Wahlplakat mit Portrait von Josef Gockeln und Text
Josef Gockeln, Plakat zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 1950

Josef Gockeln

* geboren 18.03.1900 in Großeneder/Kreis Warburg
† gestorben 06.12.1958 in Düsseldorf

Gewerkschaftssekretär, Landtagspräsident, rk.

Übersicht

1923 Gewerkschaftssekretär
1928-1939 Bezirkssekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in Deutschland (KAB)
1929-1933 Stadtverordneter in Düsseldorf (Zentrum)
1946-1958 MdL Nordrhein-Westfalen (CDU)
1946-1947 Sozialminister
1947-1958 Landtagspräsident
1947-1956 Oberbürgermeister von Düsseldorf
1949-1958 MdB
1947-1958 Vorsitzender der KAB Westdeutschlands

Biographischer Werdegang

Gockeln, der das Müllerhandwerk erlernt hatte, stieg als Sekretär der Christlichen Gewerkschaften nach dem Besuch der Staatlichen Fachhochschule für Wirtschaft und Verwaltung 1928 zum Bezirkssekretär der KAB in Düsseldorf auf. Dort gehörte er dem Vorstand der Zentrumspartei und dem Stadtrat an wie sein Kollege Karl Arnold, zu dem er immer ein distanziertes Verhältnis bewahrte. 1945 trat Gockeln der CDU bei, unterstützte den Wiederaufbau der KAB und Mitte der 1950er Jahre die Wiedergründung der Christlichen Gewerkschaften. Obwohl Konrad Adenauer 1947 wie 1950 Gockeln als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen favorisierte, konnte er ihn in der Fraktion nicht durchsetzen. Die überparteiliche Rolle als Landtagspräsident und Oberbürgermeister übte Gockeln „einwandfrei und objektiv" aus und trennte sie stets von der aktiven Parteipolitik. Das Amt des Landtagspräsidenten hatte nach seiner Auffassung „Funktionen des Richters, des Schlichters und des Pädagogen". Wiederholt kritisierte er die Schwächung des Parlaments und des Föderalismus durch den faktischen Machtzuwachs der Bundesregierung. Geprägt von der katholischen Soziallehre, war ihm die Festigung des freiheitlichen und sozialen Rechtsstaats ein besonderes Anliegen.

  • W. Först, in: ZGiLB 5 (1982); H. Rönneper, in: Geschichte im Westen 15 (2000).

Brigitte Kaff