28. November 1941

Brief an Paul Adenauer (Auszug)

[...] Weihnachtseinkäufe zu machen, ist dies Jahr sehr einfach: man kann keine machen, weil nichts da ist, auch keine Bücher. Ich werde versuchen, für Dich ein größeres Werk noch zu bekommen, aber ich weiß nicht, ob es gelingen wird [...] Im Garten ist noch viel zu tun, es ist mir zu kalt zum Arbeiten, man ist doch nicht mehr jung, und der kalte Wind geht durch. Heute steht in der Zeitung, daß vom 6.-24.12. Sperre für Feldpostpäckchen eintritt. Das Wenige, das wir Dir zu Weihnachten geben können, muß also nächste Woche fortgehen. Wenn es früher ankommt, wirst Du es verwahren müssen. Mutter wird Kunsthonig - Apfelkraut gibt es leider nicht mehr -und Äpfel auch schon früher schicken [...] Ich bin sehr froh, daß Du Dein Inneres festhältst und Dein eigenes geistiges Leben lebst. Halte daran fest, lieber Junge. Das allein macht das Leben lebenswert und schön. Weißt Du, daß Mölders begeisterter Neudeutscher gewesen ist, sogar Führer darin? Ich lege Dir ein Bild von seiner Aufbahrung bei, das Bild ist aus dem Völkischen Beobachter. Du siehst darin zu seinen Häupten das Cruzifix [...]

 

Quelle: Paul Adenauer: Briefe Konrad Adenauers an einen Sohn im Reichsarbeitsdienst 1941/42. In: Konrad Adenauer und seine Zeit. Politik und Persönlichkeit des ersten Bundeskanzlers. [Bd. I:] Beiträge von Weg- und Zeitgenossen. Hg. von Dieter Blumenwitz u.a. Stuttgart 1976, S. 161.