Rhöndorfer Ausgabe Online
An Josef Gockeln, Bezirksverband der katholischen Arbeitervereine Düsseldorf Stadt und Land
StBKAH 07.10
Sehr geehrter Herr Gockeln!
Haben Sie vielen Dank für die Übersendung der Entschließung der Arbeiter- und Knappenvereine des Rheinlandes1. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie mich einmal über den jetzigen Stand der katholischen Arbeitervereine etwas ausführlicher unterrichten könnten.
Die Bedeutung der kath. Arbeitervereine kann m. E. gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ich habe das wiederholt auch Herrn Kardinal Erzbischof Dr. Frings gesagt.
Sobald meine Zeit es irgendwie zuläßt, möchte ich mich sehr gerne ein-mal mit Herrn Dr. Schmidt über die zukünftige Entwicklung aussprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)
P.S.: Die neuerliche Entwicklung innerhalb der CDU, wie sie namentlich von früheren gewerkschaftlichen Kreisen planmäßig betrieben wird, erfüllt mich mit größter Sorge. Ich halte daher eine Besprechung mit Ihnen in der kommenden Woche für dringend notwendig. Ich werde mich telefonisch mit Ihnen in Verbindung setzen und bitte, jedenfalls auf Ihrem Büro zu hinterlassen, an welchem Tage der kommenden Woche Sie verfügbar sein werden.
D.U.
Diese nicht datierte Entschließung zweier Diozesantagungen der katholischen Arbeiter- und Knappenvereine des Rheinlandes in Hilden und Mülheim/Ruhr enthält grundlegende Forderungen »einer gesunden Ordnung unseres volklichen Lebens« (Ablehnung staatlicher und gesellschaftlicher Totalitätsansprüche, nach Berufsgruppen gegliederte »berufständische Ordnung unseres Soziallebens«).
Vgl. das Schreiben an Josef Gockeln vom 19.7.1947.