Rhöndorfer Ausgabe Online
An Justizrat Dr. Hugo Mönnig
, Bad GodesbergStBKAH 08.53
Es ist sehr schade, daß Sie infolge dieser Mißverständnisse bei der Besprechung am Dienstag, den 19., nicht zugegen gewesen sind2. Ich darf Ihnen kurz daraus wiedergeben, daß ich mir keinen der gegen Herrn Heinen aus der Vergangenheit erhobenen Vorwürfe zu Eigen gemacht habe. Ich habe mich vielmehr nur über die Lage der Zeitung unterhalten. Ich habe dabei keinen günstigen Eindruck bekommen. Ich hoffe, daß wir bald einmal Gelegenheit haben, uns über die Dinge zu unterhalten. Anfang März werde ich eine programmatische Rede über den Hamburger Sender halten müssen und ferner im März in Köln in einer großen Versammlung sprechen. Unter diesen Umständen werden Sie verstehen, daß ich mich von Beteiligung in Ortsgruppen, um die ich von verschiedenen Seiten gebeten werde, zurückhalte.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus
Ihr
Über die Wiederaufnahme der Beziehung zu Adenauer nach dem Kriege gibt ein in StBKAH 07.02 erhaltenes Schreiben Mönnigs vom 15.5.1945 Aufschluss, das unter anderem einen Hinweis auf ein mit Wilhelm Hamacher geführtes Gespräch enthält: »…waren uns darüber einig, daß kurz gesagt die alte Zentrumspartei in verbesserter und verjüngter Form wieder aufleben müsse«; auf diesem Schreiben hs. Wiedervorlagevermerke Adenauers für den 6.7., 31.7. und 15.8.1945.
Dem Briefinhalt zufolge , muss es sich bei dieser Besprechung um eine Kontaktaufnahme mit CDU-orientierten Pressevertretern gehandelt haben; zusammen mit Reinhold Heinen, Josef Baumhoff, Fritz Fuchs und Fritz Wester gehörte Mönnig dem Lizenzträgergremium der am 15.3.1946 offiziell zugelassenen ›Kölnischen Rundschau‹ an.