* geboren 29.09.1878
in
Karlsruhe
† gestorben 06.02.1949
in
Karlsruhe
Zollbeamter, Reichsminister, rk.
1920-1927 | Finanzminister von Baden |
1923-1924 und 1926-1927 | Staatspräsident von Baden |
1927-1928 | Reichsfinanzminister |
1946-1949 | Wirtschafts- bzw. Finanzminister in Württemberg-Baden |
Aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammend, trat K. nach der Unterprimareife in den bad. Zolldienst ein, wurde 1913 für die Zentrumspartei MdL und setzte sich auf dem linken Parteiflügel 1918 für den Beitritt zur „Bad. Vorläufigen Volksregierung" ein. Als Finanzmin. Badens förderte er die Staatswirtschaft (Elektrizitätswirtschaft, Kalibergbau, Bau der letzten bad. Eisenbahnen). Im Amt des Reichsfinanzmin. setzte er auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Scheinblüte den Kurs seines Vorgängers Reinhold „Hart am Rande des Defizits" auch aus reparationspolitischen Gründen fort. Eine Beamtenbesoldungsreform führte zu einer K.s Stellung in der Partei erschütternden Konfrontation mit A.Stegerwald und H.Brüning. Als MdR 1928-1932 war K. an der parl. Überwachung des Budgets für die geheime Wiederaufrüstung beteiligt, danach bis zum Beginn des 2. Weltkriegs war er in der Wirtschaft tätig. Im Sept. 1945 setzte ihn die US-Militärregierung als zweiten Leiter der dt. Zivilverwaltung für Nordbaden ein. Ursprünglich Gegner der Vereinigung von (Nord)Baden und (Nord)Württemberg, wurde er in der Stuttgarter Regierung seit Sommer 1948 (gegen L.Wohleb) zum Verfechter des Südweststaatsgedankens. K. beteiligte sich als Mitgl. des Länderrats der US-Zone am Neuaufbau überregionaler Institutionen, schied aber im Konflikt mit dem Kurs Adenauer/Erhard aus dem bizonalen Exekutivrat (1947) aus. K. war einer der letzten bad. Politiker der Weimarer Republik, die - verwurzelt in den Traditionen von 1848-49 - sich am Aufbau der zweiten deutschen Demokratie beteiligten.