Rhöndorfer Ausgabe Online
An Oberpräsident Dr. Robert Lehr
, DüsseldorfStBKAH 07.03, mit ms. Vermerk »Persönlich!«
Sehr geehrter Herr Oberpräsident!
Frau Helene Weber, Essen-West, Hedwig-Dransfeldplatz 2, die, wie Sie sich erinnern werden, früher Ministerialrätin war, schreibt mir, daß sie im Oktober 1945 beim Oberpräsidenten der Nord-Rheinprovinz einen Antrag auf Zahlung ihrer Pension gestellt habe1. Im Januar d. Js. habe sie vom Oberpräsidium einen zusagenden Bescheid erhalten, Anfang April habe man ihr seitens der Regierung, Düsseldorf, Referent Oberbürgermeister Friedrich, eröffnet, daß ihre Pension vom 1.1.1946 ab auf Geheiß der Militärregierung monatlich RM 130,-- betragen würde.
Ich wäre Ihnen, sehr geehrter Herr Oberpräsident, besonders dankbar, wenn Sie diese Angelegenheit einer Nachprüfung unterziehen würden. Frau Ministerialrat Weber hat sich so große Verdienste erworben und unter dem Nationalsozialismus so gelitten, daß ich mir nicht gut denken kann, daß diese Entscheidung endgültig ist. Sie hat außerdem für ihre Schwester und einen Neffen zu sorgen. Sie sagt, sie würde als Ostflüchtling behandelt. Das ist doch wohl nur bedingt richtig. Sie hat bis 1920 im städtischen Schuldienst des Rheinlandes gestanden, war dann in Berlin. Bis 1933 hat sie den Wahlkreis Düsseldorf-Essen vertreten
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr sehr ergebener
A
(Adenauer)
Hierzu ein Schreiben Helene Webers vom 18.4.1946 sowie die Antwort Adenauers vom 27.4.1946 mit Kurzinformation über die Einschaltung Lehrs.