Rhöndorfer Ausgabe Online

30. Juli 1946 (Rhöndorf)

An Jakob Kaiser

, Berlin-Wilmersdorf

StBKAH 07.02


Sehr geehrter Herr Kaiser!

Herr Ministerialrat a. D. Schlüter, der Ihnen vielleicht dem Namen nach bekannt ist, hat mich gebeten, für Ministerialrat Alexander Grünewald Ihr Interesse zu wecken1. Ich lege Ihnen einen Zettel mit den notwendigen Daten bei. Herr Schlüter fügt noch hinzu, daß Herr Grünewald niemals Pg, sondern ein scharfer Gegner der Partei war. Im Vertrauen darauf sei er in Berlin geblieben. Er sei verheiratet mit einer Nichte des früheren Ministers Bell und habe 5 kleine Kinder.

Herr Schlüter, der sehr zuverlässig und vorsichtig in seinen Angaben ist, empfiehlt dringend, Herrn Grünewald zu helfen. Ich unterstütze warm diese Bitte.

Darf ich noch hinzufügen, daß ich mit aufrichtiger Freude unseres Zusammenseins gedenke und daß ich hoffe, daß sich bald wiederum Gelegenheit zu einer solch vertrauensvollen Aussprache geben wird2.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)


  1. ^

    Schriftwechsel wegen Grünewald, Angaben zu dessen Person und eine diesbezügliche Antwort Kaisers konnten nicht ermittelt werden.

  2. ^

    Zum Zusammentreffen Adenauers mit Jakob Kaiser aus Anlass des Parteiführergesprächs mit General Robertson vgl. den Bericht Adenauers vor dem CDU-Zonenausschuss am 1.8.1946 (Druck: Helmuth Pütz [Bearb.], Konrad Adenauer, S. 166f.), Konrad Adenauer, Erinnerungen 1945-1953, S. 98f. sowie Werner Conze, Jakob Kaiser, S. 117.