Rhöndorfer Ausgabe Online
An den Präsidenten der Reichspostdirektion Köln, Josef Baumhoff
HAStK Acc. 2, A 369
Sehr verehrter Herr Präsident!
Ihr Schreiben vom 19. Juli habe ich mit bestem Dank erhalten.
Zu 1): Eine engere Fühlungnahme der Kölner Behördenchefs scheint mir sehr angezeigt. Ich möchte aber vorher noch einmal mit Ihnen mündlich darüber sprechen und werde Sie Anfang nächster Woche zu Hause aufsuchen1.
Zu 2): Das Mitteilungsblatt der Kölner Stadtverwaltung kann für Bekanntmachungen der Kölner Behörden durchaus benutzt werden. Zuschriften bitte ich an die Stadt Köln, Presseamt, zu richten.
Über die Frage des Wiederaufbaues Kölns möchte ich auch zunächst mündlich mit Ihnen sprechen2.
Mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister
Als Gesprächsthemen waren von Baumhoff genannt worden: a) Nutzung des städtischen Mitteilungsblattes durch alle Kölner Behörden; b) das »Personalproblem«: »Pg’s - einheitliche Besoldung - Zurruhesetzung - Nachwuchs - Personalvertretung usw.« In einem wichtigen Teilbereich führte Adenauer bald darauf eine Klärung herbei: »In einer Verfügung vom 3. August an alle Dienststellen verlangte er, daß Fragebogen sorgfältig ausgefüllt werden sollten und diese insbesondere vollständige Angaben über das Verhältnis der städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter zur Partei und deren Gliederungen enthalten müßten« (Toni Diederich, Adenauer als Oberbürgermeister, S. 520).
Baumhoff hatte den Wunsch seiner Behörde vorgetragen, wegen der Grundstücksbeschaffung für erforderliche Neubauten »früh genug in Ihre Planungen über den Wiederaufbau der Stadt« eingeschaltet zu werden; zur Ausgangssituation der Post in den ersten Nachkriegsmonaten (2.7.1945: beschränkte Wiedereröffnung des Postdienstes im Regierungsbezirk Köln) vgl. Bernhard Hilgermann, Der große Wandel, S. 46f.