Rhöndorfer Ausgabe Online
An den Oberpräsidenten der Nord-Rheinprovinz, Robert Lehr
, DüsseldorfStBKAH 08.53, mit ms. Briefkopf: »Vorsitzender der Landespartei der CDU der Nordrheinprovinz«
Sehr verehrter Herr Oberpräsident!
Auf Ihr gefl. Schreiben vom 17. April 19461 erwidere ich Ihnen ergebenst, daß ich vorschlage, dieses Gebiet »Rheinland« zu nennen. Man kennt Rheinpfalz, Rheinhessen und für das Gebiet nördlich von Rheinhessen seit altersher den Namen Rheinland. Durch die Wahl dieses Namens würde auch der Gedanke der Zugehörigkeit der Regierungsbezirke Koblenz und Trier zu uns gewahrt bleiben. Den Namen Land Nordrhein finde ich weder sprachlich noch sonst befriedigend, er würde die Zerreißung der früheren preußischen Rheinprovinz sanktionieren. Das können wir m. E. nicht.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebener
A
(Adenauer)
Dieses Schreiben ist in StBKAH nicht erhalten. Zu den hier angesprochenen Plänen zur Neuordnung der Zone (und Umwandlung der Provinzen Nordrhein und Westfalen), die im Juli des Jahres in die Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen einmündeten, vgl. Karl Zuhorn, Zur Vorgeschichte der Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Erörterungen und Pläne in Westfalen über den Zusammenschluß von Westfalen und Nordrhein im ersten Halbjahr 1946, in: Westfälische Forschungen Bd. 8 (1955), S. 102-134; Wolfram Köhler, Schmelztiegel, S. 118-133; Walter Först, Geschichte, S. 95-113 und Peter Hüttenberger, Nordrhein-Westfalen, S.196-220 (hier, S. 205, ausführliche Hinweise auf ein Schreiben Lehrs an das Hauptquartier der britischen Militärregierung vom 6.5.1946, das Rückschlüsse auf seine in diesem Zeitraum entwickelten Vorstellungen erlaubt).