Rhöndorfer Ausgabe Online

18. April 1946 (Rhöndorf)

An den Chefredakteur der »Kölnischen Rundschau«, Dr. Hans Rörig

Original in HAStK Best. 1290, A 73


Sehr geehrter Herr Rörig!

Aus sehr beachtlichen und ruhig denkenden Kreisen der CDU erhalte ich die unterstrichene Klage, daß die beiden letzten Nummern der »Kölner Rundschau« aus keiner Zeile erkennen ließen, daß es sich um eine Zeitung der Richtung der CDU handele1. Mir scheinen diese Klagen, namentlich wenn man die in Köln erscheinenden sonstigen Zeitungen, aber auch mir zugängliche Zeitungen unserer Richtung aus den Teilen der ‹britischen›2 Zone daneben hält, begründet. Ich bitte Sie um gefl. Mitteilungen, worauf die Farblosigkeit der »Kölner Rundschau« zurückzuführen ist.

Ich darf hinzufügen, daß vor einiger Zeit General Templer in meiner Gegenwart ausdrücklich erklärt hat, daß es darauf ankomme, daß die betreffenden Parteien mit ihren Zeitungen zufrieden seien. Sie, die britische Militärregierung lege nur Wert darauf, daß die von den Parteien als Lizenzträger und Redaktionsmitglieder herangezogenen Persönlichkeiten einwandfrei seien und eine journalistisch gute Arbeit leisten.

Mit hochachtungsvollem Gruß
Ihr ergebener
Adenauer


  1. ^

    Derartige Kritik (»für die Partei fast nicht mehr tragbar«, Entwicklung zu einem »Käsblättchen«, mangelhafte Aufmachung) hatte am 17.4.1946 Johannes Albers geäußert; zum weiteren Verlauf dieser Diskussion vgl. die Schreiben an Reinhold Heinen vom 8.2.1947, an Fritz Haun vom 10.2.1947 und an die Lizenzträger der »Kölnischen Rundschau« vom 7.3.1947.

  2. ^

    ‹ › hs. von Adenauer korrigiert aus »russischen«.