Rhöndorfer Ausgabe Online
An Heribert Braun
, Siershahn/WesterwaldStBKAH 07.01
Sehr geehrter Herr Braun1!
Bei meiner Rückkehr aus Hamburg finde ich Ihren Antrag auf Zulassung zur Immatrikulation bei der Universität Bonn vor. Nach den bestehenden Vorschriften müssen Sie diesen Antrag schleunigst unter Vorlegung des Registrierscheines einreichen2. Ich bitte daher, den Antrag sofort bei mir zu holen und nach Bonn zu bringen. Ich lege ein Schreiben zur Empfehlung an den Rektor der Universität Bonn bei, das Sie am besten auf dessen Vorzimmer abgeben.
Hochachtungsvoll
A
Zu Braun konnten, da Anschreiben und weiterführende Korrespondenz nicht erhalten sind, bis auf seine aus dem Schreiben an Heinrich Konen vom 29.3.1946 hervorgehende verwandtschaftliche Verbindung mit dem späteren Präsidenten der nordrhein-westfälischen Landesversicherungsanstalt, Hanns Wingender, keine näheren Angaben ermittelt werden.
Adenauer wird hiermit erstmals, vor einer Vielzahl ihm in der Nachkriegszeit vorgetragener vergleichbarer Fälle, im Zusammenhang mit einem Immatrikulationsgesuch initiativ. Das Antrags- und Registrierungsverfahren an der Universität Bonn (die am 17.11.1945 den Lehrbetrieb wieder aufgenommen hatte) war notwendig geworden, um ›Angebot und Nachfrage‹ (630 Zulassungen bei 1296 Studienplatzbewerbern im Jahre 1945) zu regeln; vgl. Heinrich Lützeler, Bonn – so wie es war Bd. 2, S.25.