25. Dezember 1961

Weihnachtsansprache über die "Deutsche Welle" an die Deutschen im Ausland

Meine lieben Landsleute in Übersee!

Ich freue mich, Ihnen wieder einmal ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr wünschen zu können. Gleichzeitig möchte ich Ihnen, meine verehrten Zuhörer, danken für die vielen Beweise der Verbundenheit, die mich auch im zurückliegenden Jahr wieder von Ihnen erreichten. Wie Sie mit Ihren Gedanken bei uns in der Heimat sind, so denken wir in der Heimat an Sie und an Ihre Arbeit. Das Ende des Jahres 1961 ist überschattet von einem Zeugnis der Unmenschlichkeit in einem Teil unseres Vaterlandes.

Die Zwingmauer in Berlin hat der Welt gezeigt, daß in einem Teil unseres Vaterlandes die Menschenrechte nicht geachtet werden. An unsere Brüder und Schwestern, die in Unfreiheit leben, wollen wir hier im freien Teil Deutschlands gerade in diesen Tagen denken. Sie, meine lieben Landsleute in Übersee, können den Deutschen in der Zone durch Aufklären der Weltöffentlichkeit und durch Ihr Eintreten für die freie Selbstbestimmung für unser ganzes Volk helfen. Die Welt, meine Freunde, wartet auf einen dauerhaften, echten Frieden. Die Menschen in der ganzen Welt haben ein Recht darauf, daß wir endlich einmal erlöst werden von der Angst vor einem schrecklichen Krieg, einer Angst, die auf der ganzen Menschheit lastet. Unser Wunsch für Sie, für uns alle, ist Friede auf Erden.

 

Quelle: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Nr. 240 vom 28. Dezember 1961, S. 2259.