Hermann Höcherl

Hermann Höcherl

* geboren 31.03.1912 in Brennberg/Lkr. Regensburg
† gestorben 18.05.1989 in Regensburg


Jurist, Rechtsanwalt, Bundesminister, rk.

Übersicht

1931-1934Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Aix-en-Provence und München
1934Referendarexamen
1935Mitglied der NSDAP
1938Eintritt in den juristischen Staatsdienst
1940Staatsanwalt
1940-1945Kriegsdienst
1945-1948Gelegenheitsarbeiten
1948-1949Rechtsanwalt
1950-1953Staatsanwalt und Amtsgerichtsrat
1953-1976MdB
1955-1976Mitglied des CSU-Landesvorstandes
1957-1961Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und stv. Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion
1961-1966Bundesminister des Innern
1966-1969Bundesminister für Landwirtschaft
1969-1972stv. Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Vorsitzender des Vermittlungsausschusses

Biographischer Werdegang

Höcherl beteiligte sich bald nach Zulassung der CSU im Landkreis Regensburg an der Gründung des CSU-OV Brennberg. Sein Engagement führte ihn 1952 auf die Kreis- und Bezirksebene der CSU Regensburg bzw. Oberpfalz, deren Vorständen er mehr als 30 Jahre lang angehörte. Er profilierte sich als MdB mit Entwürfen für die Kartellgesetzgebung, das Bundesnotenbankgesetz und eine Amnestie. Mit Heinrich Krone arrangierte er nach der Präsidentschaftskrise 1959 die Versöhnung zwischen Konrad Adenauer und Ludwig Erhard. Als Bundesinnenminister zog Höcherl öffentliche Kritik im Zusammenhang mit der Spiegel-Affäre 1962 und der Telefonabhör-Affäre 1963 auf sich. Als Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erarbeitete er ein Agrarprogramm und bewies Verhandlungsgeschick bei den schwierigen EWG-Verhandlungen über die Agrarfinanzierung. 1976 gab Höcherl sein Bundestagsmandat auf und kehrte in seine Regensburger Rechtsanwaltskanzlei zurück. 1978 beauftragte ihn die Bundesregierung mit der Untersuchung der Fahndungspannen im Entführungsfall Schleyer. Sein Talent zu politischem Ausgleich trug ihm mehrmals Vermittlungsaufgaben in Kommissionen, Untersuchungsausschüssen und als Schlichter bei Tarifkonflikten ein.

  • Ich bin der Waldbauernbub geblieben, in: R. Pörtner (Hg.), Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum (1984).
  • R. Vogel: Hermann Höcherl - Annäherung an einen politischen Menschen (1988).
  • E. Jesse, in: U. Kempf/H.-G. Merz (Hg.), Kanzler und Minister 1949–1998 (2001).
  • T. Waigel: Hermann Höcherl Porträt einer herausragenden Persönlichkeit. Freundschaftliche Erinnerungen eines Weggefährten, in: Die Politische Meinung (2003) 406, S. 65-72.
  • H. Höcherl: „Wenn einer von uns stirbt, zieh ich in die Stadt“. Ernstes und Heiteres aus dem Leben eines großen kleinen Mannes, von Hermann Höcherl dem Jüngeren (2005).

Renate Höpfinger