30. Juli 1946 (Rhöndorf)

Sehr geehrter Herr Bettschart!

Von Herrn von Weiss hatte ich bisher nur das Buch »Christine«¹ bekommen, das ich mir zurückgelegt habe. Ich habe ihn auf Grund Ihres freundlichen Briefes vom 9.7. d.Js.² und auf Grund der Erinnerung von Herren, die ebenfalls diese Bücher haben wollten, angerufen und von ihm gehört, daß er noch nicht dazu gekommen sei, die Bücher auszupacken³. Z. Zt. ist er im Begriffe, zur Erholung in die Schweiz zu reisen. Ich werde versuchen, mich selbst in den Besitz der Bücher zu setzen. Ich danke Ihnen im voraus recht herzlich.

Wenn Sie nochmals ins Rheinland kommen, dann gehen Sie nicht an meinem Haus vorüber. Aber geben Sie bitte rechtzeitig vorher Bescheid. Mir liegt sehr am Herzen die Frage, auf welche Weise man die Beziehungen zwischen den Katholiken der verschiedenen Länder am besten wieder herstellt⁴. Vielleicht geht das am einfachsten über ein neutrales Land, wie die Schweiz. Überlegen Sie bitte, welche Schritte evtl. getan werden können. Ich darf darauf hinweisen, daß die deutschen Sozialdemokraten überall hin Verbindung haben, ebenfalls die Kommunisten, nur wir Katholiken, die wir doch der großen internationalen Organisation der katholischen Kirche angehören, haben diese Verbindung nicht. Ich halte die Angelegenheit für wirklich sehr wichtig.

Mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
(Adenauer)