Adenauer als Referendar und Assessor

Hanns Jürgen Küsters

Zwischen 1897 und 1901 absolvierte Adenauer sein Referendariat in Köln, legte sein Assessorexamen in Berlin ab und arbeitete anschließend bis 1906 an verschiedenen Gerichten in Köln.

Referendariat

Papier mit Adler
Ernennungsurkunde zum Gerichtsassessor

Adenauer tritt in den einjährigen Vorbereitungsdienst beim Landgericht in Köln ein. Die ersten sechs Wochen ist er beim Untersuchungsamt als Protokollführer tätig, dann folgt ein Monat in der I. Strafkammer, fünf Monate in der II. Civilkammer, zwei Monate in der IV. Civilkammer und zwei Monate in der I. Kammer für Handelssachen. Daran schließen sich vier Monate bei der Staatsanwaltschaft an und sechs Monate in der Kanzlei von Justizrat Schniewind und beim Notar Justizrat Schäfer. Am 3. Januar 1900 setzt er den Vorbereitungsdienst beim Amtsgericht Köln fort, arbeitet im Oktober/November des Jahres bei Rechtsanwalt Schniewind und wird ab 1. Dezember 1900 wieder beim Oberlandesgericht tätig. Am 30. Mai 1901 beantragt er die Zulassung zur großen Staatsprüfung. Nach vierjähriger Referendarausbildung legt Adenauer im Oktober 1901 in Berlin sein Assessorexamen mit dem Prädikat "Ausreichend" ab.

Assessor

Portrait von Konrad Adenauer aus dem Jahr 1903
Konrad Adenauer 1903

Nach bestandenem Examen wird Assessor Adenauer dem Oberlandesgerichtspräsidenten in Köln zugewiesen, wo er Mitte Januar 1902 eine befristete Vertretung bei der Staatsanwaltschaft erhält, die er für eindreiviertel Jahre wahrnimmt. Um Ostern 1902 erwägt er, sich vielleicht um die Stelle eines Stadtassessors in Gelsenkirchen zu bewerben, jedoch nur unter der Voraussetzung, dort wenig später zum Beigeordneten gewählt zu werden. Er bleibt jedoch in Köln. Ab 11. Oktober 1903 wird er beurlaubt, um die Vertretung des Justizrates Hermann Kausen zu übernehmen, zunächst für ein Jahr, dann mit einem weiteren Jahr Verlängerung. Nach einer Bewerbung am 6. Oktober 1905 um eine Notarstelle in Kempen, wird er am 1. Dezember 1905 zur Vertretung des Landgerichtsrats Dr. Johnen beim Landgericht Cöln angewiesen und übt bis zum Ende März 1906 die Tätigkeit als Hilfsrichter aus in der Hoffnung, von dort eine Stelle als Notar auf dem Lande zu bekommen.

 

Konrad Adenauer über seine Zeit als Assessor, Auszug von der Schallplatte "Aus meinem Leben" (1961).

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der EMI.

Schwarz, Hans-Peter: Adenauer. Der Aufstieg: 1876-1952. Stuttgart 1986.
Stehkämper, Hugo: Eine Bewerbung Konrad Adenauers in Gelsenkirchen?, in: Westfalen. 58. Bd. (1980) Heft 1-4, S. 218-226.
Weimar, Paul: Konrad Adenauer. Die autorisierte Biographie. München 1955.


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