Sehr geehrter Herr Springer!
Ihren Brief vom 23. März* habe ich erhalten. Mir ist nicht klar, warum Sie annehmen, daß ich auch das "Bild" gemeint hätte. Ich halte das "Bild" für eine durchaus ernstzunehmende und wichtige Zeitung.
Mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
Adenauer
* Springer hatte zu einem Leserbrief Adenauers Stellung genommen, den "Christ und Welt" in der Ausgabe vom 18.3.1966 veröffentlicht hatte: "Mit besonderem Interesse habe ich die Ausführungen von Wolfgang Höpker über die Situation der deutschen Presse gelesen ['Deutschland, deine Presse' in: "Christ und Welt", Jg. 1966, Nr. 7, 8 und 9]. Ich bin der Auffassung, daß sich die darin bezeichneten Mängel in dem Durchschnittsniveau unserer Zeitungen in besorgniserregender Weise zeigen. Konrad Adenauer, Bonn". - Dazu Axel Springer: "Ich würde außerordentlich bedauern, wenn Sie Ihre Zustimmung zu den Artikeln von Herrn Höpker über die deutsche Presse auch auf dessen abwertendes Urteil über die 'Bild'-Zeitung ausgedehnt wissen wollen. Ihnen ... ist doch sicher aus genauer Kenntnis gerade dieses Blattes bekannt, wie sehr sich die 'Bild'-Zeitung stets um die politischen Belange unseres Volkes bemüht und hier seit jeher unbeirrbar eine klare Linie verfolgt."
Quelle: Original in Unternehmensarchiv Axel Springer Verlag, NL Axel Springer, auf Kopfbogen "Konrad Adenauer". Abgedruckt in: Adenauer. Die letzten Lebensjahre 1965-1967. Briefe und Aufzeichnungen, Gespräche, Interviews und Reden (Rhöndorfer Ausgabe). Bd. II: September 1965 - April 1967. Hg. von Rudolf Morsey und Hans-Peter Schwarz. Bearb. von Hans Peter Mensing. Paderborn 2009, S. 186, Anm. S. 509f.