Rhöndorfer Ausgabe Online
An Dr. Leo Schwering
, Köln-BraunsfeldOriginal in LAV NRW R, RWV 0026/2363; Durchschlag in StBKAH 08.53 mit anderem Datum: 31.8.1945
Sehr geehrter Herr Schwering1,
Für Ihren Brief vom 30. August danke ich Ihnen vielmals2.
Ich bitte, mich zu entschuldigen, wenn ich an der Veranstaltung am Sonntag, den 2. September, nicht teilnehme.
Ich brauche die Sonntage so dringend, um meine privaten Angelegenheiten in Rhöndorf zu erledigen, daß ich mir leider die Freude versagen muß, an der Gründung teilzunehmen. Die Wahl in den Vorstand nehme ich mit herzlichem Danke an. Ich bitte Sie und die übrigen Herren und Damen, versichert zu sein, daß ich mich dieser Aufgabe mit vollem Ernst und mit ganzer Kraft widmen werde.
Mir ergebensten Grüßen bin ich
Ihr
Adenauer
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister
Zusätzlich zu seinen gedruckten Arbeiten ist in HAStK Best. 1193, A 342 eine ms. Abschrift eigener Aufzeichnungen aus den unmittelbaren Nachkriegsmonaten erhalten, die »die erste zusammenfassende Darstellung der Gründung, der rheinischen und westfälischen Vorgänge zwischen Mai und September 1945« geben.
Zur Beurteilung Schwerings (und seiner innerparteilichen Position neben, zeitweise auch gegen Adenauer) vgl. Rudolf Uertz, Christentum, S. 25-30, 46-50.
Mit diesem Brief hatte Schwering Adenauer zur Gründungsversammlung der CDP Rheinland am 2.9.1945 im Kölner Kolpinghaus eingeladen: »Außerdem teile ich Ihnen mit, daß Sie in der Sitzung des vorbereitenden Ausschusses vom 28.8. in den Vorstand der Christlich-demokratischen Partei Rheinland gewählt worden sind...«.
Hierzu ergänzend in StBKAH 07.01 ein Schreiben der Angehörigen des CDP-Gründerkreises in Düsseldorf, Robert Lehr und Max Hildebrand Freiherr von Gumppenberg an Adenauer: »Bei der Sitzung des vorbereitenden Ausschusses am 28.8.1945 hat der Vertreter des vorläufigen Vorstandes der Düsseldorfer Christlich-Demokratischen Partei den Antrag gestellt, Sie um die Übernahme des Vorsitzes im Landesverband Rheinland zu bitten... «. Die Düsseldorfer Bemühungen um Adenauer werden durch den Besuch Karl Arnolds und Walther Hensels am 31.8.1945 in Köln bestätigt.; Vgl. dazu Anm. 1 des Schreibens an Elisabeth Schulze-Roessler vom 18.6.1945. Am 31.8.1945 war es darüber hinaus zu einer persönlichen Rücksprache Adenauers mit der Witwe des ehemaligen Landeshauptmanns und Adenauer-Freundes Johannes Horion (1876-1933), Emma Horion, und Anne Franken gekommen, bei der ebenfalls Parteifragen erörtert worden waren; hierzu ein hs. Vermerk Adenauers auf dem Schreiben Lehrs und Gumppenbergs.