* geboren 08.02.1888
in
Hammelburg/Ufr.
† gestorben 07.05.1961
in
Berlin
Buchbinder, Christlicher Gewerkschafter, Bundesminister, rk.
1894-1901 | Volksschule und Fortbildungsschule |
1901-1904 | Buchbinderlehre im väterlichen Betrieb mit Gesellenprüfung |
1904 | Buchbinderfachschule in Schwiebus bei Frankfurt/Oder |
1904 | Eintritt in den Katholischen Gesellenverein |
1906 | Eintritt in den Volksverein für das katholische Deutschland und in den Graphischen Zentralverband der Christlichen Gewerkschaften |
1906-1912 | Tätigkeit in der Großbuchbinderei Arndt und Kaltmaier in Nürnberg |
1908-1910 | Ableistung des Militärdienstes beim Königlich-Bayerischen Infanterieregiment Nr. 14 |
1912 | Eintritt in die Zentrumspartei |
1912-1914 | Leiter des Sekretariats des Kölner Kartells der Christlichen Gewerkschaften |
1914-1917 | Unteroffizier im Ersten Weltkrieg; schwere Verwundungen 1914 (bei Sedan) und 1917 (in Flandern) |
1918 | Erneut Leitung des Sekretariats des Kölner Kartells der Christlichen Gewerkschaften |
1918 | Heirat mit Therese Mohr (1889-1952); zwei Töchter |
1919-1924 | Geschäftsführer des Generalsekretariats im Gesamt-Verband der Christlichen Gewerkschaften in Köln (ab 1921 in Berlin) |
1921-1933 | Stellv. Vorsitzender der Rheinischen Zentrumspartei |
1924-1933 | Landesgeschäftsführer der Christlichen Gewerkschaften für Rheinland und Westfalen |
1928-1933 | Mitglied im Geschäftsführenden Reichsvorstand der Zentrumspartei |
1933 | Reichstagsmandat bei den Wahlen vom 5. März |
1933 | Anfang Mai Verbot der freien Gewerkschaften; Absetzung Kaisers als Landesgeschäftsführer. Vertretung der Rechtsansprüche der ehemaligen Gewerkschaftsangestellten gegenüber dem Staat |
1934-1944 | Kontakte mit Widerstandskreisen gegen den Nationalsozialismus |
1938 | Zeitweilige Haft wegen des Verdachts des Hoch- und Landesverrats |
1945 | Mitgründer der CDU in Berlin und in der Sowjetischen Besatzungs-Zone (SBZ) |
1945-1947 | Vorsitzender der CDU in der SBZ (seit Dez. 1945) |
1946-1949 | Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung |
1948-1949 | Als Vertreter Berlins Abgeordneter im Parlamentarischen Rat |
1949-1958 | Vorsitzender der Sozialausschüsse der CDU |
1949-1957 | Mitglied des Deutschen Bundestages (Wahlkreis 91, Essen III) |
1949-1957 | Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen |
1950-1958 | Stellv. Vorsitzender der CDU |
1950-1961 | Vorsitzender der Exil-CDU |
1953 | Heirat mit Elfriede Nebgen (1890-1983) |
1954 | Mitgründer des Kuratoriums Unteilbares Deutschland |
Der gelernte Buchbinder Jakob Kaiser hat sich früh in der christlichen Gewerkschaftsbewegung engagiert und es dort zu hohen Ämtern gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den profiliertesten Mitgründern der CDU; wie viele von ihnen kam er aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als Vorsitzender der CDU in der SBZ widersetzte er sich dem kommunistischen Gleichschaltungsdruck von Sowjets und SED. Kernelemente seiner Politik waren der nationale und der soziale Gedanke. Die ideologischen Gegensätze zwischen West und Ost wollte er überbrücken, die deutsche Wiedervereinigung war sein Hauptziel. Der CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler Konrad Adenauer lehnte Kaisers Brücke-Konzept und seine Bevorzugung des Wiedervereinigungsgedankens gegenüber der Westbindungspolitik ab; er wurde von daher zu seinem beharrlichsten innerparteilichen und letztlich obsiegenden Gegner.
Jakob Kaiser stammte aus Hammelburg im bayerischen Unterfranken. Dort wurde er am 8. Februar 1888, im sog. Dreikaiserjahr, als zweites von 10 Kindern geboren. Das Elternhaus war von Fleiß, Disziplin und katholischer Frömmigkeit geprägt. Der Vater war Buchbindermeister und dazu in verschiedenen kommunalen Ämtern tätig.
Nach Volksschule und dreijähriger Fortbildungsschule absolvierte Kaiser eine Lehre im väterlichen Betrieb und besuchte danach die Buchbinderfachschule in Schwiebus bei Frankfurt an der Oder. Nach einigen Berufsjahren in einer Nürnberger Großbuchbinderei und Ableistung des Militärdienstes (1908-1910) leitete er von 1912 bis zum Kriegsausbruch 1914 das Sekretariat des Kölner Kartells der Christlichen Gewerkschaften. Von früher Jugend an hatte er ein starkes Interesse an sozialen Fragen gezeigt und sich beizeiten im katholischen Verbandswesen engagiert - u. a. im Kolpingverein und im Volksverein für das katholische Deutschland.
In den Ersten Weltkrieg zog Kaiser, staatstreu und monarchistisch gesonnen, wie die Mehrheit seiner Altersgenossen mit patriotischem Stolz. Er kam sowohl an der West- wie an der Ostfront zum Einsatz und zog sich mehrere Verwundungen zu. Nach dem Krieg setzte er zunächst seine Tätigkeit als Geschäftsführer des Kölner Gewerkschaftskartells fort. In der Weimarer Republik erlebte Kaiser einen raschen Aufstieg in der christlichen Gewerkschaftsbewegung und im katholischen Zentrum. Er wurde Geschäftsführer des Generalsekretariats im Gesamtverband der Christlichen Gewerkschaften in Berlin. Doch schon 1924 kam er als Landesgeschäftsführer der Christlichen Gewerkschaften für Rheinland und Westfalen zurück nach Köln. Im Rheinland begann auch sein politischer Aufstieg: Von 1921 bis 1933 war er dort Stellvertretender Vorsitzender der Zentrumspartei, der er 1912 beigetreten war. Von 1928 bis 1933 gehörte er dem Geschäftsführenden Reichsvorstand des Zentrums an.
In Jakob Kaisers politischem Denken und Handeln stachen der nationale und der soziale Zug hervor. Vaterländische Gesinnung und Religion galten ihm alles, dabei zeigte er einen Hang zum Pathos und zu preußisch-soldatischer Haltung. Als ausgeprägter Monarchist begegnete er der Weimarer Republik zunächst mit Skepsis, bekannte sich aber seit Mitte der 1920er Jahre offen zu ihr. Gesellschaftspolitisch stand er fest auf dem Boden der katholischen Soziallehre. Als christlicher Gewerkschafter und katholischer Zentrumsmann sah er seine Hauptaufgabe darin - wie er später einmal gegenüber Konrad Adenauer formulierte -, „die Arbeiterschaft aus den Kellerräumen der Gesellschaft in die Volksordnung" zu holen; hier wird der ausgeprägte Wunsch nach einer national-sozialen Synthese klar erkennbar. Kaiser suchte einen Mittelweg zwischen individualistischem Kapitalismus und marxistisch-kollektivistischem Sozialismus. „Die katholische Ethik und der Geist des gewerkschaftlichen Sozialismus" bestimmten sein Denken (Hacke, 49). Er hatte schon sehr früh die Idee einer überkonfessionellen, christlich-sozial und national orientierten, undogmatisch-sozialistischen Partei nach dem Muster der englischen Labour Party vor Augen. Er war überzeugt, dass nur eine solche Partei das zersplitterte deutsche Parteienwesen konsolidieren, einen starken, demokratisch verfassten Staat garantieren und dem klassenkämpferischen Marxismus Einhalt gebieten könne. Mit solchen sozialpolitischen Vorstellungen gehörte Kaiser zum linken Flügel des Zentrums.
Anfang März 1933 wurde Jakob Kaiser in den Reichstag gewählt. Er zählte dort zu jenen Zentrumsabgeordneten, die sich gegen innere Überzeugung der Fraktionsmehrheit beugten und am 24. März 1933 dem Ermächtigungsgesetz zustimmten, das einer Selbstentmachtung des Parlaments gleichkam; er hat dies später immer als schwere moralische Schuld empfunden (Kosthorst, 172). Kaiser erkannte von Anfang an den verbrecherischen Charakter der nationalsozialistischen Bewegung, hoffte aber eine Zeitlang wie Reichskanzler Brüning, die Nationalsozialisten in der Regierungsverantwortung „zähmen" zu können. Als ein Mittel dazu sah er den Zusammenschluss der großen demokratischen Richtungsgesellschaften und organisierte zu diesem Zweck zusammen mit bedeutenden Gewerkschaftsführern wie Wilhelm Leuschner, Ernst Lemmer und Max Habermann den sog. „Führerkreis der vereinigten Gewerkschaften" (Mayer, 2004, 325). Doch schon Anfang Mai 1933 gliederte Hitler die freien Gewerkschaften zwangsweise in die „Deutsche Arbeitsfront" ein; jegliche weitere Gewerkschaftstätigkeit war damit verboten.
Kaisers berufliche Aufgabe bestand fortan darin, Versorgungsansprüche der ehemaligen Gewerkschaftsangestellten gegenüber dem NS-Staat geltend zu machen. Er kam dabei viel im Reich herum und hatte Gelegenheit, „ein breit gefächertes Netz von Widerstandskreisen aufzubauen" (Mayer, 2004, 325). Er kam in engeren Kontakt mit dem Kreis um Carl Friedrich Goerdeler, aber auch mit oppositionellen Wehrmachtskreisen um Claus Graf Schenk von Stauffenberg und mit katholischen Widerständlern wie Bernhard Letterhaus und Nikolaus Groß. 1938 war er wegen des Verdachts des Hoch- und Landesverrats einmal kurzzeitig verhaftet. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 tauchte er unter und hielt sich bis Kriegsende in einem Keller in Babelsberg versteckt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Jakob Kaiser zu den führenden Mitgründern der CDU in Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone; er wurde zum 3. Vorsitzenden gewählt. Wie er kamen viele Gründungsmitglieder der neuen, überkonfessionellen Partei aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als die beiden Ersten Vorsitzenden, Andreas Hermes und Walther Schreiber, wegen ihres Widerstandes gegen die mit brutaler Härte durchgeführte sozialistische Bodenreform bereits Ende Dezember 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht abgesetzt wurden, übernahm Kaiser zusammen mit Ernst Lemmer die Leitung der Partei. In seiner ersten programmatischen Rede als Vorsitzender proklamierte er am 13. Februar 1946 das Modell eines „Sozialismus aus christlicher Verantwortung", das er beim 1. Parteitag der SBZ-CDU vom 15.-17. Juni 1946 in Berlin ausführte; die Grundzüge waren bereits im Berliner Gründungsaufruf der CDU vom 26. Juni 1945 angeklungen: betriebliche Mitbestimmung, straffe Planung des Wirtschaftslebens, Verstaatlichung der Bodenschätze und wichtiger Industriezweige. Kaiser war wegen der ausgeprägt sozialen Züge seiner Politik bei den Sowjets anfangs durchaus beliebt. Doch mussten diese bald erkennen, dass sein „Christlicher Sozialismus" mit dem klassenkämpferischen und atheistischen Marxismus nichts gemein hatte. Beim 2. CDU-Parteitag im September 1947 in Berlin beschwor Kaiser seine Partei, „Wellenbrecher des dogmatischen Marxismus und seiner totalitären Tendenzen" zu sein. Sehr zum Unwillen der Sowjets trat er für den Marshall-Plan ein, lehnte die Oder/Neiße-Linie als polnische Westgrenze ab und stemmte sich dem Gleichschaltungsdruck entgegen, den Besatzungsmacht und SED auf die bürgerlichen Parteien ausübten.
Zum entscheidenden Bruch mit der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED und schließlich zur Entlassung Kaisers und Lemmers kam es in der Frage der Volkskongressbewegung. Auf Initiative der SED sollte am 6./7. Dezember 1947 in Berlin ein „Deutscher Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden" stattfinden, bei dem Parteien, Organisationen und Großbetriebe der SBZ über Wege zur überzonalen Zusammenarbeit und zur Wiedervereinigung beraten sollten. Obwohl Kaiser und Lemmer die Intention generell begrüßten, lehnten sie eine Teilnahme der Zonen-CDU am Volkskongress ab. Insbesondere Kaiser sah in der Volkskongressidee den Plan der SED, die Führungsrolle, die sie in der SBZ mit den Sowjets im Rücken schon innehatte, auf die übrigen Zonen auszudehnen. Nach seiner Einschätzung konnte der Volkskongress keinen wirklich gesamtdeutschen und überparteilichen Charakter haben. Im Blick auf die Ende September 1947 von den Sowjets offiziell verkündete „Zwei-Lager-Theorie", nach der eine neutrale Haltung in der weltpolitischen Auseinandersetzung der Blöcke unmöglich sei, konnte in Kaisers Augen das Ziel des Volkskongresses nur die Ausweitung des sowjetischen Einflusses auf ganz Deutschland oder die Teilung des Landes sein.
Kaiser wollte es in der Volkskongressfrage auf einen Bruch mit den Sowjets ankommen lassen. Diese verlangten von den CDU-Landesvorsitzenden ultimativ die Trennung von ihrem Zonenvorstand, den diese in Sorge um den Fortbestand ihrer Partei am 20. Dezember 1947 auch vollzogen. Mit Kaisers Entlassung und der zunehmenden Verschärfung der Ost/West-Gegensätze im Verlauf des Jahres 1947 war auch sein Brücke-Konzept gescheitert - die Vorstellung, ein blockfreies Deutschland könne Brücke sein zwischen den Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung in Ost und West und zwischen ihnen Ausgleich und Annäherung bewirken. Auf die Geschicke der Zonen-CDU versuchten Kaiser und sein Kreis fortan von West-Berlin aus Einfluss zu nehmen. Aus dem dort eingerichteten „Büro Kaiser" konstituierte sich 1950 offiziell die Exil-CDU, die sich als einzig legaler Hauptvorstand der CDU in der SBZ verstand und deren erster Vorsitzender Jakob Kaiser wurde.
Von 1946 bis 1949 hatte Jakob Kaiser ein Mandat zu der Berliner Stadtverordnetenversammlung inne. Fünf ihrer Mitglieder wurden im Sommer 1948 zum Parlamentarischen Rat nach Bonn entsandt; Kaiser gehörte darunter als einziger der CDU an. Zwar bedauerte er, dass die Berliner Vertreter in diesem Gremium, das auf Anweisung der drei Westmächte das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland erarbeiten sollte, kein Stimmrecht hatten. Gleichwohl hielt er die Beteiligung Berlins für „eine politische Tat ersten Ranges". Sie vermittle das Gefühl unmittelbarer Zugehörigkeit Berlins mit dem gesamten Deutschland. Wegen der zentralen Rolle, die Berlin in den Augen des Wahlberliners Kaiser in der Übergangszeit der Teilung und dann auch später in einem geeinten Deutschland zukam, setzte er sich immer wieder für eine gleichberechtigte Stellung Berlins gegenüber den übrigen Bundesländern ein. Er dachte Deutschland gleichsam von Berlin aus (Hacke, 54).
Im Sommer 1949 wurde Kaiser zum Vorsitzenden der Sozialausschüsse der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft gewählt. Im September desselben Jahres zog er mit einem Direktmandat eines Essener Wahlkreises in den Deutschen Bundestag ein, dem er bis zu seiner Erkrankung 1957 angehörte. Schon im Wahlkampf hatte Konrad Adenauer ihm auf sein Drängen die Bildung eines „Ostministeriums" versprochen, falls er selbst Bundeskanzler würde; er nahm Kaiser dann als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen in sein Kabinett auf. Kaiser hatte in diesen Jahren als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und als Symbolgestalt des nationalen Einheitswillens eine starke Machtbasis in der CDU; er konnte sie mit seiner Wahl zu einem der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden 1950 bestätigen (Agethen, 2008, 190).
Das Verhältnis zwischen Bundeskanzler Adenauer und seinem Minister war nicht reibungsfrei. Beide waren sich einig in der Bedeutung der Westbindung der Bundesrepublik; Kaiser sah sie als Basis und Stabilisator für seine Wiedervereinigungsbemühungen. Anders als Adenauer räumte er letzteren aber im Konfliktfall die Priorität ein und suchte über Parteigrenzen hinweg den Konsens in der Deutschlandpolitik. Beides konnte Adenauer nicht recht sein; er hielt Kaiser deshalb von wichtigen deutschland- und ostpolitischen Angelegenheiten fern. Kaisers Rat, die Stalin-Noten des Jahres 1952 mit ihrem Wiedervereinigungsangebot für ein neutralisiertes Deutschland gründlich zu prüfen, folgte Adenauer nicht. Bei seiner Moskau-Reise 1955 verzichtete er auf Kaisers Begleitung, weil es vor allem um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Sowjetunion gehen sollte, die dieser ablehnte.
Auch in der Saarfrage stimmten Kaiser und der Bundeskanzler nicht überein. Die von Adenauer mit dem Saarstatut angestrebte Europäisierung des Saarlandes konnte dem deutschen Patrioten Kaiser nicht recht sein. Er unterstützte gegen Adenauer alle politischen Kräfte, die für eine Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik eintraten. Als dann das Saarstatut qua Volksabstimmung vom 23. Oktober 1955 scheiterte und Frankreich am 1. Januar 1957 das Saargebiet an Deutschland zurückgab, feierte Kaiser dies als „kleine Wiedervereinigung" und als Sieg über den Bundeskanzler. Sein Engagement trug ihm später eine Ehrenbürgerschaft von Homburg/Saar ein. Gegen Adenauer bzw. gegen die Stagnation in dessen Deutschlandpolitik war auch Kaisers Beteiligung an der Gründung des „Kuratoriums Unteilbares Deutschland" gerichtet, das parteiübergreifend den Wiedervereinigungsgedanken propagierte.
Jakob Kaiser war seit 1918 in erster Ehe mit Therese Mohr verheiratet; aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Nach dem Tod seiner Frau schloss er 1953 eine zweite Ehe mit Elfriede Nebgen, seiner Kampfgefährtin gegen die NS-Diktatur und Mitgründerin der CDU in Berlin. Im Januar 1957 erlitt Kaiser nach einer Herzattacke einen Schlaganfall, bald darauf einen zweiten, der ihn lähmte und ans Bett fesselte. Er starb am 7. Mai 1961 in seiner Wahlheimat Berlin. Zuvor war er noch zum Ehrenvorsitzenden der CDU sowie zum Ehrenbürger von Berlin ernannt worden.