Rhöndorfer Ausgabe Online
An Pater Provinzial Laurentius Siemer
, Dominikanerkloster WalberbergStBKAH 08.07a
Sehr geehrter Herr Provinzial1!
Es ist sehr schade, daß wir uns gestern verfehlt haben. Ich hatte dem Bruder an der Pforte gesagt, wer ich war, und ihn dann 2 mal gebeten, doch anzurufen, ob Sie mich empfangen könnten, da ich annahm, daß bei der Mitteilung an Sie irgendeine Panne sich ereignet habe.
Nachdem ich eine Stunde gewartet hatte, ohne etwas zu hören, bin ich dann nach Köln zurückgefahren, wo ich dringend erwartet wurde2.
Ich werde während der nächsten Woche in Hamburg sein und dann wieder einige Tage in Köln. Ich werde versuchen, falls Sie dann in Walberberg sind, Sie zu erreichen, sonst mit Pater Welty3 sprechen. Ich danke Ihnen und Pater Welty für die Mühe, die Sie sich mit der Reise nach hier gemacht haben, und bin mit vielen Grüßen
Ihr sehr ergebener
(Adenauer)
Vgl. auch Siemers für die Nachkriegszeit aufschlussreichen ›Aufzeichnungen und Briefe‹ (S. 157-164) sowie den biographischen Aufsatz von Wolfgang Ockenfels in: Zeitgeschichte in Lebensbildern Bd. 5, S. 147-160, 288.
Zu Siemers Beitrag zur Erörterung des »christlichen Sozialsmus« Angaben bei Rudolf Uertz, Christentum, S. 23f., 27f.
Zu diesem Vorgang und zu einem vorangegangenen Gespräch mit Adenauer in Rhöndorf vgl. Laurentius Siemer, Aufzeichnungen und Briefe, S. 162f.
Die direkte Kontaktaufnahme mit Welty geht aus zwei kurzen Adenauer-Schreiben vom 25.5. und 3.6.1946 sowie einem Schreiben Weltys vom 29.5.1946 hervor (StBKAH 07.12); zur Beschäftigung Adenauers mit Weltys kurz zuvor erschienenen Aufsatz ›Christlicher Sozialismus‹ (in: Die neue Ordnung 1 [1946/ 47], S. 39-70, 132-157), dessen Übermittlung Gegenstand dieser Korrespondenz war; vgl. das Schreiben an Maria Sevenich vom 26.5.1946.