ein stehender Mann in einem langen schwarzen Mantel
Adenauers Vater Johann Conrad

Johann Conrad Adenauer

* geboren 14.04.1833 in Bonn
† gestorben 10.03.1906 in Köln

Vater von Konrad Adenauer
Justizbeamter

Übersicht

1851Eintritt in den preußischen Militärdienst als Freiwilliger bei der 4. Kompanie des 2. Rheinischen Infanterierregiments No. 28
1858Dienst im 3. Westfälischen Infanterieregiments No. 16
1860Dienst in der 9. Kompanie des 7. Westfälischen Infanterieregiments No. 56 in Paderborn und Beförderung zum Sergeanten
1861Beförderung zum Feldwebel
1864Verlegung des Regiments nach Köln
1866Teilnahme an dem Krieg gegen Österreich (Schlacht bei Königgrätz)
1867Entlassung aus dem Militärdienst als Vollinvalide und erwerbsunfähig, anschließend noch Beförderung zum Seconde-Leutnant
1870-1871Teilnahme am Deutsch-französischen Krieg als Oeconomie-Offizier der Handwerker-Abteilung des Ersatz-Bataillons des 2. Rheinischen Infanterie-Regiments No. 28
1873Verleihung der "Kriegs-Denkmünze von Stahl am Combattanten-Bande"; Beförderung zum Appellationsgerichtssekretär am Königlichen Landgericht in Köln
1883Beförderung zum Kanzleirat
1891Verleihung des Rothen Adler-Orden IV. Klasse

Biographischer Werdegang

Als Sohn des Bäckers Franz Adenauer (1810-1840) aus Bonn, der in erster Ehe seit 1831 mit Maria Katharina Palm (1804-1837) aus Meßdorf bei Bonn verheiratet war, wurde Johann Konrad Adenauer 1833 geboren. Der Junge verlor schon mit sieben Jahren seinen Vater. Er musste in einer Ziegelei arbeiten und bekam dann bei dem Gutsbesitzer Peter Joseph Ostler eine Stelle als Jungknecht auf der so genannten "Meßdorfer Burg".
 

Sein Entschluss, nach dem Militärdienst weiterhin in der Armee tätig zu sein, führte ihn mit 18 Jahren am 1. Oktober 1851 als Freiwilliger zum dreijährigen Dienst in der 4. Kompanie des 2. Rheinischen Infanterieregiments No. 28. Von 1858 an diente er im 3. Westfälischen Infanterieregiment No. 16 und ab 1860 in der 9. Kompanie des 7. Westfälischen Infanterieregiments No. 56 in Paderborn. Im selben Jahr wurde er zum Sergeanten befördert, ein Jahr später zum Feldwebel. Nachdem sein Regiment am 12. November 1864 nach Köln verlegt worden war, begegnete er in nächster Zeit der um die Hälfte jüngeren Helena Scharfenberg, die damals zwischen 15 und 16 Jahre alt war. 1866 nahm er am Krieg Preußens gegen Österreich teil, wurde in der Schlacht von Königgrätz schwer verwundet und anschließend wegen "Tapferkeit vor dem Feinde" zum Seconde-Leutnant befördert. Am 1. Juli 1867 folgte seine Entlassung aus dem Militärdienst als "Ganzinvalide und temporär völlig erwerbsunfähig". Seine Pension betrug im Monat zwanzig Taler: zehn Taler zuzüglich zwei Talern Verwundetenzulage, Verstümmelungszulage von fünf Talern und für den nicht genutzten Zivilversorgungsschein nochmals drei Taler bis Oktober 1869. Während des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 wurde der Sekonde-Leutnant reaktiviert und als Oeconomie-Offizier der Handwerker-Abteilung des Ersatz-Bataillons des 2. Rheinischen Infanterie-Regiments No. 28 eingesetzt. Der Krieg führte ihn durch zahlreiche Städte Frankreichs: Woerth, Vionville, Gravelotte, Beaumont, Sedan, Strassbourg, Metz, Amiens, Orléans, Le Mans, Montbéliard, St. Quentin, Paris und Pontarlier. Für seine Verdienste erhielt er 1873 die "Kriegs-Denkmünze von Stahl am Combattanten-Bande".

Nach dem Krieg begann er seine zweite Laufbahn als mittlerer Beamter der Justizverwaltung. 1873 erhielt er seine Beförderung zum Appellationsgerichtssekretär am Königlichen Landgericht in Köln, 1883 stieg er zum Kanzleirat auf. Zum 20. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1891 wurde ihm der Rothe Adler-Orden IV. Klasse verliehen.

  • Hans-Peter Schwarz, Adenauer. Der Aufstieg: 1876-1952. Stuttgart 1986.
  • Joachim Deters, Die Vorfahren Konrad Adenauers, in: Konrad Adenauer. Oberbürgermeister von Köln, hg. von Hugo Stehkämper, Köln 1976, S. 21-31.

Hanns Jürgen Küsters