Rhöndorfer Ausgabe Online
An Regierungspräsident Dr. Clemens Busch
, KölnHAStK Acc. 2, A 369, ohne Anrede und Schlussformel
Die Frage der konfessionellen Volksschule ruft in beteiligten Kreisen nach wie vor lebhafte Unruhe hervor1. Ich sehe in der Entwicklung der Angelegenheit nicht klar.
Ich habe von Herrn Stadtschulrat Theile einen Bericht angefordert, den ich mit der Bitte um Rückgabe beifüge. In diesem Bericht [sind] Herr Regierungsdirektor Dr. Deermann und eine Anordnung von ihm wiederholt angeführt.
Ich bitte Sie, eine Äußerung des Herrn Regierungsdirektors Dr. Deermann hier beizufügen2.
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister
Zur Entscheidung Adenauers für die Konfessionsschule, die ihm bereits im Görlinger Bericht vom Juli 1945 (vgl. Anm. 1 des Schreibens Adenauers an Robert Görlinger vom 28.8.1945) vorgeworfen worden war, vgl. Toni Diederich, Adenauer als Oberbürgermeister, S. 520, 812 sowie die in der Korrespondenz des Jahres 1946 enthaltenen Aussagen (vgl. Anm. 1 des Schreibens an den Oberpräsidenten der Nord-Rheinprovinz vom 13.4.1946).
Eine offizielle Stellungnahme des Regierungspräsidenten konnte nicht nachgewiesen werden. – Zu Clemens Busch (1879-1966; Dr. jur., 1913-1919 Landrat in Altenkirchen, 1922-1936 Reichsrichter am Reichsfinanzhof München, 1945-1947 Regierungspräsident in Köln) nähere Angaben bei August Klein, Die Kölner Regierungspräsidenten, S. 116; aufschlussßreich (auch für Adenauers Amtsführung und besonders dessen Amtsenthebung im Oktober 1945) sind die in LAV NRW R, RWN 0155/1 erhaltenen Tagebuchaufzeichnungen von Clemens Busch aus dem Jahre 1945.