Rhöndorfer Ausgabe Online
An Herbert Adam-van Eyck
, Bad MünderStBKAH 08.05
Sehr geehrter Herr van Eyck1,
Ihren Brief vom 14. ds. Mts. erhielt ich am 21.9.452.
Ich bin außerordentlich über den Inhalt erstaunt. Die evangelischen Kreise der Rheinprovinz und Westfalens nehmen sehr lebhaften Anteil an der Christlich-Demokratischen Partei. Von beiden Seiten, sowohl von der katholischen als von der evangelischen Seite wird die Überkonfessionalität sehr ernst genommen. Ich hoffe, daß die Gedanken, die zur Gründung der Christlich-Demokratischen Partei geführt haben, dort auch noch zum Siegen kommen.
Die Adresse von Frau Schmittmann ist: Köln, Sachsenring Nr. 26. Sie ist eine entfernte Verwandte von mir, ich bin häufig mit ihr zusammen, es geht ihr leidlich3.
Die Adresse des Herrn von Pentz-Volzrade ist mir nicht bekannt. Sein Sohn kam unlängst aus der Kriegsgefangenschaft hier an. Ich habe ihn zu Frau Schmittmann geschickt. Auch er wußte nicht wo sein Vater war. Über Herrn Effertz gebe ich Ihnen noch Bescheid.
Mit ergebenen Grüßen
Ihr
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister
Herbert Adam-van Eyck, Gründungsmitglied der niedersächsischen CDU; zur späteren Kontaktaufnahme mit Adenauer vgl. das Schreiben an Herbert Adam-van Eyck vom 2.3.1946.
Auf Kopfbogen der zur Gründung der »christl.-dem.-Union[!] « gebildeten »Arbeitsgemeinschaft Niedersachsen /Hauptarbeitsstelle Hannover« hatte Adam-van Eyck um »eine kurze Erklärung über die Lage des evangelischen Volksteils« gebeten; in Niedersachsen kursierten Gerüchte, denen zufolge »die Lage der Evangelischen im Rheinland … fast unaushaltbar sei« und »diese Union doch nur eine Fortführung der Zentrumspartei unter anderem Namen« darstelle.
Helene Schmittmann war ab 1903 verheiratet mit Benedikt Schmittmann. Zu seinen freundschaftlichen Beziehungen zu Adenauer, gestützt auf Auskünfte von Ella Schmittmann, Angaben bei Paul Weymar, Adenauer, S. 189-193; vgl. auch die Würdigung Schmittmanns durch Adenauer in dessen Kölner Grundsatzrede vom 24.3.1946 (in: Adenauer-Reden, S. 100)