Schwarz-Weiß-Portraitaufnahme von Anneliese Poppinga
Anneliese Poppinga

Anneliese Poppinga

* geboren 03.10.1928 in Lübeck
† gestorben 16.04.2015 in Frankfurt a.M.

Sekretärin von Bundeskanzler Konrad Adenauer

Nachruf der Konrad-Adenauer-Stiftung: "Herausragende Verdienste um das Andenken an Konrad Adenauer"

Fotokopie der Traueranzeige von Anneliese Poppinga 2015
2015-Poppinga-Traueranzeige

Am 16. April 2015 verstarb Anneliese Poppinga.

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Dr. Hans-Gert Pöttering würdigte das Engagement Anneliese Poppingas um das Andenken an Konrad Adenauer: „Anneliese Poppinga  hat sich immer um das Andenken an den ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, in herausragender Weise verdient gemacht. In der Öffentlichkeit verband sich ihr Bild stets mit ihrer Tätigkeit als Sekretärin und engen Mitarbeiterin des Bundeskanzlers. Insbesondere in den letzten Lebensjahren war sie ihm eine treue und zuverlässige  Begleiterin, die sich nach seinem Tod mit großer Tatkraft für die Pflege  des Erbes Konrad Adenauers einsetzte. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist Anneliese Poppinga zu großem Dank verpflichtet."

Geboren wurde Anneliese Poppinga am 3. Oktober 1928 als Tochter eines Offiziers in Lübeck. Nach ihrem Abitur ging sie nach London, um Geld für ein Studium zu verdienen. Durch einen Zufall fand sie eine Anstellung bei der deutschen Botschaft dort und nahm 1954 nahm ein Jurastudium in Bonn auf. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, war sie weiterhin für das Auswärtige Amt tätig. 1955 engagierte der deutsche Botschafter in Japan, Hans Kroll, sie als seine Sekretärin. Sie unterbrach ihr Studium und arbeitete drei Jahre in Tokio, bis sie am 12. Juli 1958 zum Vorstellungsgespräch bei Bundeskanzler Konrad Adenauer gebeten wurde. Bereits am 21. Juli trat sie ihre Stelle in seinem Vorzimmer an. Auch nach dem Ende der Regierungszeit Adenauers blieb sie als Assistentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für ihn tätig. Das Erscheinen der Memoiren Konrad Adenauers ist wesentlich ihrer Mitarbeit zu verdanken. Nach seinem Tode am 19. April 1967 kümmerte sie sich um die Sicherung seines Nachlasses.

1970 veröffentlichte Anneliese Poppingas ihr erstes eigenes Buch „Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer". Anschließend hat sie sich ihren langgehegten Traum vom Abschluss ihres Studiums der Politischen Wissenschaften, der Geschichte und des Völkerrechts erfüllen können und wurde an der Universität München zum Dr. phil. promoviert. Ihre Dissertation schrieb sie über das Thema „Konrad Adenauer: Geschichtsverständnis, Weltanschauung und politische Praxis". Seit 1990 war Anneliese Poppinga als freie Schriftstellerin tätig, hat zahlreiche Werke über Konrad Adenauers Leben und seine politischen Überzeugungen des Gründungskanzlers der Bundesrepublik Deutschland und Mitbegründer des europäischen Einigungswerkes publiziert. Auf die Frage eines Journalisten in einem 1994 publizierten Interview, ob sie aufgrund ihres Dienstes für das Werk des CDU-Politikers für sich selbst nicht versäumt habe, antwortete sie mit einem klaren „Nein". Von den Jahren mit Konrad Adenauer habe sie „ihr Leben lang profitiert".

Aufgrund ihrer Verdienste um die deutsch-französischen Beziehungen wurde Anneliese Poppinga am 1. Februar 2010 von Staatspräsident Nikolas Sarkozy zum „Ritter der Ehrenlegion" ernannt.