Sehr verehrter Herr Geheimrat!
Viele verdiente Ehrungen werden Ihnen in diesen Tagen, in denen Sie aus Ihrem Amte als Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie scheiden und zugleich Ihren 70. Geburtstag feiern, zuteil.
Sie wissen, dass ich sowohl in meiner Eigenschaft als Oberbürgermeister der Stadt Köln wie auch als Privatmann immer mit größter Verehrung und größter Bewunderung Ihnen gegenübergestanden habe. Es drängt mich daher, Ihnen zu danken und Ihnen Glück zu wünschen. Ich kann ein starkes Bedauern darüber, dass Sie aus Ihrer Tätigkeit als Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie scheiden wollen, nicht unterdrücken, und dieses Bedauern wird nur wenig durch die Hoffnung und Überzeugung gemildert, dass Sie Ihrem Nachfolger eine gewisse Tradition in der Führung des Amtes zurücklassen, die fortleben wird.
Ein Wort drängt es mich, Ihnen noch zu sagen: Mich und auch meine Frau hat immer der Mensch Duisberg, sein Charakter und seine Art so überaus sympathisch und gewinnend berührt. Wir sind Ihnen und Ihrer Gattin in herzlichster Verehrung zugetan. Ich bedaure außerordentlich, dass ich Ihnen am Dienstag nicht diese Wünsche, wenigstens mit einem kurzen Wort mündlich sagen kann; aber unabweisbare Pflichten zwingen mich zur Reise nach Berlin. Wir gedenken Ihrer und Ihrer verehrten Gattin an diesem Tage in besonderer Verehrung. Betrachten Sie bitte die beifolgenden Kinder der Natur als kleines Zeichen unserer guten Wünsche und Gesinnung Ihnen gegenüber.
Mit verehrungsvollen und herzlichen Grüssen an Sie und Ihre Gattin, auch von meiner Frau, bin ich
Ihr sehr ergebener
Adenauer
Quelle: Bayer Archiv, Autographen-Sammlung Duisberg. Abgedruckt in: Konrad Adenauer 1917-1933. Dokumente aus den Kölner Jahren. Hrsg. v. Günther Schulz. Köln 2007, S. 317f.