Rhöndorfer Ausgabe Online
An Wilhelm Naegel und Christine Teusch
, Hannover-Kirchrode/Köln-EhrenfeldStBKAH 08.18/08.57, gleichlautende Schreiben
Sehr geehrter Herr Naegel/Sehr geehrtes Fräulein Teusch!
Wie mir die Kulturabteilung im Oberpräsidium der Nord-Rheinprovinz, Herr Staatssekretär a. D. Lammers, mitteilt, ist es ihm gelungen, die Angelegenheit des Privatschulwesens von der Tagesordnung der Schulreferentenzusammenkunft in Godesberg, die vom 24.-27.7.46 stattfindet, abzusetzen. Herr Lammers teilt mir mit, daß die gleiche Frage noch im Kulturausschuß des Zonenbeirats zur Debatte steht und dort nunmehr unter dem Gesichtspunkt der Schulgeldfreiheit behandelt werden soll1. Welches Ziel damit verfolgt werden soll, ist wohl klar. Unsere großen Interessen an einem guten Privatschulwesen brauche ich wohl nicht besonders hervorzuheben2.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)
Vgl. Akten zur Vorgeschichte Bd. 1, S. 528f.
Private Schulen, »wenn die Eltern es wünschen und sie eine wertvolle pädagogische Aufgabe erfüllen«, hatte der CDU-Zonenausschuss bereits in einer Ende Juni 1946 gefassten Entschließung gefordert; vgl. Helmuth Pütz (Bearb.), Konrad Adenauer, S. 153. – Hierzu auch ein Schreiben Adenauers an Adolf Grimme vom 30.7.1946 in StBKAH 08.51; vgl. die Hinweise auf entsprechende Bemühungen Adenauers bei Josef Frings bei Rudolf Morsey, Adenauer und Kardinal Frings, S. 490. Zur Privatschulproblematik insgesamt Angaben bei Maria Halbritter, Schulreformpolitik, S. 77.