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14. Februar 1946 (Rhöndorf)

An G. Jacob-Margella

, Wyk auf Föhr

StBKAH 08.57

Sehr geehrter Herr Jacob-Margella!

Herr Baron von Gumppenberg übergibt mir Ihr Schreiben vom 1.2.461. Ich will Ihnen gern Ihre Fragen beantworten, soweit mich nicht die Vertraulichkeit der Sitzungen des Zonenausschusses daran hindert.
In Herford ist zum ersten Mal der Zonenausschuß zusammengetreten. In ihm waren von der CDU aus Rheinland, Westfalen, Hannover, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Oldenburg, Braunschweig, Lippe insgesamt 25 Delegierte entsandt.

Ich glaube, daß eine Bodenreform nach dem Muster der russischen Zone bei uns allgemein abgelehnt wird2.

Es wird eine unserer vornehmsten Aufgaben sein, die konfessionellen Gegensätze zu überbrücken.

Selbstverständlich geht alle Macht vom Volke aus.

Die KPD bekennt sich offen zum Marxismus. In der SPD sind mehrere Strömungen. Selbstverständlich steht die CDU nicht auf dem Boden der materialistischen Weltanschauung.

Leider ist das ganze Pressewesen in der brit. besetzten Zone noch ziemlich zurück, so daß ich Ihnen die gewünschten Aufklärungen nicht geben kann.

Ich wünsche Ihnen in Ihrer Arbeit allen Erfolg!
Hochachtungsvoll!


 

  1. ^

    Als Vorsitzender und Geschäftsführer einer »Deutsch-Demokratischen Arbeiter-, Bauern- und Bürger-Partei in der Christlich Demokratischen Union« hatte Jacob-Margella Auskünfte über die Herforder Gründungsvorgänge erbeten. Hinsichtlich seiner eigenen politischen Vorstellungen hatte Jacob-Margella auf einen – als Anlage beigefügten – Aufruf der von ihm gegründeten Organisation verwiesen: »Arbeiter, Bauern und Bürger! Schließt Euch zusammen gegen Marxismus und Plutokratie! … Wenn wir nach der Katastrophe uns ein neues Deutschland aufbauen wollen und müssen, so ist es ein Gebot der Vernunft, daß alle Wahlberechtigten nicht wieder Stimmvieh werden, sondern den Parteien ihren Willen aufzwingen! … Hinein in die DDABBP in der CDU!«
  2. ^

    Dazu vgl. Peter Hermes, Die Christlich-Demokratische Union und die Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands im Jahre 1945, Saarbrücken 1963.