Rhöndorfer Ausgabe Online

23. Juli 1946 (Rhöndorf)

An Marie Müller-Metzen

, Bergisch-Gladbach

StBKAH 07.02


Sehr geehrte Frau Müller-Metzen1!

Unzweifelhaft bedeutet die Bestellung von Düsseldorf als Regierungshauptstadt für Nordrhein-Westfalen eine weitere Schwächung Köln's2. Aber ich hoffe doch, daß die Kölner nicht den Mut verlieren und daß Köln wieder hochkommen wird, wenn es auch Jahrzehnte dauern wird.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)


  1. ^

    Marie Müller-Metzen (nach eigenen Angaben im Anschreiben vom 20.7.1946 Mitglied des rheinischen Provinzial-Landtags zwischen 1925 und 1929, bis 1933 Mitglied der Bürgerschaft von Köln-Mülheim) hatte die Wahl Düsseldorfs zur Hauptstadt des neugebildeten Landes Nordrhein-Westfalen zum Anlass heftiger Kritik genommen.

    Zu dieser am 17.7.1946 bekanntgegebenen zentralen landespolitischen Weichenstellung vgl. Adenauers eigene Darstellung der ihm in Berlin mitgeteilten Entscheidung: Bericht Adenauers vor dem CDU-Zonenausschuß am 1.8.1946 (Druck: Helmuth Pütz [Bearb.], Konrad Adenauer, S. 166f.) sowie Konrad Adenauer, Erinnerungen 1945-1953, S. 98f sowie Walter Först, Geschichte, S. 155-165; ders., Aus der Frühzeit der Landeshauptstadt, in: ders. (Hg.), Land und Bund, S. 123-143 und Detlev Hüwel, Karl Arnold, S. 102f

  2. ^

    Hierzu besonders deutlich: ein am 18.4.1946 an den Zonenbeirat gerichteter Antrag Adenauers zur geplanten Aufhebung des Oberlandesgerichts Köln (BT PA 1/51; Druck: Konrad Adenauer, Seine Zeit – sein Werk, S. 161f.; Teildruck: Akten zur Vorgeschichte Bd. 1, S. 460f.).