Rhöndorfer Ausgabe Online
An Generalkonsul Dr. Franz Rudolf von Weiss
, Bad GodesbergHAStK Acc. 2, A 1458
Sehr geehrter Herr von Weiss,
Auf das Schreiben von Herrn Bettschart vom 28. Juli 19451 beehre ich mich, Ihnen Folgendes zu erwidern. Unterkunftsmöglichkeit für ein Lager in Köln ist zu schaffen. Wie Sie wissen, wird zur Zeit gegen die alte Mark in Deutschland verkauft. Die Militärmark hat keine besondere Bedeutung. Wie in Zukunft die deutsche Währung geregelt wird, läßt sich noch nicht übersehen. Mit den nach Wiesbaden überführten Leipziger Firmen stehen wir in Unterhandlung, um ihre Übersiedlung nach Köln herbeizuführen. Ich würde es vorziehen, wenn die Benzinger-Filiale in Köln selbst untergebracht wird, und nicht in Bonn. Ich halte das aus den verschiedensten Gründen für zweckmäßig und würde mich bemühen, ein geeignetes Haus ausfindig zu machen. Wahrscheinlich wird hier auch Personal zu haben sein.
Herr Dr. Schwering2 lät herzlich grüßen. Er wird demnächst schreiben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr sehr ergebener
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister
Der schweizerische Verleger Franz Bettschart (Verlag Benziger/Einsiedeln, vor dem Krieg auch mit einer Filiale in Köln ansässig) hatte bereits über Hans Rörig von Adenauers Plänen erfahren, »die Stadt Köln als zukünftige Bücherzentrale Deutschlands zu wählen«, und nunmehr verschiedene Vorschläge zur Wiederbelebung der Vorkriegsbeziehungen unterbreitet.
Zur langjährigen Beziehung zu Adenauer (der Schwering in einem in StBKAH 07.10 erhaltenen Fragebogen als »politische Referenz« angab!) zahlreiche Angaben in: Hugo Stehkämper (Hg.), Konrad Adenauer (Everhard Kleinertz und Klaus Pabst, Die Kölner Beigeordneten, S. 637f.); zur Situation des Jahres 1945 eigene Erinnerungen Schwerings in dem unveröffentlichten ms. Manuskript ›Erlebnisse eines Beigeordneten im Jahre 1945‹ (HAStK Best. 904, A 487)