Rhöndorfer Ausgabe Online
An Professor Dr. Walter Braunfels
, Köln-MarienburgStBKAH 07.03
Lieber Herr Braunfels!
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 25. d.Mts.1 und auch für Ihr Entgegenkommen gegenüber Fräulein Breitkopf. Fräulein Breitkopf ist ein sehr tapferes und energisches Mädchen, das für ihre Familie sich völlig einsetzt. Hoffentlich wird etwas aus ihr.
Daß die Musikhochschule wieder beginnt, ist mir eine große Freude. Ich werde versuchen, bei der Eröffnung zugegen zu sein. Sie geben mir bitte noch genauere Nachricht.
Ich freue mich von Herzen, daß Sie so jugendfrisch sind und eine solche Schaffenslust haben. Ich weiß, daß es Ihnen um so wohler ist, je mehr Arbeit es gibt.
Alles, was wir tun, ist z. Zt. ein Fantasiestück2, aber es ist viel besser, als wenn wir nichts tun würden. Das weitere müssen wir in Geduld abwarten und Gott überlassen.
Mit herzlichen Grüßen, wie immer
Ihr
Adenauer
In diesem Schreiben Angaben zur mittlerweile erteilten Studiengenehmigung für Frl. Breitkopf (vgl. das Schreiben an Walter Braunfels vom 1.4.1946) sowie zur bevorstehenden Wiedereröffnung der Staatlichen Musikhochschule am 9.5.1946.
Eine solche Formulierung findet sich bereits im Anschreiben: »Sie selbst pflegten ja früher, so sagten Sie mir wenigstens einmal, die Politik ähnlich anzusehen.«