Rhöndorfer Ausgabe Online
Aktennotiz über ein bizonales CDU/CSU-Treffen in Stuttgart
StBKAH 08.54
Am 3.4.1946 fand in Stuttgart eine Besprechung zwischen Dr. Adenauer und Oberpräsident Steltzer als Vertreter der CDU der britischen Zone einerseits und Bürgermeister Petersen, Hamburg, andererseits statt über die Frage des Eintritts der Vereinigung der Demokraten Hamburgs [in die] CDU. Herr Heile konnte zu der Besprechung nicht zugezogen werden, da er nicht mehr anwesend war. Beratend nahmen an der Besprechung teil:
die Herren stellvertretender Ministerpräsident Köhler und Dr. Müller1, München.
Es wurde schließlich für tragbar erklärt, wenn eine Vereinigung der Hamburger Demokraten mit der CDU unter folgendem Namen erfolgen würde: »Union der freien und der christlichen Demokraten Hamburgs«2. Dr. Adenauer gab Herrn Petersen ein Schreiben mit an Senator Ketels, Hamburg, in dem er diesem mitteilte, daß er mit einem solchen Abkommen einverstanden sei, vorausgesetzt, daß Herr Ketels und die Hamburger CDU ebenfalls damit einverstanden seien.
Zu Müller liegen (neben den durchgehend auch für ihn relevanten CSU-geschichtlichen Darstellungen von Walter Berberich und Alf Mintzel und dem einführenden biographischen Aufsatz von Fritz Brickwedde in: Günter Buchstab/Klaus Gotto [Hrsg.] Die Gründung, S. 222-233) vor allem die 1975 erschienenen eigenen Lebenserinnerungen ›Bis zur letzten Konsequenz‹ vor, die unter anderem über in den späten 40er Jahren zutage tretende sachliche Differenzen mit Adenauer berichten (S. 352-358)
Zu den Fusionsbestrebungen Christlicher und Freier Demokraten in Hamburg vgl. Hans Georg Wieck, Die Entstehung, S. 195 und Jörg Michael Gutscher, Die Entwicklung der FDP, S. 15.