Rhöndorfer Ausgabe Online

25. Mai 1946 (Rhöndorf)

An Johannes Becker

, Deidesheim/Pfalz

StBKAH 08.07a


Sehr geehrter Herr Becker!

Es hat mich sehr gefreut, von Ihnen ein Lebenszeichen zu bekommen. Das Material über die Tagung in Godesberg ist wohl schon veraltet. Die Tagung in Godesberg war ziemlich unvorbereitet. Ich lasse Ihnen aus Köln Material zuschicken, das neueren Datums ist.

Herr Dechant Finger ist mein Nachbar. Er ist vor einem Jahr schwer operiert worden. Es geht ihm aber z. Zt. verhältnismäßig gut. Den Brief des Herrn Dr. Brüning besitze ich nicht, ich werde aber versuchen, ihn zu verschaffen1. Seine Adresse ist:

Professor an der Harvard-Universität in Cambridge USA.

Ich hoffe, daß es Ihnen einigermaßen gut geht, und bin mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
(Adenauer)


  1. ^

    Becker hatte um Informationen über einen Brüning-Brief gebeten, »der sich … rückhaltlos für die CDU ausgesprochen haben soll…«‚ vgl. den Hinweis Adenauers in der Kölner Rede vom 24.3.1946, dass einschließlich Brünings die »noch lebenden Führer der alten Zentrumspartei … alle bei uns« stehen (Adenauer-Reden, S. 103). Zur Position Brünings gegenüber Zentrum und Union vgl. sein Schreiben an Johannes Maier-Hultschin vom 14.11.1945, Teildruck: Claire Nix (Hg.) Brüning-Briefe, S. 18f.; Hans Georg Wieck, Die Entstehung, S. 131 und Rudolf Morsey, Emigration, S. 234f.