Krippe in Rhöndorf

Adenauers Söhne und Töchter entschieden sich 1996, die geliebte Krippe der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus zu übergeben. Diese setzt seither die Familientradition fort und baut in der Weihnachtswoche - wo sonst Kommode und Eckschränke das Wohnzimmer zieren - eine prachtvolle Krippenlandschaft auf, die Jung und Alt verzaubert.

Weihnachten bei Adenauer

Solange die Kinder noch klein waren, ging es in der vorweihnachtlichen Zeit im Hause Adenauer sehr geheimnisvoll zu. Am Morgen lagen manchmal silberne Lamettasträhnen auf der geschwungenen Treppe - ein Zeichen dafür, dass nachts ein Englein dagewesen ist? Immer wieder wurde das Weihnachtsfest aber auch von der Geschichte überschattet. Dann stellten weihnachtliche Symbole einen kleinen Lichtblick dar: So 1933, als Adenauer sich in Maria Laach vor den Nationalsozialisten verborgen hielt und seine Frau Gussie mit dem kleinen Sohn Georg auf dem Arm am 24. Dezember zum Kloster reiste und aus einem Gepäckstück der hölzerne, sorgsam eingepackte Kopf des Christuskindes der Adenauerkrippe herausragte.

In der Weih­nachts­ansprache 1951 erinnerte sich Konrad Adenauer: „Ich dachte daran, wie ich meinen Kindern eine Krippe kaufte. Es ist lange her. Bei einem Althändler fand ich sie, verstaubt in einer Ecke stehend. Sie stammte aus der Barockzeit. Es waren viele Figuren und ein Stall, alles war von bäuerlicher Hand in der Rhön geschnitzt und einmalig, keine große Kunst. Sie war offenbar das Werk mancher Jahre; manche Hände hatten daran gearbeitet. Vielleicht hatte ein Hirt sie gearbeitet, denn die Hirten auf dem Felde, der Engel, der ihnen erschien, um die frohe Botschaft zu verkünden, die vielen Tiere waren am besten geraten. Da waren Maria und Josef, Joachim und Anna, die Heiligen Drei Könige; ja wie ich schon sagte, es waren keine Kunstwerke. Trotzdem sprachen sie schlicht und einfach und frommbesinnlich zum Beschauer. Jahr um Jahr nun, schon manches Jahrzehnt hindurch, wird die Krippe Weihnachten aufgebaut. Meine Kinder, denen sie so viel Freude machte, sind nun erwachsen und haben selbst Kinder. Auch sie erfreuten sich an der Krippe. Ich möchte, dass es so weitergeht, Jahrzehnt um Jahrzehnt, Generation um Generation, dass diese Krippe noch lange Kindern erzählen möge von dem Wunder der Menschwerdung, dass sie erinnern möge an die Generationen, die sich schon an ihr erfreut haben, von deren leuchtenden Augen etwas Schimmer an ihr zu haften scheint.“