Schwarz-Weiß-Aufnahme von Heinrich Hellwege
Heinrich Hellwege, 1953

Heinrich Hellwege

* geboren 18.08.1908 in Neuenkirchen/Kr. Stade
† gestorben 04.10.1991 in Neuenkirchen


Kolonialwarenhändler, Bundesminister, Ministerpräsident, ev.

Übersicht

Kaufmännische Lehre, Angestellter, selbstständig mit dem vom Vater übernommenen Kolonialwarenhandel
1931-1933Kreisvorsitzender Stade der Deutsch-Hannoverschen Partei
1939-1945Kriegsdienst
1945Mitgründer der Niedersächsischen Landespartei/Deutsche Partei (DP)
ab 1946Vorsitzender der DP
1946-1952 + 1955-1963MdL Niedersachsen
1949-1955MdB und Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates
1955-1959Ministerpräsident von Niedersachsen
1961bei Auflösung der DP Wechsel zur CDU
1979Parteiaustritt

Biographischer Werdegang

Hellwege verkörperte die bodenständige Tradition der welfisch-königstreuen Deutsch- Hannoverschen Partei, deren Wählerschaft er in der DP mit Deutschnationalen und früheren NS-Funktionären zusammenführte. Konrad Adenauer nutzte den Ehrgeiz Hellweges, um die teilweise antidemokratische Klientel der DP an den neuen Staat Bundesrepublik zu binden. So schuf er für Hellwege das Bundesratsministerium und nahm maßgeblichen Einfluß auf dessen Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten. Aktive politische Gestaltung zählte nicht zu Hellweges Stärken. In der Partei trat er autoritär auf. Wenn widersprüchliche Interessen die Stabilität der DP bedrohten, agierte er hingegen zurückhaltend. Hellwege verstand sich zeitlebens als christlicher, gradliniger Politiker. Den Austritt aus der CDU begründete er mit Enttäuschung über eine Abkehr von alten Werten, aber es wurden auch Zusammenhänge mit lokalen privaten Streitigkeiten vermutet.

  • C. Schmidt: Heinrich Hellwege (1991).
  • I. Nathusius: Am rechten Rande der Union (1992).
  • J. Detjen, in: U. Kempf/H.-G. Merz (Hg.), Kanzler und Minister 1949-1998 (2001).

Ingo Nathusius