Schwarz weiss- Aufnahme Helene Wessel am Redepult
Helene Wessel bei der Gründungsversammlung der Gesamtdeutschen Volkspartei am 30. November 1952 in...

Helene Wessel

* geboren 06.07.1898 in Dortmund
† gestorben 13.10.1969 in Bonn

Diplom-Wohlfahrtspflegerin, Vorsitzende der Deutschen Zentrumspartei, rk.

Übersicht

Kaufmännische Lehre und Handelsschule, danach Ausbildung zur Diplom-Wohlfahrtspflegerin in Münster und Berlin
1917-1933 hauptamtliche Parteisekretärin des Zentrums in Dortmund
1928-1933 MdL Preußen
1945 Mitgründerin der Deutschen Zentrumspartei (DZP)
1946-1950 MdL Nordrhein-Westfalen
1948-1949 Mitglied des Parlamentarischen Rats
1949-1951 Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag
1949-1952 Parteivorsitzende
1953-1957 im Vorstand der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP)
1957-1969 MdB (SPD)

Biographischer Werdegang

Helene Wessels politisches Handeln speiste sich aus ihrem katholischen Glauben. Nachdem sie vor Ort die politische Arbeit und die sozialen Probleme der katholischen Arbeiterschaft kennen gelernt hatte, setzte sie sich in der Nachkriegszeit vor allen Dingen für eine sozial gerechte Gesellschaft ein. Als Partei- und Fraktionsvorsitzende der Deutschen Zentrumspartei war Wessel im ersten Deutschen Bundestag nicht nur in der Wirtschafts- und Sozialpolitik eine namhafte Kontrahentin der Adenauerschen Regierungspolitik. Ihre Ablehnung der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik führte - gemeinsam mit Gustav Heinemann - zur Gründung der GVP. Nach deren Scheitern bei der Bundestagswahl 1953 trat Wessel 1957 in die SPD ein, für die sie bis zu ihrem Tode im Deutschen Bundestag saß. Ihr Engagement gegen die Wiederbewaffnung und später gegen die Atombewaffnung, ihr Eintreten für Verständigung mit dem Osten und für eine aktive Friedenspolitik zeigten eine - wenn auch nicht mehrheitsfähige - Alternative zur herrschenden Politik auf und machten Wessel in der Zeit des Kalten Krieges zu einer der bedeutendsten Politikerinnen. Sie war die erste Frau an der Spitze einer deutschen Partei.

  • E. Friese: Helene Wessel (1898-1969) - Von der Zentrumspartei zur Sozialdemokratie (1993); Dies., in: ZGiLB 8 (1997).

Elisabeth Friese