Rhöndorfer Ausgabe Online

6. Oktober 1945 (Köln)

An Dr. Felicitas Dorweiler

, Bonn

StBKAH 07.01


Sehr geehrte Frau Dorweiler,

Ich freue mich zunächst, daß Sie, wenn auch indirekt, Nachricht über Ihren Mann haben. Ich glaube sicher, daß er bald zurückkommen wird1.

Die britische Militärregierung hier lehnt seit einiger Zeit, wie sie sagt, auf Grund höherer Anweisung, es ab, Anforderungen auf Freigeben von Ärzten aus der Kriegsgefangenschaft weiterzugeben mit der Begründung, daß alle Gefangenen in kurzer Zeit freigegeben werden. Immerhin empfehle ich Ihnen, auf dem Wege über die Stadtverwaltung Bonn und die britische Militärregierung dort seine Freilassung zu versuchen. Ich kann das von hier aus, weil ich nicht zuständig bin, nicht machen. Ich lege Ihnen aber eine Erklärung bei, die Sie vielleicht verwenden können.

Ich hoffe, daß Sie Ihren Mann bald wiedersehen und bitte Sie, mir dann sofort Nachricht zu geben.

Mit ergebenen Grüßen
(Dr. Adenauer)
Oberbürgermeister


  1. ^

    Mit Schreiben vom 2.10.1945 hatte Frau Dorweiler (vgl. Schreiben vom 2. 10.1945) eine Information ihrer in den USA ansässigen Schwägerin zur amerikanischen Kriegsgefangenschaft ihres Mannes in Frankreich übermittelt; dort seine Entlassung zu erwirken, bedürfe – so hatte sie weiter in Erfahrung gebracht, so zugleich ihre Bitte an Adenauer – der Bescheinigung »eine[r] bekannte[n] Persönlichkeit«, die alsdann von einer »englischen Dienststelle unterzeichnet und gestempelt werden« müsse.