Rhöndorfer Ausgabe Online

23. Februar 1946 (Rhöndorf)

An Wilhelm Maus

, Berend/Landkreis Schleswig

StBKAH 06.02


Sehr geehrter Herr Maus!

Haben Sie vielen Dank für Ihr ausführliches Schreiben vom 10.2.461, , das ich am 21.2. erhielt. Sein Inhalt war mir sehr wertvoll. Ich habe mich zur Übernahme des Amtes bereitfinden lassen, weil kein anderer da war. Gern habe ich es nicht getan2.

Bitte empfehlen Sie mich auch Prof. Dr. Creutzfeld3 in ‹Kiel›4 und seien Sie vielmals gegrüßt.

Ihr ergebener


  1. ^

    Diesem Schreiben zufolge, hatte Maus (Kontaktmann Adenauers bereits im Sommer 1945; vgl. Anm. 1 des Schreibens an Robert Görlinger vom 28.8.1945) in Adenauers Auftrag Erkundigungen über die Parteientwicklung in Schleswig-Holstein eingeholt. Die von Adenauer besonders gewünschten Informationen über das deutsch-dänische Verhältnis in der Grenzregion hätten ergeben, dass zwischen den drei Parteien »eine Art ›Burgfrieden‹ … geschlossen sei, um auf diese Weise dem dänischen Druck einen wirksamen Widerstand entgegensetzen zu können.«

  2. ^

    In diesem Sinne auch ein Schreiben an Paul Silverberg vom 23.4.1946: »Die politische Tätigkeit, die ich habe auf mich nehmen müssen, weil schlechthin kein anderer da war, ist sehr aufreibend, körperlich anstrengend und sehr undankbar. Ich suche ihr zu entgehen, sobald ich [es] irgendwie verantworten kann. Das ist ja überhaupt das Verhängnis für Deutschland, daß die alte Generation überall an die Spitze muß. Die mittlere Generation fällt nahezu vollständig aus, weil sie in der Partei war. Die junge Generation ist nicht urteilsfähig, weder in politischer noch einer sonstigen Hinsicht. Sie muß völlig umerzogen werden«, (StBKAH 07.03); vgl. Rudolf Morsey, Konrad Adenauer und die Gründung, S. 12.

  3. ^

    Creutzfeld war von Maus als wichtigster Gewährsmann genannt worden, der die Fragen Adenauers seinerseits mit dem Kieler Oberbürgermeister Dr. Ehmke ventiliert habe. Zur Beteiligung von Max Ehmke an der Unionsgründung in Schleswig-Holstein Angaben bei Hartmut Pietsch, Militärregierung, S. 317 f.

  4. ^

    ‹ › hier in der Vorlage die Ortsangabe »Köln«, die jedoch aufgrund der im Anschreiben enthaltenen Information zur Person korrigiert werden musste.