Rhöndorfer Ausgabe Online

13. April 1946 (Rhöndorf)

An Regierungspräsident Dr. Clemens Busch

, Köln

StBKAH 07.10, mit ms. Briefkopf: »Der Vorsitzende der Landespartei der CDU für die Rheinprovinz«


Sehr geehrter Herr Präsident!

Ich bin von maßgebenden Stellen der Partei in Bonn gebeten worden, Sie aufmerksam zu machen auf die Behandlung des Polizeimeisters Ernst Ulte in Ippendorf/ b. Bonn1. Es wurde nur gesagt, daß es Ulte nicht gelänge, wieder in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, obgleich seine Einstellung von der Militärregierung genehmigt sei. Während Ulte, wie fast alle Polizeibeamten, nur Kartenmitglied gewesen sei, hätten Aufnahme in den Polizeidienst gefunden nationalsozialistische Aktivisten. Herr Ulte sei ein Schwager des bekannten, seinerzeit von der Gestapo verfolgten und in Berlin getöteten Gewerkschaftssekretärs Körner gewesen; er habe diesen und seine Angehörigen bei der Verfolgung durch die Gestapo in weitgehendem Maße unterstützt.

Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Regierungspräsident, Ihre Aufmerksamkeit dieser Angelegenheit zuzuwenden und mir demnächst freundlichst Ihre Antwort zukommen zu lassen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebener
A


  1. ^

    Zu diesem Vorgang ist kein weiterführender Schriftwechsel erhalten. Einer diesem Schreiben beiliegenden hs. Notiz Adenauers zufolge (»R. Präsident[,] Rott[,] Schwager Körner«), hatte sich Michael Rott bei Adenauer um den Polizeimeister bemüht.