Rhöndorfer Ausgabe Online
An Johannes Even
, Bergheim/ErftStBKAH 08.51
Sehr geehrter Herr Even!
Mit Herrn Dr. Schwering habe ich eine längere Aussprache gehabt1. Er wird seine Kraft – und zwar zunächst rednerisch und schriftstellerisch – weiter zur Verfügung stellen2. Wenn es mir möglich sein wird, werde ich gerne vor den Wahlen bei Ihnen einmal sprechen. Ich kann Ihnen allerdings eine bestimmte Zusage noch nicht machen. Bei der Übernahme der Geschäfte des Vorsitzenden der Landespartei Rheinprovinz habe ich feststellen müssen, daß zunächst eine sehr große organisatorische Arbeit noch zu leisten ist. Bitte, fragen Sie doch in der zweiten Hälfte des Monats März noch einmal bei mir an
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Even hatte in seinem Schreiben vom 11.2.1946 unter anderem der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Schwering »die Geschäftsführung unserer Landespartei übernähme«; in diesem Schreiben weiterhin: Befürwortung der Mitgliedschaft von Wilhelm Warsch im Provinziallandtag sowie Informationen über Parteiauf- und -ausbau im Kreis Bergheim.
Sowohl Even als auch Adenauer nennen nur »Dr. Schwering«, nicht aber den Vornamen. Dem inhaltlichen Zusammenhang beider Briefe ist zu entnehmen, dass Leo Schwering gemeint ist, dessen weitere Beteiligung an der Vorstandsarbeit nach der in Krefeld-Uerdingen gegen Adenauer erlittenen Abstimmungsniederlage ungewiss war. Adenauer war am 5.2.1946 in Krefeld-Uerdingen vom CDU-Landesvorstand zum Vorsitzenden der CDU des Rheinlands gewählt worden; vgl. hierzu (auch zum Ergebnis der geheimen Wahl, die mit 24:8 Stimmen zuungunsten des bisherigen Vorsitzenden Leo Schwering ausfiel) das Sitzungsprotokoll, gedruckt bei Klaus Dreher, Der Weg, S. 289 und Rudolf Morsey, Der politische Aufstieg, S. 49.