Schwarz-Weiß-Portraitaufnahme von Franz von Papen
Franz von Papen

Franz von Papen

* geboren 29.10.1879 in Werl/Westfalen
† gestorben 02.05.1969 in Obersasbach/Baden

Zentrumspolitiker, Reichskanzler, Botschafter, rk.

Übersicht

Berufsoffizier
1914/15Militärattaché in Washington und Mexiko
1917-1918Kriegsdienst an der Westfront, in Mesopotamien und Palästina
1919Major a.D.; Pächter des Landgutes Haus Merfeld bei Dülmen
1921-1928 und 1930-1932MdL Preußen (Zentrum)
1929Gutsbesitzer in Wallerfangen
02.06.-17.11.1932Reichskanzler
30.01.1933Vizekanzler
1934-1938a.o. Gesandter bzw. (ab 1936) Botschafter in Wien
1939-1944Botschafter in Ankara
1945/46im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess freigesprochen, aber von einer Spruchkammer zu acht Jahren Haft verurteilt, die 1949 als verbüßt galten
seit 1963in Obersasbach

Biographischer Werdegang

Nach seinem Ausscheiden als Berufsoffizier blieb der agrarische Interessenvertreter ein "deutschnationaler" Außenseiter des Zentrums und gewann als Hauptaktionär der Berliner Zentrumszeitung "Germania" und Mitglied des "Herrenclubs" Einfluß. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler trat von Papen aus dem Zentrum aus und blieb mit seinem "Präsidialkabinett der Barone" auf das Vertrauen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg angewiesen, den er zugunsten einer Ernennung Hitlers zum Reichskanzler beeinflußte. Als dessen Vizekanzler 1934 entmachtet, trug von Papen anschließend in Wien dazu bei, den "Anschluß" Österreichs vorzubereiten; in Ankara stützte er die türkische Neutralitätspolitik. Von begrenzter Einsichts- und Urteilsfähigkeit und von übersteigertem Ehrgeiz getrieben, vermochte von Papen nicht, durch "Zähmung" der NSDAP "Schlimmes" zu verhüten.

  • Der Wahrheit eine Gasse (1952). - H.M. und R.K. Adams: Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen (1987); R.W. Rolfs: The Sorcerer's Apprentice. The Life of Franz von Papen (1995); R. Morsey, in: NDB 20 (2001).

Rudolf Morsey