[...] Hier hat sich natürlich nichts von Bedeutung ereignet, aber ich will Dir doch immer auch die Einzelheiten berichten, damit Du im Bilde bleibst. Wetter warm und sehr stürmisch. Diese Nacht war toller Sturm; dort auf Eurer Insel werdet Ihr wohl fast fortgeblasen sein. Ich bin froh, daß Ihr eine neue Kaserne habt. Ich dachte diese Nacht, wenn Ihr in Baracken läget, würdet Ihr wohl sehr durch den Sturm zu leiden haben [...] Es gibt sehr viel zu tun im Garten, namentlich ist die Pflanzung der Obstbäume vorzubereiten. Die Mauern habe ich jetzt fertig bepflanzt [...] Wir hatten die beiden letzten Nächte keinen Alarm; ich denke morgens in der Kirche sehr an Dich. - Mit Nelke* ist noch nichts. - Ich hoffe, daß wir doch noch so viel Äpfel zusammenbekommen, um auch Dir welche schicken zu können. Wenn Du mit Deinen Kameraden auf der Stube teilst, was Du ja sicher tun wirst, wird es aber nicht allzu viel für Dich sein [...]
*das Milchschaf der Familie Adenauer
Quelle: Paul Adenauer: Briefe Konrad Adenauers an einen Sohn im Reichsarbeitsdienst 1941/42. In: Konrad Adenauer und seine Zeit. Politik und Persönlichkeit des ersten Bundeskanzlers. [Bd. I:] Beiträge von Weg- und Zeitgenossen. Hg. von Dieter Blumenwitz u.a. Stuttgart 1976, S. 157.