Rhöndorfer Ausgabe Online
Bescheinigung für Heinz Giesen
HAStK Acc. 2, A 356/1, ohne Begleitschreiben
Heinz Giesen ist der Sohn des früheren städtischen Gartendirektors Giesen. Gartendirektor Giesen ist von der Gestapo aufs schwerste verfolgt worden; er sollte vor den Volksgerichtshof in Berlin gestellt werden. Er ist bisher nicht aufzufinden gewesen1.
Es ist mir bekannt, daß die Familie des Herrn Giesen und auch sein Sohn Heinz immer in schärfster Weise gegen die NSDAP eingestellt gewesen sind2.
(Dr. Adenauer)
Zur Rückkehr Giesens im Spätsommer 1945 nach Köln ist ein Schreiben Adenauers vom 29.8.1945 an den für das Verkehrsdezernat zuständigen Beigeordneten Dr. Josef Georg Wilhelm erhalten: Giesen »baldmöglichst... von der Grenze der russischen Zone« zurückzuholen, sei »im städtischen Interesse dringend nötig«; auf diesem Schreiben hs. Antwort Wilhelms vom 30.8.1945: »Der Fuhrpark ist angewiesen, Frau Giesen einen PKW zu stellen. Die Fahrt ist mit ihr für Samstag vereinbart.« Hierzu weitere interne Bearbeitungsvermerke vom 31.8. 1945 (»Die Fahrt hat nicht stattgefunden, da H. Dir. Giesen inzwischen zurückgekehrt war«) und 15.9.1945 (»Direktor Giesen ist inzwischen zurückgekehrt.«); zur sofort danach vorgenommenen Wiederbeschäftigung von Giesen vgl. Toni Diederich, Adenauer als Oberbürgermeister, S. 513; vgl. auch Hermann Pünder, Von Preußen, S. 220, 224.
Der Zusammenhang, in den Adenauers Fürsprache für Giesen jun. einzuordnen ist, wird erhellt durch eine Meldung des ›Kölnischen Kurier‹ vom 10.7.1945: »Der 22jährige Medizinstudent Heinz Giesen wurde vom Mittleren Militärgericht von der Anklage der Urkundenfälschung freigesprochen.«