Rhöndorfer Ausgabe Online
An Gerda Goldkuhle
, Köln-BayenthalStBKAH 07.01
Liebes Fräulein Goldkuhle1!
Ihre Entscheidung verstehe ich und würdige sie. So sehr ich es bedauere, daß wir Sie nicht in dem Kreise unserer Mitarbeiter sehen werden, so glaube ich doch, daß Sie von Ihrem Standpunkt aus richtig gehandelt haben. Die Stelle, die Sie nun bekommen, ist eine Stelle, die Ihrer Tüchtigkeit und Ihren Kenntnissen entspricht, und sie ist eine Dauerstelle. Ich freue mich herzlich für Sie, daß Sie eine solch schöne Stelle verdientermaßen bekommen haben.
Ich würde mich freuen, wenn Sie uns im Laufe des Herbstes nochmals hier in Rhöndorf aufsuchen würden und ebenfalls, wenn Sie während eines meiner Aufenthalte in Köln, Rondorferstraße 7, nach vorheriger telefonischer Mitteilung mal vorbeikommen und mir erzählen würden, wie es Ihnen in Ihrer neuen Stellung gefällt.
Mit herzlichen Grüßen, auch von meiner Frau,
Ihr ergebener
(Adenauer)
Gerda Goldkuhle, 1945 Adenauers Sekretärin im Amt des Kölner Oberbürgermeisters, nach dem 6.10.1945 wegen ihres Eintretens für Adenauer wie dieser ebenfalls entlassen. Nunmehr hatte sie (laut Anschreiben vom 19.7.1946) dank Adenauers Hilfe eine neue Beschäftigung als Vorzimmerdame des Rektors der Bonner Universität, Heinrich Konen, gefunden; vgl. Konrad Adenauer, Erinnerungen 1945-1953, S. 38.