Rhöndorfer Ausgabe Online
An Oberpräsident Dr. Robert Lehr
, DüsseldorfStBKAH 08.02
Lieber Herr Lehr!
Anliegenden Antrag überreiche ich Ihnen mit der Bitte, in Ihnen geeignet erscheinender Weise ihn zu erledigen1.
Meine Frau ist sehr ernsthaft krank, und ich muß von Zeit zu Zeit mit Prof. Uhlenbruck über sie sprechen. Einen Ersatz für Prof. Uhlenbruck gibt es wegen der Seltenheit der Krankheit, und weil er bis jetzt ihren Verlauf beobachten konnte, nicht.
Die »weiteren geschäftlichen Angelegenheiten« beziehen sich darauf, daß man mich in den Aufsichtsrat von Rheinbraun und Roddergrube wählen will, die Sitzungen finden in Köln statt.
Die beiden Verfügungen vom 6. und 11.10. enthalten m. E. verschiedene Unklarheiten, ich will aber jetzt nicht darauf zurückkommen, um die Sache nicht zu komplizieren. Gelegentlich geben Sie mir vielleicht einen guten Rat.
Herzlichen Dank und viele Grüße
Ihr
Hierzu und zum nachfolgenden Antrag ein persönliches sowie ein amtliches Antwortschreiben Lehrs, beide vom 27.11.1945. Wegen des Gesuchs habe er sich »unverzüglich mit der Militärregierung in Verbindung gesetzt«, die ihm darauf am 22.11.1945 mitgeteilt habe – so der Inhalt des Bescheids –, »daß es Ihnen gegenwärtig erlaubt ist, Ihre Frau im Krankenhaus in Köln zu besuchen, so oft Sie es wünschen. Das Schreiben betont, daß es deshalb für Sie nicht notwendig sei, in Köln zu bleiben, und daß Sie Ihre persönlichen geschäftlichen Angelegenheiten gut erledigen können, wenn Sie Ihre Frau besuchen« (Hinweis auf diesen Vorgang bei Walter Först, Geschichte, S. 52).