1. August 1929

Schreiben an Geheimrat Hagen, Karlsbad

Antwort Adenauers auf das Schreiben Louis Hagens vom 25.07.1929

 

Sehr verehrter Herr Geheimrat!

Über die Einleitung Ihres Briefes vom 25. v. Mts. bin ich aufrichtig erschrocken. Ich bin sehr erfreut, dass Sie die Sache nunmehr überstanden haben und hoffe zuversichtlich, dass das kühlere Wetter, das wohl auch dort in der Zwischenzeit eingetreten sein wird, in Verbindung mit den Karlsbader Heilfaktoren Ihnen doch noch die gewünschte und dringend notwendige Erholung bringen wird. Vielleicht entschließen Sie sich dazu, etwas länger in Karlsbad zu bleiben, als Sie vor­her beabsichtigten. Wer nunmehr seit Jahren beobachtet, wie Sie jedes Mal so erfrischt aus Karlsbad zurückkehren, muss Ihnen dringend dazu raten.

Durch mein Telegramm und inzwischen wohl auch durch die Zeitungen sind Sie über den Verlauf der Universitätsangelegenheit unterrichtet. Es war eine sehr schwierige Sache. Ich danke Ihnen und auch Herrn Weißmann für Ihre große Anteilnahme. Ich weiß, dass Sie von dort aus sich mitgesorgt haben.

Ich bleibe noch bis zum 12.8. hier und gehe dann, wie gewöhnlich, nach Chandolin bis etwa Mitte September. Es hat, wie Sie sich denken können, viele und heiße Arbeit hier gegeben, auch alle Stadtverordneten waren zum Schluss mehr oder weniger erschöpft; auch sie werden froh sein, jetzt für einige Zeit Ruhe zu bekommen.

Herrn Rings habe ich gesagt, dass Sie gar keine Bestätigung bekommen hät­ten. Er hat mir sofort erklärt, dass er Ihnen selbstverständlich gedankt habe, er wisse nicht, wo der Brief dann hingeraten sei. Er wird Ihnen wohl, wie ich annehme, in der Zwischenzeit geschrieben haben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir, falls das Ihre Zeit nicht zu sehr in Anspruch nimmt, bald nochmals mitteilen würden, wie es mit Ihrem Befinden steht und wie der Arzt mit Ihnen zufrieden ist. Grüßen Sie bitte Herrn Weißmann vielmals von mir und seien Sie insbesondere herzlichst gegrüßt von

Ihrem Ihnen ganz ergebenen

A[denauer]

 

N.B. Den Brief des Herrn Oehme und den des Herrn Langen füge ich nach Kennt­nisnahme mit bestem Dank wieder bei.

 

Quelle: HAStK 902/102/1, Kopie mit Paraphe. Abgedruckt in: Konrad Adenauer 1917-1933. Dokumente aus den Kölner Jahren. Hrsg. v. Günther Schulz. Köln 2007, S. 315.