Rhöndorfer Ausgabe Online
An den Vorstand der Bühnengesellschaft »Cäcilie Wolkenburg«
StBKAH 07.01
Sehr geehrte Herren!
Ich hatte schon davon gehört, daß die Cäcilia Wolkenburg wieder lebendig sei, und mich herzlichst darüber gefreut1. Die Cäcilia Wolkenburg hat in Zukunft eine viel größere Aufgabe als früher. Sie muß ja die alte Tradition hinüberretten durch diese Zeit der Vernichtung in hoffentlich bessere Tage.
Ich würde mit großer Freude einer Vorstellung beiwohnen und werde es tun, wenn ich eben kann; aber meine politische Tätigkeit zwingt mich zu fast ständiger Abwesenheit von Rhöndorf bezw. Köln.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und bin mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
(Adenauer)
Für den Vorstand der dem Kölner Männergesangverein angegliederten Bühnengemeinschaft ›Cäcilia Wolkenburg‹ hatten am 23.4.1946 Rudolf Boden (geb. 1900; ab 1947 Hauptsyndikus der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger) und Johannes Wiesbaum (1881-1953; Kölner Konzert- und Karnevalssänger) über das Wiederaufleben ihrer Arbeit berichtet. »… daß wir in Ihnen den steten Förderer heimatlichen Denkens und Fühlens, kölnischer Sprache und Eigenart behalten haben«, hätten bereits frühere Bekundungen Adenauers gegenüber Vertretern des Männergesangsvereins gezeigt; hierzu, auch zu vereinsinternen Querelen, ein Schriftwechsel Adenauers mit Heinrich Sinkhöfer aus dem Sommer 1945 in HAStK Acc. 2, A 367.