Ein Professor kann noch so klug sein und noch soviel wissen, in der Außenpolitik beruht der Erfolg darauf, wirklich jedes Steinchen auf dem anderen Steinchen aufzubauen.

Informationsgespräch mit Erich Eggeling und Franz Hange (dpa) am 11.10.1963, st. N., S. 7, StBKAH 02.31.

Stetigkeit und Klarheit in der Politik, vor allem in der Außenpolitik bringt allein dem deutschen Volke das Vertrauen der freien Völker und damit den Erfolg, den es braucht, um seine Freiheit zu erhalten.

Hs. Notiz für eine Rede im Sommer 1963, StBKAH o. Sign.

Außenpolitik wird Deutschland auf lange Zeit nur in sehr beschränktem Ausmaß treiben können, ihr Ziel muß sein, an der friedlichen Zusammenarbeit der Völker in der Vereinigung der Nationen gleichberechtigt teilzunehmen.

Rede über den NWDR am 6.3.1946. Druck: Balduin Pick, Köln o. J., o. S. Wortlaut dieser Passage in enger Anlehnung an den handschriftlichen Entwurf Adenauers für das Programm der CDU der britischen Besatzungszone vom 1.3.1946 (Neheim-Hüsten).

Die Methode der deutschen Außenpolitik muß sein, langsam und stückweise weiterzukommen. Sie muß vor allem auch psychologisch sein und muß versuchen, das Vertrauen wiederzuerwerben, das wir Deutsche durch den Nationalsozialismus leider Gottes im weiten Umfang verloren hatten.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 1. Wahlperiode, 18. Sitzung am 24.11.1949, S. 472.

Der Leitstern meines politischen Handelns ist mindestens seit dem Jahre 1925: Anschluß an den Westen.

Informationsgespräch mit Dr. Kurt Lachmann (US News and World Report) am 29.1.1963, st. N., S. 9, StBKAH 02.30.

Bismarck hat von seinem Alpdruck der Koalitionen gegen Deutschland gesprochen. Ich habe auch meinen Alpdruck: Er heißt Potsdam. Die Gefahr einer gemeinsamen Politik der Großmächte zu Lasten Deutschlands besteht seit 1945 und hat auch nach Gründung der Bundesrepublik weiter bestanden. Die Außenpolitik der Bundesregierung war von jeher darauf gerichtet, aus dieser Gefahrenzone herauszukommen. Denn Deutschland darf nicht zwischen die Mühlsteine geraten, dann ist es verloren.

lnterview mit Ernst Friedlaender im NWDR, Bulletin Nr. 109/53 vom 13.6.1953, S. 926.

Die Außenpolitik, die wir geführt haben, hat Deutschland aus der Isolierung gelöst und zu einem angesehenen vertrauenswürdigen Partner der freien Welt gemacht.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 2. Wahlperiode, 26. Sitzung am 29.4.1954, S. 1075.

Die Außenpolitik der Bundesregierung ist konsequent und einfach; sie ist eine Politik auf weite Sicht. Spätere Geschlechter werden uns dankbar sein, daß wir uns nicht haben irremachen lassen.

Interview mit dem Rheinischen Merkur vom 9.7.1954, Nr. 28, 9. Jg.

Die Vorstellung, daß im Zeitalter der Wasserstoffbombe das Nachkriegsdeutschland von 1954 mit allen seinen Sorgen und Problemen dazu berufen sei, zwischen Ost und West eine Vermittlerrolle zu spielen, etwa mit der Absicht, sich je nach Bedarf und Laune an den einen oder anderen der beiden Großen anzulehnen, ist absurd, ja selbstmörderisch. Das deutsche Volk ist in seiner überwiegenden Mehrheit für eine solche Politik nicht zu haben.

Interview mit dem Rheinischen Merkur vom 9.7.1954, Nr. 28, 9. Jg.

Die geographische Lage spielt nun einmal im politischen Leben eine außerordentliche, manchmal eine entscheidende Rolle.

Rede aus Anlaß eines Banketts des Vereins der Auslandspresse in Bonn am 25.4.1955, st. N., S. 7, StBKAH 02.13.

Auf die Frage: „…wenn jemand, der Politiker werden möchte, Sie, Herr Bundeskanzler; um Rat fragen würde, welche Grundsätze und Richtlinien er sich zu eigen machen müßte, um erfolgreich zu sein, wie würden sich Ihre Ratschläge heute von denen unterscheiden, die Sie, etwa vor 50 Jahren, erteilt hätten?“:
Die Hauptgrundlage einer guten Außenpolitik ist die Kenntnis der Entwicklungen und ist die Kenntnis der Zusammenhänge, der außenpolitischen Zusammenhänge. Das ist eine sehr ernste Sache, die ein viel größeres Studium und viel größere Kenntnisse voraussetzt, als das früher der Fall gewesen ist, weil eben die Zusammenschlüsse der einzelnen Länder erfolgt sind und weitere folgen werden, und weil schließlich in der Regel alle diese Gebilde insoweit zusammenhängen, als die Entwicklung in dem einen Gebilde sich auch bemerkbar macht in den anderen. Man muß deswegen sehr gründlich arbeiten und studieren und lernen und seine Kenntnisse stetig vervollkommnen, weil sich ständig das Bild ändert. Wann wir wohl mal in eine gewisse Ruhelage kommen, kann kein Mensch jetzt sagen. Ich würde sagen, derjenige, der sich jetzt der Politik und insbesondere der Außenpolitik widmen will, muß viel mehr arbeiten, als das vor 50 Jahren einer gebraucht hätte.

Pressekonferenz in Bonn am 5.4.1957, st. N., S. 8 f., StBKAH 02.15.

Außenpolitik in unserem Sinne können wir nur dann treiben, wenn wir innerlich gefestigt sind und eine gute Innenpolitik betreiben. Insofern ist alles das, was wir innenpolitisch tun, eine notwendige Voraussetzung für eine gute Außenpolitik. Innenpolitik und Außenpolitik gehören eng zusammen. Wir wollen eine gute und verantwortungsvolle Außenpolitik und Innenpolitik treiben. Dazu gehört eine gute Parteipolitik. Und parteipolitische Arbeit kann uns erst das Podium geben, von dem aus wir eine gute Außenpolitik treiben können.

Vor dem Bundesparteiausschuß der CDU am 17.1.1958, st. N., S. 12, ACDP VII-001-021/1.

Die Außenpolitik, die auf den Interessen des eigenen Landes beruht, ist die solideste.

Informationsgespräch mit James Bell, Klaus Dohrn und Charles D. Jackson (Time) am 28.6.1962, st. N., S. 7, StBKAH 02.26.

In der gegenwärtigen Situation, meine Damen und Herren, muß die Bundesregierung eine Politik verfolgen, die Geduld, Härte und Zähigkeit miteinander verbindet - Geduld in der seelischen Auseinandersetzung mit der Zerreißung unseres Vaterlandes, Härte im Festhalten an unseren Lebensrechten und im Widerstand gegen Drohungen, Zuverlässigkeit bei der Stärkung des westlichen Bündnissystems und bei der Schaffung der Voraussetzungen, die in Gemeinschaft mit unseren Freunden ein Ost-West-Gespräch mit Aussicht auf Erfolg ermöglichen.

Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 4. Wahlperiode, 39. Sitzung am 9.10.1962, S. 1639.

Ich habe soeben schon hervorgehoben, wie nach meiner Meinung jede Außenpolitik das Wohl des eigenen Landes an erster Stelle sehen muß, und ich will hier Foster Dulles erwähnen, einen treuen und guten Freund und klar denkenden Mann, der zum Beispiel in einer Rede damals öffentlich erklärt hat: Wir Amerikaner treiben in Europa keine deutsche Politik, wir treiben keine französische Politik, wir treiben in Europa amerikanische Politik. Das ist klar und ist richtig, und das ist derselbe Grundsatz, den ich Sie bitte, sich immer vor Augen zu halten: daß eine Außenpolitik, die nicht auf den eigensten Interessen des betreffenden Landes selbst beruht, keine Dauer hat und daher nicht tragfähig ist.

Pressekonferenz in Bonn am 4.8.1964, st. N., S. 9, StBKAH 02.34.