Rhöndorfer Ausgabe Online

6. August 1945 (Köln)

An Emmy Lamp'l

, Bad Godesberg

HAStK Acc. 2, A. 359


Sehr geehrte Frau Lamp'l,

Ihr Brief erreichte mich dieser Tage. Es besteht durchaus die Möglichkeit, von Köln nach Hamburg zu kommen. Jedoch verkehren Personenzüge nur von Köln bis Hagen. Von dort aus stehen einstweilen nur Güterzüge zur Verfügung. Für die Beförderung mit einem Auto sehe ich leider keine Möglichkeit2.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister


  1. ^

    Emmy Lamp'l, Ehefrau des ehemaligen Hamburger Senators und führenden Sozialdemokraten der Hansestadt, Dr. Walther Lamp'l (1891-1933), hatte sich – unter Hinweis auf gesellschaftliche Begegnungen mit Adenauer vor 1933 – am 27.7.1945 mit der Bitte an den Oberbürgermeister gewandt, ihr bei der Rückkehr nach Hamburg behilflich zu sein. Dorthin müsse sie sich »dringendst« begeben, um »Geldangelegenheiten zu ordnen, da ich seit März 45 keine Pension erhielt«; ohnehin sei diese Pension bereits 1933 wegen ›nationaler Unzuverlässigkeit‹ ihres kurz zuvor verstorbenen Mannes empfindlich gekürzt worden.

  2. ^

    Zur Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs im zerstörten Köln (am 24.7.1945 war die erste Zugverbindung über die Zonengrenze – nach Koblenz – aufgenommen worden) vgl. Bernhard Hilgermann, Der große Wandel, S. 45 f. und Gerhard Brunn, Rahmenbedingungen, S. 52f.