Geistige Grundhaltung

Es ist doch so, die Geschichte der letzten Jahrhunderte hat es eindeutig gezeigt: nur die Befolgung christlicher Grundsätze vermag die Menschheit vor dem Rückfall in schlimmste Barbarei, ja vor der Selbstvernichtung zu retten.

In Bonn auf einer Veranstaltung der CDU am 74.1946. Druck: Franz Anton Uckelmann, Rhöndorf o. J., S. 6.

Die Grundlage des Gemeinschaftslebens im Staate und unter den Völkern muß wieder die Hochachtung und der Respekt vor den Rechten der Einzelpersonen und der Volker werden, vor Rechten, die nicht willkürlich geschaffen, sondern die tief im Naturrecht verankert sind.

Auf dem 1. Bundesparteitag der CDU in Goslar am 20.10.1950, Protokoll des Parteitages, hrsg. v. der CDU, Bonn o. J., S. 21.

Nun bin ich ja für Gottvertrauen, aber nur in beschränktem Umfang, weil Gott dem Menschen freien Willen gegeben hat und Gott nicht lediglich verlangt, Vertrauen zu ihm zu haben, sondern er will auch den freien Willen und die eigene Arbeit des Menschen.

Vor dem Bundesparteivorstand der CDU am 13.1.1956, st. N., S. 151, ACDP VII-001-005/1.

Angesichts der weltweiten Bedrohung durch den Materialismus ist eine Besinnung auf die Grundlagen des Christentums nötiger denn je.

Telegramm an den 10. Evangelischen Kirchentag in Berlin, Bulletin Nr. 132/61 vom 20.7.1961, S. 1290.

Mein oberstes Gesetz war immer etwas, was mein Vater uns eingeprägt hat: Seine Pflicht erfüllen!

lnformationsgespräch mit Cyrus L. Sulzberger (The New York Times) am 22.7.1963, st. N., S. 7, StBKAH 02.31.

Jedes menschliche Zusammenleben setzt bestimmte Normen voraus. Unsere, die christliche Weltanschauung geht davon aus, daß jeder einzelne Mensch von Gott stammende, im Naturrecht begründete Rechte gegenüber jedem, auch gegenüber dem Staate und seinem Volke hat. Wir sind des Glaubens, daß die Würde und die Freiheit des Einzelmenschen geachtet werden muß und von niemandem verletzt werden darf.

Die Weltanschauung über Freiheit und Würde des Menschen hat sich im Laufe der Jahrhunderte auf christlichem Boden entwickelt, sie ist gemeinsames Gut beider christlicher Konfessionen. Wenn man das Bestehen solcher Normen nicht anerkennt, dann gleitet ein Volk abwärts in Diktatur und Gewalt. In einer Zeit wie der unsrigen, die Veränderungen und Entwicklungen jeder Art - zum Guten und zum Schlechten - in rasendem Tempo bringt, braucht jeder einzelne feste, unabdingbare Normen für sein Leben, damit er Herr seiner selbst bleibt.

Vor dem CDU-Bundesparteitag in Hannover, 15.3.1964, Protokoll.

Nur der führt ein des Menschen würdiges Leben, der sich seiner selbst bewußt wird. Wenn man das nicht tut, gibt man sein Selbst, seine Persönlichkeit auf. Dann ist man ein bald hierhin, bald dorthin getriebenes, vielleicht ein vom Winde verwehtes Blatt. Unsere Zeit enthält sicher Gutes und Schönes, ehrliches Mühen und ehrliche Arbeit. Aber eines ist selten geworden, eines, ohne das der Mensch nicht lebt, wenn Leben mehr sein soll als etwas, was in der Vergangenheit die meisten Menschen besaßen: die innere Ordnung.

Rundfunkansprache Weihnachten 1956, in: "Bulletin".

Ohne den inneren Frieden werden wir niemals glücklich werden, werden wir niemals die Zufriedenheit gewinnen, die die Grundlage des Glückes auf Erden ist. Es ist nicht nötig, immer wieder der Abwechslung, der Zerstreuung, dem Vergnügen nachzustreben. Ich habe viele Menschen kennengelernt, in den Höhen und Tiefen, durch die mein Lebensweg mich geführt hat. Die Erfolgreichen waren nicht immer die Glücklichen, diejenigen, die dem Gewinn, dem Genuß, dem Geld, der Macht nachjagten, waren sicher nicht die Glücklichsten, auch wenn sie Genuß und Geld und Macht erlangten.

Rundfunkansprache Weihnachten 1954, in: "Bulletin".

Die Liebe ist im Grunde die Kraft und die Macht, die allein das Leben lebenswert machen kann.

Gespräch im Winter 1964, in: Anneliese Poppinga, "Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer", Stuttgart 1971.

Der Sinn des Staates muß sein, die schöpferischen Kräfte eines Volkes zu wecken, zusammenzuführen, zu pflegen und zu schützen.

In: Konrad Adenauer, "Erinnerungen 1945-1953", Stuttgart 1965.

Die Menschen dürfen nicht zu Robotern degradiert werden.

Im Gespräch in Cadenabbia 1964, in: Anneliese Poppinga, "Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer", Stuttgart 1971.

Die große geistige Auseinandersetzung zwischen Christentum und Materialismus wird noch lange Zeit andauern. Ich meine nicht allein die geistige Auseinandersetzung mit dem Kommunismus russischer Prägung.

Ansprache in der Universität Löwen 16.1.1958, in: "Bulletin".

Der Fundamentalsatz des Programms der CDU, der Satz, von dem alle Forderungen unseres Programms ausgehen, ist ein Kerngedanke der christlichen Ethik: die menschliche Person hat eine einzigartige Würde, und der Wert jedes einzelnen Menschen ist unersetzlich. Die materialistische Weltanschauung macht den Menschen unpersönlich, zu einem kleinen Maschinenteil in einer ungeheuren Maschine; sie lehnen wir mit der größten Entschiedenheit ab.

Rede am 24.3.1946 in Köln, Archiv Leo Schwering.

Der Mensch lebt in Wahrheit nicht vom Brote allein. Das ist ein Wort, das ewig ist. Daher müssen wir für das Geistige mehr tun, als bisher geschehen ist, damit unser Volk nicht herabsinkt. Der menschlichen Persönlichkeit und ihrem schöpferischen Handeln gelten unsere Bemühungen.

Grußwort zum Eucharistischen Weltkongreß, München 1955, Archiv des Journalisten Klaus Otto Skibowski.

Letzten Endes sind die ethischen Grundlagen, die ethischen Werte, auch beim Ringen der Welt das Stärkste. Sie werden ihre Stärke auch in Zukunft erweisen.

Rede auf dem Schlesiertreffen, Pfingsten 1959 in Köln, Archiv des Journalisten Klaus Otto Skibowski.

Wir haben gelernt, an das Walten Gottes zu glauben. Oft ist es sichtbar im Leben des einzelnen; es ist auch sichtbar in dem Ablauf der Menschheitsgeschichte. Gäbe es die Lenkung durch die uns entrückte, doch spürbare überirdische Kraft nicht, die Menschheit wäre längst gescheitert; sie wäre zugrunde gegangen an einer der zahlreichen Gefahren, die sie selbst von Zeit zu Zeit herbeiführt.

Zum Osterfest 1954. Bulletin 74/54.

Wir müssen uns klarmachen, wie wir stehen; wir müssen uns klarwerden über das Ziel, das wir erreichen wollen, und wir müssen im Vertrauen auf Gott unser Herz in die Hand nehmen und die nötigen Schritte tun.

Schlußkundgebung der Tagung "Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands", Bamberg, 20.7.1952. Bulletin 95/52.

Nur im Frieden kann der Mensch seine Persönlichkeit in Freiheit entfalten, und nur eine freie Persönlichkeit kann sich fortentwickeln im Dienst an sich selbst und an den Seinen, in Richtung auf ein erfülltes Leben und auf einen tiefen Glauben an seinen Gott.

Artikel in "Life", 10.5.1954. Bulletin 85/54.

Ich fürchte, es wird keinen Frieden, keine Ruhe, keine Freude für die Menschheit geben, wenn wir nicht zurückfinden zu den ewigen, unvergänglichen Gütern, auf denen allein das Glück der Menschen aufgerichtet werden kann. Schrankenlose, hemmungslose Ichsucht, Sucht nach Betrieb und Genuß bringen kein Glück. Verinnerlichung, Besinnung auf sich selbst, Arbeit und Sorge für andere und das Gemeinsame ist es, was uns Not tut und was uns glücklich macht.

Weihnachtsbotschaft, 25.12.1951. Bulletin 25/51.

Wenn auch Gefahren und Entwicklungen ganz neuer Art uns bedrohen, so wissen wir doch, daß diese ebensowenig "das Ende" bedeuten werden wie andere schwere Ereignisse vordem. Solange die Menschheit auf ihr Gewissen hört, wird sie die zerstörenden Kräfte auch in ihrer schlimmsten Erscheinung sich dienstbar zu machen verstehen.

Artikel zum Osterfest 1954. Bulletin Nr. 74/54 vom 21.04.1954, S. 649.

Der Mensch soll bewußt leben, er soll sich Rechenschaft ablegen über die Höhen und Tiefen des Weges, den er wandert. Nur wenn er das tut, weiß er die Güter zu würdigen, die ihm geschenkt wurden; nur dann auch wird er sich klar über seine Verantwortung, seine Pflichten, seine Aufgaben. Nur dann auch gewinnt er den Mut, die Kraft und die Zuversicht, die Aufgaben, die unsere gefahrvolle verwirrte Zeit ihm stellt, zu erfüllen.

Weihnachtsansprache, 25.12.1954. Bulletin 243/54.

Jede Beschäftigung mit geistigen Dingen trägt bei zur Ausbildung der Persönlichkeit, aber vor allem gilt das von der Beschäftigung mit metaphysischen Dingen, mit metaphysischen Fragen. Unter gar keinen Umständen darf die Beschäftigung mit der metaphysischen Seite des menschlichen Seins vernachlässigt werden. Hier liegt die Wurzel der Persönlichkeitsbildung, und hier liegen in Wahrheit die unerschütterlichen Fundamente der Persönlichkeit.

Feierstunde in der Frankfurter Universität, 30.6.1952. Bulletin 81/52.

Alles Leben auf dieser Welt ist voll Unruhe. Das ist ein Geheimnis, dessen Grund wir niemals ganz verstehen werden. Wir müssen uns mit ihm abfinden. Es ist auch ein Geheimnis, daß gerade wir Menschen die schreckliche Neigung haben, uns von dieser Unruhe beherrschen zu lassen. Unsere Aufgabe ist es - und Gott hat uns die Kraft dazu gegeben -, diese Unruhe einzudämmen, damit sie nicht Herrin des Geschehens werde. Unsere Aufgabe ist es, uns nicht von ihr treiben zu lassen, sondern ihrer Herr zu werden, sie zu beherrschen und die in ihr geborgene Kraft zum Guten zu wenden. Das ist oft sehr schwer, aber Gott hat uns diese Aufgabe gestellt, und er hat uns die Kraft gegeben, sie zu lösen.

Weihnachtsansprache, 25.12.1955. Bulletin 242/55.

In unserem Jahrhundert der Technik ist der Zusammenhalt der Kräfte, die sich noch der Erde und den sichtbaren Schöpfungen Gottes verpflichtet fühlen, von besonderer Bedeutung. Alle, die dem Garten und damit der Natur verbunden sind, empfinden stets aufs neue die Wahrheit des Wortes, das Linne in seiner Abschiedsrede an die Studenten der Universität Upsala richtete: "Wir sind in keine so schlimme Welt versetzt, als wir sie oft selber machen. Wir haben kein so kurzes Leben empfangen, als wir es oft verkürzen mit den Sorgen und den unnötigen Kümmernissen dieser Welt."

Zur Neugründung der Deutschen Gartenbaugesellschaft, Oktober 1955. Bulletin 209/55.

Ich kenne eigentlich nichts Kleinlicheres als Intoleranz, und ich kenne auch nichts, was der Liebe am meisten widerspricht als die Intoleranz. Ich bin der Auffassung, daß gerade die christliche Liebe, die das Christentum in erster Linie von den Menschen verlangt, fordert, daß insbesondere Christen einander achten, ehren und lieben, und wenn man das tut, dann verschwinden alle die Gegensätze des Tages und schrumpfen zu einem Nichts zusammen gegenüber den großen Problemen, die uns gemeinsam aufgetragen sind.

Vor der Hermann-Ehlers-Gesellschaft, 22.6.1956. Bulletin 123/56.

Christ sein ist etwas Großes und so Schweres, daß man bescheiden sein und sagen sollte, wir wollen versuchen, Christen zu sein. Wir wollen unter keinen Umständen von uns behaupten, daß wir Christen schlechthin seien. Wir wollen versuchen, Christen zu sein, und wir wollen versuchen, auf diesem Wege langsam zu weiterer Vollkommenheit zu gelangen. Dabei müssen wir uns immer dessen bewußt sein, daß Vollkommenheit etwas ist, was nur den allerwenigsten Menschen auf dieser Erde beschieden sein kann.

Vor der Hermann-Ehlers-Gesellschaft, 22.6.1956. Bulletin 123/56.

Die auf der christlichen Caritas beruhende Liebe ist das Fundament, das alles andere trägt: Verständnis, Duldsamkeit, Zusammengehörigkeit, Friede und Freiheit.

Ansprache in der Universität Löwen, 16.1.1958. Bulletin 10/58.

Ein langes und tiefes Dunkel hatte einst Jahrtausende über der Menschheit gelegen, ein langes und tiefes Dunkel, das nur spärlich und zeitweise durch Strahlen göttlicher Gnade erhellt wurde. Und trotzdem hat die Menschheit niemals die Hoffnung aufgegeben, daß einst eine geistige, von der Gottheit kommende Kraft ihr geschenkt werde, die das Dunkel zerstreuen, die ihr helfen würde. Es kam Bethlehem.

Rundfunkansprache am 25.12.1958. Bulletin 238/58.

In der Geschichte der Menschheit gibt es Perioden des lastenden Dunkels, der Unrast, des Unfriedens, der Angst; aber immer wieder hat der menschliche Geist, die menschliche Seele sich hindurchgerungen zum Licht und zum Frieden. Es ist in Wahrheit etwas Wunderbares um die Stärke, um die Kraft des Geistes und der Seele.

Rundfunkansprache am 25.12.1958. Bulletin 238/58.

Der Geist des Menschen, seine Seele, ist unüberwindlich, weil sie von Gott selbst stammt. Darum wollen wir nicht verzagen, wir wollen nicht mutlos werden, wenn wir des Weges gedenken, den wir durchschritten haben, und wenn wir des Dunkels gedenken, in das er hineinführte.

Rundfunkansprache am 25.12.1958. Bulletin 238/58.

Wir müssen jeder an seinem Platz so leben, wie es der deutschen Wirklichkeit, der deutschen Aufgabe entspricht: Vom Geiste her. Vom Geiste der Freiheit und des Friedens, der Achtung vor der Menschenwürde und der Liebe zum Nächsten. Nur so kann Deutschland sich behaupten.

Interview mit Friedlaender, 22.2.1954. Bulletin 37/54.

Waffen allein sichern den Frieden und die Freiheit nicht. Auch ein hoher Lebensstandard allein kann die so gefährliche Kraft des materialistischen Kommunismus nicht überwinden. Wir müssen die religiösen und geistigen Kräfte der abendländischen Welt mobilisieren. Denn nur, wenn wir stark sind im Geist, werden wir unsere Lebensform behaupten.

Zur Jahreswende 1954/55. Bulletin 1/55.

Wir haben in Deutschland erkennen müssen, was es bedeutet, wenn einer Politik das ethische Fundament fehlt. Die Abwehr der Gefahr aus dem Osten wird nur möglich sein, wenn die Werte des christlichen Abendlandes lebendig bleiben und über die Grenzen hinweg die Christen zu gemeinsamer Arbeit für den Frieden vereinigen.

Interview mit "La Croix", 24.1.1953. Bulletin 16/53.

Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß das Heil eines jeden Volkes von den ethischen Grundsätzen abhängt, die es als verpflichtend für sich anerkennt. Sie ist der Auffassung, daß der Wiederaufbau des deutschen Volkes sich nur vollziehen kann, wenn es ihn auf die tragende Basis der christlichen Ethik, den ethischen Wahrheiten des Christentums gründet.

Grußwort an den 77. Deutschen Katholikentag in Köln, 30.8.1956. Bulletin 163/56.

Der Staat, die öffentlichen Organe sind kühl, wenn nicht kalt; sie können nicht geistig, nicht individuell helfen, das kann nur die christliche Nächstenliebe, ihr Wirken kann durch nichts ersetzt werden, und ihr Wirken ist unserer Zeit notwendiger als je. Wir alle kennen das erste und höchste Gebot. Lasset uns seiner über der öffentlichen Fürsorge nicht vergessen, lasset uns immer daran denken, daß wir dem Nächsten geistige und leibliche Hilfe schulden.

Grußwort an den 76. Deutschen Katholikentag in Fulda 1955. Bulletin 167/55.

Wir wissen, daß der Größenwahn, der sich auf schrankenlose Macht stützt, der Gott als Lenker des Weltalls entthronen will, der den Menschen, seine Freiheit und seine Würde mißachtet, nicht von Bestand sein wird. Er wird überwunden werden; denn die Freiheit ist stärker als die Sklaverei.

Tätigkeitsbericht 1957 der Bundesregierung. Bulletin 238/57.

Beim Wiederaufbau Deutschlands bemühten wir uns, die geistigen Kräfte des Christentums lebendig werden zu lassen und die vielfältigen sozialen Nöte der Nachkriegsjahre durch den Dienst am Nächsten zu mildern und zu überwinden. Die Förderung des Familiengedankens nach dem Beispiel anderer europäischer Staaten ließ sich die Bundesregierung besonders angelegen sein. Diese und andere Maßnahmen zeigen ein fortschrittliches und soziales Denken und Handeln aus christlicher Verantwortung. Sie bedeuten gleichzeitig den Bruch mit den Ideologien des Klassenkampfes, des Staatssozialismus und des Kollektivismus. Der menschlichen Persönlichkeit und ihrem schöpferischen Handeln gelten unsere Bemühungen.

Zum Eucharistischen Weltkongreß in München. Bulletin 139/60.

Kunst und Kultur sind edelster Ausdruck menschlichen Geistes und schutzwürdiges Gut der Nation.

An die Generalversammlung der "Gema", Köln, 12.7.1952. Bulletin 89/52.

Die abendländische Kultur, das Band, das die Völker des europäischen Kontinents umschließt, ruht auf zwei Säulen: der antiken Philosophie und dem Christentum.

Interview mit "Kathimirini", 1.3.1954. Bulletin 47/54.

Der Kölner Dom ist ein Wahrzeichen des christlichen Glaubens und der Einheit des deutschen Volkes. Das soll er bleiben. Ich hoffe, daß der Kölner Dom auch für immer ein Zeichen und ein Symbol sein wird vergangener Größe, aber auch einer lebendigen Tatkraft für ein friedliches Leben nach den Geboten Christi in Freiheit und in Frieden.

Grußwort an den 77. Deutschen Katholikentag, 30.8.1956. Bulletin 163/56.

Unsere Partei - ich wiederhole es - steht fest und unverbrüchlich auf dem Boden dieser, der christlichen Weltanschauung, daß es für den Menschen Normen gibt, die aus dem Wesen und Sein Gottes selbst fließen und daher unverbrüchlich sind und nicht angetastet werden dürfen. (Lebhafter Beifall.) Wenn man das Bestehen solcher Normen nicht anerkennt, dann gleitet ein Volk abwärts in Diktatur und in Gewalt. In einer Zeit wie der unsrigen, die Veränderungen und Entwicklungen jeder Art zum Guten und zum Schlechten in rasendem Tempo bringt, braucht jeder Einzelne feste unabdingbare Normen für sein Leben, damit er Herr seiner selbst bleibt und nicht abgleitet.

Rede vor dem 12. Bundesparteitag der CDU in Hannover, 15.03.1964.

Ich hatte im Jahre 1922 als Präsident des Katholikentages in München dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß für eine christliche Partei die Plattform nicht groß genug sein könne, wenn sie gegenüber allen inneren und äußeren Gefahren bestehen wolle. (...) Die seit jener Zeit eingetretene Entwicklung hatte mich in dieser meiner Überzeugung gestärkt. (...)
Ihr mußten Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Bauern, Mittelständler, Beamte, Intellektuelle, Menschen aus Nord und Süd, Heimatvertriebene und Flüchtlinge angehören können. Die ethischen Grundsätze, wie sie die CDU zu ihren Prinzipien machte, würden die Kraft und Elastizität haben, die notwendig waren, um die natürlichen Spannungen innerhalb einer großen Partei zu überwinden und auszugleichen. (...)
Es erscheint mir heute, wenn ich zurückblicke in jene dunkle Zeit, wie ein Wunder, daß sich überall in Deutschland Gruppen bildeten, die, durch das Erlebnis der nationalsozialistischen Zeit gegangen, eine auf christlichem Fundament stehende neue Partei forderten.

Konrad Adenauer: Erinnerungen 1945-1953.

Aus dem Christentum folgt, daß wir ausgehen müssen von dieser Wahrheit: daß der Mensch, die Einzelperson, der Ursprung alles dessen sein muß, daß auf ihn alles hinzielen muß, was an Recht, an Ordnung, an Wirtschaft geschaffen wird.

In Wuppertal/Elberfeld auf einer Veranstaltung der CDU am 5.5.1946, st. N., S. 5f., ACDP, S. Ad.

Aber das Christentum und die christlichen Grundsätze sind nicht dafür da, um sonn- und feiertags hervorgehoben zu werden; sie müssen im täglichen Leben gelten, sie müssen im öffentlichen und besonders im politischen Leben gelten. Wir haben gesehen, wohin wir gekommen sind, da man die Grundsätze des Christentums verlassen hat: zu der Tiefe, in der wir uns jetzt befinden.

In Wuppertal/Elberfeld auf einer Veranstaltung der CDU am 5.5.1946, st. N., S. 6, ACDP, S. Ad.

Ich glaube, für denjenigen, der auch nur in etwa rückwärts zu schauen vermag, um die tieferen Ursachen unseres grenzenlosen Zusammenbruches, aber nicht allein unseres Zusammenbruches, sondern auch den einer ganzen Welt, zu erkennen, muß feststehen, daß das Verlassen des christlichen Fundamentes letzten Endes Europa mit dem Untergang bedroht.

In Osnabrück auf einer Veranstaltung der CDU am 28.7.1946, st. N., S. 1, ACDP S. Ad.

Wir achten in jedem Menschen die von Gott gesetzte Person; ihre Würde, ihre Freiheit ist die Grundlage für unsere gesamte Arbeit im Staat, in der Wirtschaft, in der Kultur. Erst die Person und dann der Staat, erst die Person und dann die Wirtschaft.

In Osnabrück auf einer Veranstaltung der CDU am 28.7.1946, st. N., S. 3, ACDP S. Ad.

Das Glück des Menschen besteht nicht in Geborgensein und Wohlstand, das Glück besteht in getreuer Pflichterfüllung, besteht darin, daß man klar und entschlossen zu dem steht, was man als richtig erkannt hat.

Auf der Zonentagung der Jungen Union der CDU in Recklinghausen am 4.8.1946. Druck: Schriftenreihe der Jungen Union, H. 1, Heider Druck, Bergisch Gladbach, 1946, S. 2f.

Nur die Erfassung des ganzen Menschen, insbesondere auch eine religiös-seelische Erneuerung, kann uns aus unserem Chaos heraushelfen.

Schreiben vom 27.2.1948 an den Westdeutschen Verband der Katholischen Arbeiter- und Knappenvereine in Recklinghausen, StBKAH 07.25.

Eines möchte ich aber sagen: In Zeiten wie den unsrigen, in denen nicht nur auf dem Gebiet der Wirtschaft, sondern auf allen Gebieten außerordentlich viel Trümmer sind und in denen vielfach die letzten moralischen und ethischen Hemmungen fallen und auf der einen Seite vom Osten her gegen das Christentum gewollter Kampf droht (...), kommt man mit einem rein wirtschaftlichen Programm nicht mehr aus. (Zuruf: Sehr richtig!) In solchen Zeiten muß man schon in weltanschauliche Tiefen steigen und von dort aus sich die Kraft und die Ziele holen, die Kraft, mit der man kämpft, und die Ziele, für die man kämpft.

In Bonn auf einer Veranstaltung der CDU am 30.1.1949, st. N., S. 12, StBKAH 02.05.

Es liegt eine sehr schwere Aufgabe vor mir, und ohne göttliche Hilfe kann sie nicht gelingen.

Schreiben vom 7.11.1949 an Schwester M. Raymunda, Dominikanerinnenkloster Neusatzeck bei Bühl, StBKAH 07.08.

Gegenüber dem allgemeinen Verlust an Tradition und gegenüber der sich im Zuge befindenden vollständigen gesellschaftlichen Umwälzung im deutschen Volke sind klare Grundsätze nötig, um eine staatliche Ordnung in Deutschland lebensfähig zu halten. Diese können nur den christlichen Ordnungsprinzipien entstammen.

Artikel unter der Überschrift "Christentum und Staatsgesinnung" in "Echo der Zeit", erschienen am 1.1.1953, Nr. 1, Jg. 1955.

Die Verpflichtung zu Treue und Glauben, die Anerkennung einer für alle verbindlichen Rechtsordnung, die Ablehnung der Staatsomnipotenz und des einzelstaatlichen Egoismus, die Bejahung der Solidarität aller Menschen und Völker und der daraus erwachsenden Verantwortung, die Verteidigung des Bonum Commune der internationalen Ordnung, die Ablehnung des Rassenwahns, die Achtung vor der Würde und gottgegebenen Freiheit des Einzelnen sind alles Gedanken, die von christlichen Ideen maßgebend geformt und weiterentwickelt wurden.

Rede in der Georgetown University in Washington, D.C., anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät am 7.4.1953, Redetext, S. 2, StBKAH 02.11.

Das Recht der Persönlichkeit ist nun aber ein Recht, das auf christlichem Boden erwächst, das nur gedeihen kann, wenn uns der christliche Boden als Grundlage unseres Daseins erhalten bleibt. Denn nur vom Christentum - vom Glauben her, daß jedem Menschen eine unsterbliche Seele gegeben ist - kann man sich in Glauben und Tat dazu bekennen, daß wir vor Gott alle gleich sind und alle ein Recht haben auf Entwicklung und Freiheit unserer Person.

Ansprache auf der Schlußkundgebung der Tagung der Gemeinschaft katholischer Männer Deutschlands in Bamberg am 2.6.1957, st. N., S. 3, StBKAH 02.15.

Nirgendwo prägt sich das Christentum, die christliche Überzeugung stärker aus als in dem Verlangen nach Freiheit, in dem Verlangen der freien, innerlich gefestigten Persönlichkeit.

In Dortmund auf einer Veranstaltung der CDU am 30.6.1957, st. N., S. 20, StBKAH 02.15.

Alles ist in Frage gestellt, aber alles liegt doch mit Gottes Hilfe in unserer Hand. Ja, die Zukunft liegt in unserer Hand, aber nur mit Gottes Hilfe. Seine Hilfe steht für uns bereit, aber nur dann, wenn wir bereit sind, sie zu gebrauchen.

Weihnachtsansprache am 25.12.1957 über die deutschen Rundfunksender. Druck: Martin Verlag, Buxheim/Allgäu o.J., o.S.

Die tiefste Grundlage unserer Erfolge war die Erkenntnis, daß in Jahrzehnten wie in den unseren, in denen der Materialismus bald mit brutaler Gewalt, bald durch kalten Krieg, bald im Gewande einer Pseudowissenschaft ein Volk nach dem andern zu erobern sucht, nur das Volk und nur die Partei ihm widerstehen können, die eine geistige, eine ethische Konzeption und Grundlage haben.

Auf dem 8. Bundesparteitag der CDU in Kiel am 19.9.1958, Protokoll des Parteitages, hrsg. v. der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn o. J., S. 22.

Es ist auch so: Die Wirtschaft kann nicht diese ethische Grundlage ersetzen. (Zurufe: Sehr richtig!) Und wenn wir diese Grundlage verlassen und einfach eine Wirtschaftspartei werden, dann sage ich Ihnen, leben wir keine vier Jahre mehr. (Beifall.) Dann brechen wir alle auseinander. Dann hat der eine dieses und der andere jenes, was ihm am meisten am Herzen liegt. Natürlich gibt es bei uns widerstrebende materielle Interessen. Aber diese widerstrebenden materiellen Interessen können nur dann vereinigt werden - und eine Vereinigung ist nötig -, wenn sie alle auf einer ethischen Grundlage beruhen. Und diese Grundlage muß bleiben die christliche Überzeugung, auf die wir unsere Politik gründen wollen auch in der Zukunft.

Vor dem Bundesparteiausschuß der CDU am 28.9.1959, st. N., S. 2f., ACDP VII-001-021/5.

Frieden ist ja nicht nur der Frieden nach außen, Frieden muß auch im Innern des Menschen sein, wenn er wirklich ein menschenwürdiges Leben führen soll, und den Frieden im Innern, meine Freunde, den hat der Mensch nicht, wenn er nicht frei ist, weil die Freiheit dem Menschen angeboren ist.

Auf dem 10. Bundesparteitag der CDU in Köln am 27.4.1961, Protokoll des Parteitages, hrsg. v. der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Bonn o. J., S. 324.

Ich frage mich manchmal, ob wir wirklich unsere Pflicht erfüllt haben, ob nicht die Not, in der wir uns nach dem Zusammenbruch befunden haben, uns alle miteinander dazu gebracht hat, zu materiell zu denken, so daß der geistige Aufbau, wie ich fürchte, noch in seinen ersten Anfängen steckt.

Vor dem Bundesparteivorstand der CDU am 10.5.1962, st. N., S. 108, ACDP VII-001-011/3.

Das Christentum ist die stärkste gesellschaftsbildende und gesellschaftserhaltende Kraft.

Interview mit der "Deutschen Tagespost", Würzburg, erschienen am 24./25.8.1962, Nr. 102, 15. Jg.

Im Sommer 1963 zu dem baptistischen Evangelisten Billy Graham:
Ich freue mich über alle, die Menschen zu Gott führen, aber nehmen Sie mir bitte eine Bemerkung nicht übel: wenn ich sehe, wie sicher Sie im Glauben sind, bin ich froh, daß ich katholisch bin. Wissen Sie, als Katholik muß man nicht so sicher sein; da genügt es, wenn man den aufrichtigen Wunsch hat, glauben zu können. Glauben ist eine Gnade, die man nicht erzwingen kann.

Wiedergegeben durch Horst Osterheld in: Konrad Adenauer. Ein Charakterbild, a. a. O., S. 102.

Es ist vielleicht ein Geschenk Gottes, daß ich sehr wenig, wenn überhaupt, Furcht kenne. Daher stehe ich dem Gedanken an den Tod auch ziemlich gleichmütig gegenüber. Ich kann mir nicht vorstellen, daß nun das, was wir den Geist und die Seele eines Menschen nennen, daß das Leben mit dem Tode einfach ein Nichts wird. Irgendwie wird es auch existent bleiben, wie, das wissen wir Menschen nicht, aber ich denke, daß es sein wird. Sehen Sie mal, das Werden des Lebens ist ein ebenso großes Geheimnis wie der Tod. Wir können weder das eine erklären noch das andere.

Informationsgespräch mit Cyrus L. Sulzberger ("The New York Times") am 22.7.1963, st. N., S. 7, StBKAH 02.31.

Vertrauen erwächst vor allem aus der ethischen Basis des politisch Handelnden. Wird sie verlassen, sind die Folgen verheerend. Orientierungslosigkeit und Verlust an Glaubwürdigkeit gehören dazu. Durch eine ethische Grundlage des Handelns nur gewinnt man Vertrauen in der Welt und auch das Vertrauen der Bürger im eigenen Land.

Ende August 1963 gegenüber Anneliese Poppinga, vgl. Das Wichtigste ist der Mut!, a. a. O., S. 539f.

Die allgemeinen Gebote des Christentums sind ja im Grunde genommen Erfahrungen, die durch Jahrhunderte hindurch gereift sind. Wenn man sich im Großen und Ganzen an diese Erfahrungen, die der menschlichen Natur entsprechen, hält, kommt man am weitesten. Alle diese Gebote und diese Lehren der christlichen Kirche - das ist ein altes, durch Erfahrungen aufgespeichertes Gut.

Interview mit Will McBride ("Twen") am 17.2.1966, st. N., S. 23, StBKAH 02.37.

Ich fühle mich und meine Weltanschauung geprägt von den beiden großen Komponenten der abendländischen Kultur, dem Christentum und dem Humanismus der griechisch-römischen Antike. Von der letzteren soll hier die Rede sein. Keime des Schöpferischen liegen in allen Völkern, aber nie und nirgends haben sie so stark die Gesamtheit allen menschlichen Daseins bestimmt, wie es durch die Griechen geschehen ist. Das Geniale an ihnen war, daß sie mit unbeirrbarer Sicherheit das Wesentliche, den Kernpunkt, die reine Idee gefunden haben. Alle unsere geistigen Betrachtungen, die Philosophie, die Wissenschaft, die Kunst, die Dichtung, der Begriff des Rechtes und Gesetzes, die Formen der Staatsverbände, die Gestaltung der Gemeinde, die Regelung der Erziehung, ja auch die Mathematik und die Naturwissenschaften, leiten sich von den Griechen her. (...)
Aus diesen Worten ist zu entnehmen, daß ich dem klassischen Erbe eine ganz besondere und entscheidende Bedeutung beimesse. Wenn sich heute so vieles ins Chaotische entwickelt und der Sinn für das Harmonische schwindet, so dürfte eine Ursache unter anderem darin liegen, daß jene in den Geburtszeiten des Abendlandes konzipierten Gedanken im Bewußtsein der Menschen im Vergehen zu sein scheinen. Das alte Gymnasium, jene Schulart, in der ich groß geworden bin, war noch in der Lage, etwas vom klassischen Erbe uns einzuprägen. Die Akropolis in Athen und das Kapitol in Rom waren für uns geistige Sinnbilder für Freiheit und Ordnung. Das Recht des Individuums, die Würde des Menschen, die Idee der Gerechtigkeit, der Sinn für das Maß, das Verständnis für Kosmos im Sinne einer geistig erfüllten Ordnung, die angstvolle Scheu vor dem Chaos, die Vertrautheit mit dem Kairos (das Notwendige zur rechten Zeit zu tun, auf die richtige Stunde warten zu können, diese dann aber auch richtig zu ergreifen) sind Ideen, die mir so vermittelt wurden und denen ich sehr Wesentliches meiner Ausprägung verdanke.

Beitrag für "Wort und Wahrheit. Monatsschrift für Religion und Kultur", erstes Halbjahr 1964, 19. Jg., Thomas-Morus-Presse im Verlag Herder, Wien 1964, S. 11.