Rhöndorfer Ausgabe Online
An Diözesanpräses Dr. Hermann Joseph Schmitt
, KölnStBKAH 07.12, ohne Anrede
Ich bestätige den Empfang Ihres Briefes vom 1. d. Mts.1. Mit der Frage des Sozialausschusses der CDU, die Herr Albers in einer Druckschrift verbreitet hat2, hat sich der Zonenausschuß der CDU der britischen Zone in einer Sitzung am 27.6.46 in Neuenkirchen/Westf. beschäftigt und hat sich einstimmig auf den Standpunkt gestellt, daß eine derartige Gründung sich mit den Interessen der Partei nicht vertrage3. Ich hoffe, daß sich die Angelegenheit dadurch und durch Ihre Beschwerde erledigt. Falls Sie irgendwelche weiteren Gründe zu Beschwerden haben werden, so wenden Sie sich bitte an mich. Es würde mir lieb sein, wenn wir uns in der nächsten Zeit in Köln sprechen könnten. Ich werde mir erlauben, telefonisch bei Ihnen anzurufen.
Mit vielen Grüßen
Ihr ergebener
(Adenauer)
Das Anschreiben ist in StBKAH nicht enthalten, wurde aber nachweislich am 6.7.1946 an Johannes Albers weitergeleitet (Begleitbrief in StBKAH 08.51).
Auf die diesbezüglichen Differenzen mit Adenauer verweist ein unbeantwortet gebliebenes Schreiben Albers' vom 30.4.1946: »Ich wußte von vorneherein, daß meine Überlegungen nicht Ihre Zustimmung fanden, und trotzdem müßte, wenn schon etwas Ordentliches geschaffen werden soll, meinem Vorschlag entsprechend verfahren werden. Es steht mehr auf dem Spiele als die Parteiarbeit. Entweder wird durch ein Glied der Partei oder durch eine ganz neue Organisation die Voraussetzung geschaffen, daß die breiten Schichten der Arbeiter und Angestellten nicht in den politischen Sozialismus herabgedrückt werden« (StBKAH 08.51); vgl. zum Kontext das Schreiben an Karl Arnold vom 20.4.1946.
Vgl. Helmuth Pütz (Bearb.), Konrad Adenauer, S. 159.